
Mit einem dicken Symbolscheck über 40.000 Euro kam Professor Dr. Matthias Staschull, Ortskurator Würzburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), nach Iphofen. Im Beisein der Vertreter weiterer Fördergeber durfte die Eigentümerin Adelheid Rasche den Zuschuss entgegen nehmen. Das Geld stammt aus Erträgen der Lotterie Glücksspirale und wird verwendet für die Instandsetzung des historischen Mansarddaches innerhalb der Generalsanierung des denkmalgeschützten Anwesens in der Pfarrgasse 3 in Iphofen.
Das Anwesen mit Nebengebäuden hat eine lange Geschichte, es wurde zwischen 1714 und 1726 vom späteren Bürgermeister und Zentgrafen erbaut. Durch die exponierte Lage direkt am Rödelseer Tor – zwischen Mittagsturm und Stadtpfarrkirche St. Veit – kommt dem in die Stadtmauer eingebauten Anwesen eine städtebaulich prominente Rolle für die Iphöfer Altstadt Iphofen zu. Das Gebäude war auch über einen längeren Zeitraum das katholische Pfarrhaus, ehe ein paar Meter weiter das heutige gebaut wurde.
Nach mehreren Besitzerwechseln bekam die Würzburger Stiftung Juliusspital das Anwesen 1917 vermacht und nutzte es bis 1982 für den eigenen Weinbergbetrieb. Dabei standen zwei große zwei Gewölbekeller für die Weinlagerung zur Verfügung. Zwischen 1983 und 2018 waren die Wohnräume vermietet, die Nebengebäude standen leer oder wurden für Lagerzwecke genutzt. Die Mauern des Hauses und die Dachkonstruktion befanden sich laut einem Gutachten im Jahr 1917 in einem baulich guten Zustand, während sich der äußere Verputz, die Fußböden und die innere Ausstattung reparaturbedürftig darstellten. Mittlerweile hat der Zahn der Zeit kräftig an dem Einzeldenkmal genagt.
Nach und nach kamen die Bausünden zum Vorschein
Das Dach ist sehr kräftig konstruiert. Das Holzwerk des Daches ist, wenn auch alt, noch gut erhalten, doch die Dacheindeckung musste erneuert und auch energetisch konstruiert werden. "Anfangs hat es nicht danach ausgesehen, doch dann kamen immer mehr alte Bausünden zum Vorschein", erklärte Architekt Walter Böhm beim Baurundgang. Das Anwesen hat eine große Kubatur und bietet viel Nutzfläche mit Wohnhaus, Torhaus, Scheune, der ehemaligen Kelterhalle und den zwei geräumigen Gewölbekellern.

Einen Überblick über den Zustand des Gebäudes verschafften sich bei der Besichtigung auch Bürgermeister Dieter Lenzer, VG-Geschäftsstellenleiter Leo Eckert, Alexander Zeller von der Abteilung Städtebauförderung an der Regierung von Unterfranken sowie Doris Lang und Anna Hack von der unteren Denkmalschutzbehörde am Landratsamt.
Adelheid Rasche und ihr Lebensgefährte Martin Mago haben bislang unzählige Stunden aufgewendet, um alten Putz abzuschlagen und Gipskartonplatten und abgehängte Decken zu entfernen. Darunter kamen einige Wandmalereien und auch Stuck an den Decken zum Vorschein. Seit geraumer Zeit sind Zimmerer und Restauratoren damit beschäftigt, die Wände für neue Putze vorzubereiten, und auch die Böden sind neu einzubringen.
Rasche hat mit dem Denkmal ein Millionenprojekt in Angriff begonnen. Wenn die Generalsanierung abgeschlossen ist, wollen die promovierte Kunsthistorikerin und ihr Lebensgefährte, Künstler und Fotograf, das Erdgeschoss als Arbeitsbereiche nutzen. Das Obergeschoss wird wieder Wohnraum.