Von ihrer Wohnung aus hinauf zur Kanzel in Obernbreit zum Fototermin ist es kein weiter Weg, ein guter halber Kilometer vielleicht. Aber ein steiler, der teilweise nur Feldweg ist. Für Dr. Susanne Knof ist der Spaziergang dort hoch kein Problem. Sie redet über Obernbreit, erzählt, dass dies ein Teil der Traumrunde Marktbreit – Obernbreit ist, der sehr gut angenommen wird. Von ihrem Arbeitszimmer aus hat sie direkten Blick darauf und sieht auch unter der Woche viele Wanderer dort. "Alte und junge Menschen, einzelne, Paare und ganze Gruppen laufen da" sagt sie, ohne dabei auch nur ein bisschen außer Atem zu kommen.
Seit 23 Jahren lebt die 52-jährige Ärztin in Obernbreit und will nun Bürgermeisterin in ihrer Wahlheimat werden. Und sie fühlt sich gut vorbereitet dafür: "Seit 2002 bin ich im Gemeinderat, seit 2014 zweite Bürgermeisterin", sagt sie. Und in dieser Zeit hat sie viel über Obernbreit gelernt, ist mit vielen Menschen in Kontakt gekommen, hat ihre Sorgen und Nöte gehört. Verstärkt natürlich, seitdem sie an der Seite von Bürgermeister Bernhard Brückner an der Spitze der Gemeinde steht. Nicht nur als seine Vertretung, sie ist auch regelmäßig bei der Freitagssprechstunde des Bürgermeisters anwesend.
Miteinander der Generationen
Und so wundert es nicht, dass sie tief in der Materie ist. An erster Stelle der künftigen Aufgaben steht da natürlich die Generalsanierung und Erweiterung des Kindergartens, die sich gerade in der Planungsphase befindet. Die Millioneninvestition, so findet sie, sollte über die eigentliche Bestimmung hinaus nutzbar sein. "Warum nicht dort einen Mittagstisch für Senioren einrichten, die Räume auch abends und wochenends für andere Gruppen aus der Gemeinde nutzbar machen", so ihre Vorstellung. "Den Kindergarten nicht nur als Haus für Kinder, sondern für mehrere Generationen nutzen und dabei auch das Miteinander der Generationen fördern."
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Demographischer Wandel ist als Thema hier schon zu spüren, doch geht das in Knofs Vorstellungen weiter. Auch was die künftige Entwicklung der Gemeinde betrifft. "Innen vor außen", sagt sie und erklärt: Neue Baugebiete sind wegen der Geographie des Ortes nur schwer zu erschließen, also sollten Eignern von Baulücken Anreize gegeben werden, diese zur Verfügung zu stellen. Langfristig werden im Altort selber sicher etliche Anwesen frei – hier muss die Gemeinde begleitend tätig werden, um Leerstände zu verhindern. Seniorenbetreuung ja, aber nicht als Gemeindeaufgabe. Hier sollten, wie es in Obernbreit bereits geschieht, freie Träger unterstützt werden.
Über neue Medien informieren
Und den Dialog mit dem Bürger möchte sie verstärken. Über die Bürgerversammlungen hinaus möchte sie Bürgerdialoge anbieten, mit unterschiedlichen Gruppen, etwa den Jugendlichen, den Familien, den Gewerbetreibenden oder auch den Vereinen im Ort. Dabei sollten auch die neuen Medien eine Rolle spielen. Zusätzlich zu Mitteilungsblatt und den Aushängen am Rathaus möchte sie über die Homepage der Gemeinde oder eine eigene Facebookseite aktuelle Informationen fließen lassen, über Wasserrohrbrüche, Straßensperren oder den Ausfall der Bürgersprechstunde.
Und Zeit für all diese Aufgaben? Die beiden Söhne sind aus dem Haus, die eigene, halbtags geführte Praxis für ganzheitliche Medizin will sie weiter betreiben, schon aus Verantwortung ihren Patienten gegenüber. Hier ist sie aber terminlich so flexibel, dass genügend Zeit für das Bürgermeisteramt bleiben würde. Die Abläufe in diesem Amt kennt sie so gut, dass sie das einschätzen kann. Zeit für einen Spaziergang auf die Kanzel bleibt dann sicher auch.
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