„Zwieseligkeiten“ – so nennt Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) regionale Probleme, die geeignet sind, ihm die Laune zu verderben, weil sie seine Fachminister trotz klarer Anweisung und fachlicher Zuständigkeit einfach nicht geregelt bekommen. Die Zukunft des Steigerwalds ist wohl auch solch eine „Zwieseligkeit“. Ringt doch die CSU-Staatsregierung bei diesem Thema bereits seit Monaten ohne erkennbare Fortschritte um die Frage, wie denn eine von ihr politisch nicht gewollte Naturschutz-Verordnung des Landkreises Bamberg am besten aus der Welt geschafft werden könnte.
Das Problem ist im Detail recht kompliziert, weil sich ein Gerangel um Zuständigkeiten mit unterschiedlichen politischen Zielsetzungen zu einem von außen recht unübersichtlichen Bild vermischen. Im Kern drehen sich die damit verbundenen Grabenkämpfe, Finten und Initiativen aber wohl alle um die bereits seit Jahren heftig schwelende Kernfrage: Ob denn aus dem einzigartigen Waldgebiet früher oder später ein Nationalpark werden soll – oder eben nicht. Seehofer hatte diesen Streit mit einer listigen Formel zu befrieden versucht: Mit dem Versprechen nämlich, im Steigerwald nichts gegen den Willen der Bevölkerung zu beschließen.
Was will die Bevölkerung?
Doch seit den vom unterfränkischen Innenstaatssekretär Gerhard Eck (CSU) angeführten Nationalpark-Gegnern vom Verein „Unser Steigerwald“ eine zumindest ähnlich lautstarke Gruppe von Nationalpark-Freunden gegenübersteht, ist die Frage, was die Bevölkerung denn wirklich will, zumindest aus Seehofers Perspektive wohl nicht mehr so einfach zu beantworten.
Der Regierungschef hat jedenfalls vergangene Woche intern offenbar keinen Zweifel aufkommen lassen, dass er das Thema endlich vom Tisch haben will. Wohl am kommenden Montagabend schon soll deshalb ein Spitzentreffen bei ihm in der Staatskanzlei einen Befreiungsschlag bringen, der gleich am Dienstag in einen Kabinettsbeschluss münden soll, der alle Beteiligten zufriedenstellt.
Ein Vorhaben, das an die Quadratur des Kreisen grenzt – weil es einerseits den Wunsch in der Region, dem Steigerwald durch mehr Naturschutz einen Welterbe-Status zu verschaffen, genügen müsste. Und gleichzeitig die Furcht zu besänftigen hätte, dass genau dies den Weg zum verhassten Nationalpark ebnen könnte.
Die Vorstellung der Schutzgebiets-Gegner jedenfalls, dass sich das vom früheren Bamberger Landrat Günther Denzler (CSU) im April ausgewiesene 775-Hektar-Schutzgebiet per Fingerschnipsen aus München wie von selbst wieder in Luft auflöst, hat sich längst als Illusion erwiesen: Denzlers Nachfolger Johann Kalb (CSU) zeigt bislang wenig Neigung, sich daheim als williger Erfüllungsgehilfe Münchner Wunschvorstellungen zu diskreditieren.
Doch auch Bayerns neue Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) dürfte an dem geerbten Thema wenig Spaß haben: Zwar könnte sie als zuständige Fachministerin die Aufhebung der Schutzverordnung verfügen – würde dann aber wohl von den Naturschutzverbänden verklagt.
Schwieriges Gelände
Auch ein fauler Kompromiss um das Schutzgebiet könnte vor Gericht landen – wo ein Erfolg wohl längst nicht so sicher wäre, wie etwa „Unser Steigerwald“ behauptet. Eine juristische Niederlage aber könnte die Ausweisung großer Schutzgebiete in ganz Bayern rechtsfest machen – ein Szenario, dass die Landtags-CSU mit allen Mitteln verhindern will.
Politisch wie rechtlich für Horst Seehofer also ein schwieriges Gelände für eine brauchbare Lösung. Wenigstens das bereits im Mai versprochene „bessere Konzept“ für das Bamberger Schutzgebiet muss aber aus seiner Sicht nächste Woche wohl endlich her. Der zähe Grundsatzstreit um einen Nationalpark im Steigerwald dürfte sich damit aber auch nicht auflösen lassen.
Wer wäre hentinger, würde er sein kleines Missverständnis arglos offenkundig machen!
Aber kommen Sie ruhig ein wenig mehr aus der Deckung! Worauf wollen Sie hinaus, was haben Sie sich als genialer Verreisser der nicht wirklich professionellen Energiewende für uns im Steigerwald ausgedacht?
Mit Windkraftproblematik hab ich mich noch gar nicht befasst und wenn ich so sehe, wies hier im Forum manchmal abgeht, bin ich auch ganz froh drum. Die vom Bund Naturschutz werden schon wissen, wie sie potentiell gegenläufige Interessen miteinander vereinbaren sollten...
Schade dass Sie so ein negativ eingefärbtes Bild vom BN haben. Wissen Sie, mir gehts genaus so mit z. B. den vier großen Energiekonzernen. Aber vielleicht können wir ja voneinander lernen, dass dem anders ist.
Übrigens sind die Forderungen und Analysen des BN stichhaltig: Energiesparen wird die erträglichste und am schnellsten realisierbare Möglichkeit sein, die Energiewende zu schultern. Ohne regenerative Energien wird man nicht auskommen, wenn man nicht in die Steinzeit oder das sog. Atomzeitalter zurückfallen will. Über Höhe, Zahl, Abstandsflächen etc. lässt sich trefflich streiten - und muss gestritten werden. Die Lösung kann jedoch nicht aus einem 10 h-Machtwort oder einem windradfreien Südbayern bestehen - da wurden wir in Nordbayern bisher eindeutig gelinkt.
Und daß wir hier in Franken gelinkt wurden und werden. Auf den Punkt gebracht.
...Sie erinnern sich an die Parolen der ersten BI´s "Windräder für die Franken ,
Touristen für die Bayern".
Wenn man sich aber intensiv mit dieser sog.Energie= Stromwende beschäftigt
, wenn man sich die wirklich lächerlichen Beiträge der Windräder
(im einstelligen %Bereich) zur Erzeugung ansieht, und konstatieren muss, daß
auch hier so gut wie keine Grundlast bereit gestellt werden kann,
muß an dem "wir verspargeln einfach weiter , irgendwann klappt es" gezweifelt
werden.Ein fundamentaler Fehler dieser Wende ist und bleibt das Vertrauen ins
Wetter. Ohne Speichertechnologien gefährden wir diesen Ausstieg , riskieren
Netz-Zusammenbrüche und werden zum Gespött der restlichen Welt.
Ich kann jedem nur raten, redet mal mit Technikern aus der ÜZ oder anderen
Versorgern und fragt was die "Dispatcher" so machen. Nix für ungut.
Zitat: Um den Steigerwald steht es dort am besten, wo gar nicht gewirtschaftet wurde
Ralf Straußberger, Waldreferent BN Bayern
Zitat: Wissen Sie, ich habe schon viele Pläne für einen Nationalpark begleitet. Immer gab es große Widerstände. Manche Vorhaben sind auch gescheitert. Aber selten war ich so sicher wie hier im Steigerwald, dass es gelingt. Es spricht einfach zu viel dafür.
Dr. Georg Sperber, ehem. Forstdirektor in Ebrach
Zitat: Waldwildnis heißt vor allem Verfall. In Urwäldern sind 20 - 50% der Bäume vergreist oder tot. Gerade dieses Moribunde ernährt, ... ein einzigartiges Biotop DER SPIEGEL 43/2014
Zitat: Für Touristen ist der Nationalpark (Bayr. Wald) mit herumliegenden, vermoosten Stämmen die Hauptattraktion-das natürliche Werden & Vergehen im ältesten deutschen Urwald beobachten zu können ist ein touristisches Alleinstellungsmerkmal, das unter Wert gehandelt wird.
Prof. Job, Geologe Uni WÜ
Und Herr Professor Job von der Uni Würzburg ist Geograf, nicht Geologe.
Bitte um Verzeihung!
Wenn diese Leute keine Außenseiter oder Auswärtige wären, sondern im betroffenen Teil des Steigerwalds wohnen und verwurzelt wären, dann müsste man sie ernst nehmen - aber so? Es gibt überall vernünftigen Menschen (über 80 % lt. Forsa) und die sagen: Nationalpark - das sollen die Leute entscheiden die dort wohnen!
Job:{Man braucht} eine Machbarkeitsstudie. Aber der Steigerwald hätte... Chancen auf den Titel eines Weltnaturerbes, und er ist verkehrstechnisch günstig gelegen.
für Ihre Zweifel an der Wirtschaftlichkeit!
Naturpark Steigerwald (NRP) (128.000 Hektar
Vorschlagsgebiet Nationalpark 11.250 Hektar:
das sind 9 % des Naturparks - und alles Staatswald, d.h. Wald der uns allen gehör t-
und den wir nicht dem Harvester der BaySF zur Erzielung kurzfristiger Gewinne überlassen dürfen!
Was die Bürger wollen? Kein inhaltsloses Gequatsche, zweifelhafte und oberflächliche Behauptungen, sondern einen Steigerwald mit und in dem sie, wie in den vergangenen Jahrhunderten, leben und arbeiten können. Das ist bei dem geplanten NP ausgeschlossen.
Eine gute Sache für Ökologie und Ökonomie! Der nächste Schritt ist eine neutrale Machbarkeits-Studie; die sollte unsere Staatsregierung jetzt umgehend in Auftrag geben um Klarheit zu schaffen!
Vielleicht wäre es ja ein Kompromiss den Mini Zusatz Artikel 13 im Bayerischen Naturschutzgesetz einfach zu streichen, der zusätzlich zum Bundesgesetz lediglich eine Mindestgröße für Nationalparke in Bayern von 10.000 ha hinzufügt. In anderen Bundesländern gibt es ja auch deutlich kleinere Nationalparke.