Die Reaktivierung der Mainschleifenbahn als reguläre Zuganbindung von Volkach an Würzburg, mitsamt Stundentakt, ist ins Stocken geraten. Grund ist ein Schreiben vom Leiter der Staatskanzlei, Florian Herrmann, an Volkachs Bürgermeister Peter Kornell, das Kornell in der jüngsten Ratssitzung unter "Verschiedenes" vorlas. Nach einem im Grunde genommen wohlwollenden Einstieg inklusive des "wichtigen verkehrspolitischen Ziels der Staatsregierung der Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene" folgte einen Absatz später schon der Dämpfer: Es fehlen die Fahrgäste. Nach aktuellem Stand würden "600 Personenkilometer (Pkm) pro Kilometer Bahn" errechnet sein, für die Reaktivierung aber sieht die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) 1000 vor. Ein Personenkilometer errechnet sich als Produkt aus der Zahl der Fahrgäste und der Beförderungsentfernung (z. B. 10 Personen x 1 km = 10 Personenkilometer).
Um diese Pkm zu erreichen, empfahl Herrmann, weitere Fahrgastpotenziale zu erschließen. "Das könnte insbesondere dadurch erreicht werden, dass der Landkreis Schweinfurt in die Reaktivierungsbestrebungen einbezogen und ein abgestimmtes Buskonzept zur Anbindung an die Mainschleifenbahn im Falle der Reaktivierung entwickelt wird", schreibt Herrmann. "Damit stehen unsere Chancen auf eine Reaktivierung 50:50", so Kornell, und: Es müsste "alles nochmal durchleuchtet werden, auch die Beförderung der Schulkinder müsste da mit reinfließen". Selbst wenn sich dadurch die magische Zahl von "1000 Pkm" erreichen lassen sollte, so würde es nach Einschätzung Kornells noch "einige Jahre dauern, bis die Mainschleifenbahn im Stundentakt nach Würzburg und zurück fährt".
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Wie erwartet lehnte der Stadtrat den Antrag der Firma LZR auf Verlegung der Transportstrecke zwischen seinem Betonwerk am Main und der Bördleingrube in Astheim ab. Und ähnlich wie in der Bürgerversammlung in Astheim sprach sich die große Mehrheit des Rates dagegen aus, die Betonlaster an der Mainuferstraße vorbei am Fußballplatz zur Grube und zurückfahren zu lassen. In der Bürgerversammlung hatten sich gut 100 Astheimer in die Häckerstube gequetscht, neun waren für den Antrag, 91 dagegen. Im Stadtrat stimmten 17 dafür und einer dagegen. Auch wenn die Probeabstimmung in Astheim rechtlich keine Bindung für den Stadtrat bedeutete, so trugen die Räte doch dem Willen der Astheimer Rechnung und lehnten den Antrag auf Vorschlag des Bürgermeisters mit überwältigender Mehrheit ab.
Ursprünglich hätte der Rat auch über einen Antrag der Bürgerliste (BL) über die Einführung eines Kurbeitrages zur Entlastung des Haushaltes debattieren sollen. Dieser Punkt wurde von der Tagesordnung abgesetzt. Der Grund: Tourismuschef Marco Maiberger war auf dem Rückweg von einer Touristikmesse in Bremen und fehlte in der Sitzung. Selbst wenn er rechtzeitig hätte erscheinen können, so hätte er sich, wie Kornell vermutete, wohl nicht richtig auf diesen Tagesordnungspunkt vorbereiten können. "Wir werden aber die Rahmenbedingungen wohlwollend prüfen", versprach Kornell dem Antragsteller Jochen Flammersberger. Von der Tendenz her sei es eine "Idee, die wir in der Verwaltung auch weiterverfolgen werden".