„Mein russischer Großvater wurde von den Deutschen in Stalingrad erschossen, mein deutscher Großvater wurde von den Russen in Stalingrad gefangen genommen und viele Jahre im Lager eingesperrt. Das will ich nicht mehr erleben. Ich will Frieden“, sagte Alona Bartenschlager, Schülerin einer Klasse aus Denkendorf, die neben Schülern aus Moskau und Wolgograd eigens angereist waren, um bei der Einweihung der Friedenskapelle Rossoschka mitzuwirken.
Ort, an dem mehr als 700 000 Menschen starben
75 Jahre, nachdem Adolf Hitler mit dem „Unternehmen Barbarossa“ den Angriffskrieg gegen die Sowjetunion begann und in dessen Verlauf 27 Millionen Sowjetbürger umgebracht wurden, ist jetzt am 7. September diesen Jahres die ökumenische Kapelle als Zeichen des Friedens und der Aussöhnung eingeweiht worden. Die Kapelle steht auf dem ehemaligen Schlachtfeld des 2. Weltkrieges. Einem Massengrab. Dort, wo vor 73 Jahren mehr als 700 000 Menschen ums Leben kamen. Genau zwischen dem deutschen Soldatenfriedhof auf der rechten und dem russischen Soldatenfriedhof auf der linken Seite. Ein verbindendes Element, so der Gedanke.
Vor drei Jahren wurde der Grundstein für die Friedenskapelle gelegt. „Damals mühte sich an dieser Stelle noch ein Streichquartett ab. Die Musik hat sich in der Weite der Stätte verweht und verloren“, erinnert sich Eberhard Sinner, ehemaliger CSU-Abgeordneter des Bayerischen Landtags und Vorsitzender des Ost-West-Wirtschafts-Forums Bayern, das das Projekt 2010 auf Betreiben des Russlandbeauftragten Christian Holtz ins Leben gerufen hat.
Symbol für ein gemeinsames Wertefundament
Nun ist die Erinnerungsstätte Wirklichkeit geworden. „Sie ist ein Symbol für das gemeinsame Wertefundament sowie das erste Denkmal, das von deutscher Seite für die sowjetischen Opfer errichtet wurde“, sagt Sinner. Denkbar sei der Ort für ökumenische Gottesdienste wie für Konzerte, aber vor allem als Ort der Begegnung und des Austausches.
Dank der zahlreichen Unterstützer aus Politik und Wirtschaft konnte das 250 000 Euro teure Projekt realisiert und von Bischof Dr. Walter Mixa sowie Metropolit German Timofejew von Wolgograd gesegnet werden. Einer der Hauptsponsoren ist das Unternehmen Knauf aus Iphofen. Auch Schäffler aus Schweinfurt sowie viele weitere haben sich beteiligt.
Knauf und Schäffler beteiligen sich: weitere Sponsoren gesucht
Dennoch klafft bei der Finanzierung eine Lücke: „Wir möchten alle Unternehmen, die sich auf dem russischen Markt engagieren, bitten, sich am Sponsoring zu beteiligen“, sagt Sinner. Die Kapelle erhalte gerade in den russischen Medien hohe Aufmerksamkeit. Gleichzeitig sei die Stadt Wolgograd im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft 2018 an wirtschaftlichem Austausch interessiert.
Spendenkonto: Bundesverband Deutscher West-Ost-Gesellschaften e.V., Stichwort: Friedenskapelle Rossoschka, IBAN:DE63100208905220143165
Ansprechpartner: Eberhard Sinner
E-Mail: esinner@owwf.bayern