zurück
Iphofen
Stiftung Denkmalschutz investiert in historisches Gebäude in Iphofen
Beim Baurundgang mit Bürgermeister Dieter Lenzer (von links) durfte Adelheid Rasche aus den Händen von Matthias Staschull den symbolischen Scheck von 40.000 Euro entgegennehmen. Weiter vertreten waren Doris Lang vom Landratsamt, Architekt Walter Böhm, Alexander Zeller von der Städtebauförderung, Rasches Partner Martin Mago und Melanie Meier vom Architekturbüro Böhm.
Foto: Hartmut Hess | Beim Baurundgang mit Bürgermeister Dieter Lenzer (von links) durfte Adelheid Rasche aus den Händen von Matthias Staschull den symbolischen Scheck von 40.000 Euro entgegennehmen.
Hartmut Hess
 |  aktualisiert: 10.02.2024 17:19 Uhr

Mit einem dicken Symbolscheck über 40.000 Euro kam Professor Dr. Matthias Staschull, Ortskurator Würzburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), nach Iphofen. Im Beisein der Vertreter weiterer Fördergeber durfte die Eigentümerin Adelheid Rasche den Zuschuss entgegen nehmen. Das Geld stammt aus Erträgen der Lotterie Glücksspirale und wird verwendet für die Instandsetzung des historischen Mansarddaches innerhalb der Generalsanierung des denkmalgeschützten Anwesens in der Pfarrgasse 3 in Iphofen.

Das Anwesen mit Nebengebäuden hat eine lange Geschichte, es wurde zwischen 1714 und 1726 vom späteren Bürgermeister und Zentgrafen erbaut. Durch die exponierte Lage direkt am Rödelseer Tor – zwischen Mittagsturm und Stadtpfarrkirche St. Veit – kommt dem in die Stadtmauer eingebauten Anwesen eine städtebaulich prominente Rolle für die Iphöfer Altstadt Iphofen zu. Das Gebäude war auch über einen längeren Zeitraum das katholische Pfarrhaus, ehe ein paar Meter weiter das heutige gebaut wurde.

Nach mehreren Besitzerwechseln bekam die Würzburger Stiftung Juliusspital das Anwesen 1917 vermacht und nutzte es bis 1982 für den eigenen Weinbergbetrieb. Dabei standen zwei große zwei Gewölbekeller für die Weinlagerung zur Verfügung. Zwischen 1983 und 2018 waren die Wohnräume vermietet, die Nebengebäude standen leer oder wurden für Lagerzwecke genutzt. Die Mauern des Hauses und die Dachkonstruktion befanden sich laut einem Gutachten im Jahr 1917 in einem baulich guten Zustand, während sich der äußere Verputz, die Fußböden und die innere Ausstattung reparaturbedürftig darstellten. Mittlerweile hat der Zahn der Zeit kräftig an dem Einzeldenkmal genagt.

Nach und nach kamen die Bausünden zum Vorschein

Das Dach ist sehr kräftig konstruiert. Das Holzwerk des Daches ist, wenn auch alt, noch gut erhalten, doch die Dacheindeckung musste erneuert und auch energetisch konstruiert werden. "Anfangs hat es nicht danach ausgesehen, doch dann kamen immer mehr alte Bausünden zum Vorschein", erklärte Architekt Walter Böhm beim Baurundgang. Das Anwesen hat eine große Kubatur und bietet viel Nutzfläche mit Wohnhaus, Torhaus, Scheune, der ehemaligen Kelterhalle und den zwei geräumigen Gewölbekellern. 

Beim Baurundgang mit Bürgermeister Dieter Lenzer (von links) durfte Adelheid Rasche aus den Händen von Matthias Staschull den symbolischen Scheck von 40.000 Euro entgegen nehmen. Weiter vertreten waren Doris Lang vom Landratsamt, Architekt Walter Böhm, Alexander Zeller von der Städtebauförderung, Rasches Partner Martin Mago und Melanie Meier vom Architekturbüro Böhm.
Foto: Hartmut Hess | Beim Baurundgang mit Bürgermeister Dieter Lenzer (von links) durfte Adelheid Rasche aus den Händen von Matthias Staschull den symbolischen Scheck von 40.000 Euro entgegen nehmen.

Einen Überblick über den Zustand des Gebäudes verschafften sich bei der Besichtigung auch Bürgermeister Dieter Lenzer, VG-Geschäftsstellenleiter Leo Eckert, Alexander Zeller von der Abteilung Städtebauförderung an der Regierung von Unterfranken sowie Doris Lang und Anna Hack von der unteren Denkmalschutzbehörde am Landratsamt.

Adelheid Rasche und ihr Lebensgefährte Martin Mago haben bislang unzählige Stunden aufgewendet, um alten Putz abzuschlagen und Gipskartonplatten und abgehängte Decken zu entfernen. Darunter kamen einige Wandmalereien und auch Stuck an den Decken zum Vorschein. Seit geraumer Zeit sind Zimmerer und Restauratoren damit beschäftigt, die Wände für neue Putze vorzubereiten, und auch die Böden sind neu einzubringen.

Rasche hat mit dem Denkmal ein Millionenprojekt in Angriff begonnen. Wenn die Generalsanierung abgeschlossen ist, wollen die promovierte Kunsthistorikerin und ihr Lebensgefährte, Künstler und Fotograf, das Erdgeschoss als Arbeitsbereiche nutzen. Das Obergeschoss wird wieder Wohnraum.

Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Als größte private Initiative für Denkmalpflege in Deutschland setzt sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz seit 1985 kreativ, fachlich fundiert und unabhängig für den Erhalt bedrohter Baudenkmale ein. Ihr ganzheitlicher Ansatz ist einzigartig und reicht von der Notfall-Rettung gefährdeter Denkmale, pädagogischen Schul- und Jugendprogrammen bis hin zur bundesweiten Aktion "Tag des offenen Denkmals".
Rund 600 Projekte fördert die Stiftung jährlich, vor allem dank der Mithilfe und Spenden von über 200.000 Förderern. Insgesamt konnte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz bereits über 6000 Denkmale mit mehr als einer halben Milliarde Euro in ganz Deutschland unterstützen. Doch immer noch sind zahlreiche einzigartige Baudenkmale in Deutschland akut bedroht.
Quelle: Deutsche Stiftung Denkmalschutz
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Iphofen
Hartmut Hess
Denkmalschutz
Dieter Lenzer
Generalsanierungen
Häuser
Mauern
Regierung von Unterfranken
Stiftung Juliusspital Würzburg
Wohnhäuser
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top