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Wiesentheid
Stefan Müller und die Faszination Jukebox
Begeisterter Jukebox-Fan und Sammler: Stefan Müller aus Wiesentheid.
Foto: Andreas Stöckinger | Begeisterter Jukebox-Fan und Sammler: Stefan Müller aus Wiesentheid.
Andreas Stöckinger
Andreas Stöckinger
 |  aktualisiert: 19.03.2023 03:09 Uhr

Einmal eine Münze einwerfen und dann Songs deiner Wahl hören. So funktionierten sie, die Jukeboxen, die einst aus vielen Gaststätten und Kneipen nicht wegzudenken waren. Eine ganze Reihe dieser Musikboxen besitzt der Wiesentheider Stefan Müller, der sie sammelt und renoviert. Am Samstag, 18. und Sonntag, 19. März, sind im Schafhof in Wiesentheid 15 seiner Schmuckstücke ausgestellt, die er in den letzten Jahren mit viel Mühe zusammengetragen und hergerichtet hat.

Alles begann für Müller mit der Sendung "Bares für Rares", die er im Fernsehen gerne verfolgt. "Damals sah ich, wie jemand so eine Wurlitzer Jukebox reinschiebt, das hat mich begeistert", erinnert sich der 56-Jährige. Schließlich erlebte auch er die Zeiten mit, als die Dinger in den 70-er und 80-er Jahren in vielen Kneipen zur Unterhaltung dienten.

Bei der Ausstellung in Wiesentheid hat Stefan Müller auch ein Exemplar des ersten Münz-Grammophons, dem Vorläufer der Jukebox.
Foto: Andreas Stöckinger | Bei der Ausstellung in Wiesentheid hat Stefan Müller auch ein Exemplar des ersten Münz-Grammophons, dem Vorläufer der Jukebox.

Wie es der Zufall so will, stieß er kurz darauf auf dem Internetportal ebay Kleinanzeigen auf eine Anzeige aus Wiesenbronn. "Dort räumte jemand ein Haus und bot eine Wurlitzer Lyric aus den 70-er Jahren an. Ich bin mal hingefahren und habe sie mitgenommen", so Müller.

Nicht selten landeten Getränke im Inneren

Seine Familie und er seien begeistert gewesen von den alten Vinyl-Singles und der bunten Kiste, schilderte er. Doch nach kurzer Zeit war die Musikbox defekt, Müller versuchte sich an der Reparatur. Sechs Wochen und viele Stunden Arbeit später lief das Ding wieder. Der 56-Jährige hatte sich auch über ein Internet-Forum Hilfe und Rat geholt.

Das Ganze hatte seine Leidenschaft für die alten Musikboxen geweckt, er suchte und fand immer mit der Zeit weitere der ausgedienten Truhen. "Meist waren sie innen ziemlich verklebt und vergilbt. Das ein oder andere Getränk hatten sie wohl abgekriegt", schildert Müller. Ihr früherer Standort in Kneipen habe bei vielen wohl sein Übriges getan. 

Einige seiner Jukeboxen präsentiert der Wiesentheider Stefan Müller bei einer Ausstellung im Schafhof.
Foto: Andreas Stöckinger | Einige seiner Jukeboxen präsentiert der Wiesentheider Stefan Müller bei einer Ausstellung im Schafhof.

Im Inneren befinden sich unter anderem Röhren, Hebel und Federn. Zum Glück sei vieles an den alten Geräten mechanisch, aber eben nicht alles. "Man muss immer hoffen, das die Motoren noch gehen. Von denen kriegst du nicht so leicht Ersatz." Meist seien diese aber recht robust und kräftig. Er freue sich immer wieder, "wenn ich diese alten Schätze zum Laufen bringen kann."

Die Exemplare stammen aus allen Epochen

Beinahe aus ganz Deutschland stammen die Musikboxen, die Stefan Müller erwarb und herrichtete. Manche hat er wieder verkauft – aus Platzgründen. Alleine fünf stehen in der Wohnung. Die lässt nicht nur er immer mal laufen. "Meine Enkel sind begeistert. Wenn sie kommen, dann drücken sie sofort drauf und wackeln mit." In Werkstatt und Lager hat Müller rund 15 weitere Anlagen stehen, darunter sind auch größere, die bis zu 100 Singles im Inneren haben.

Die Exemplare sind aus nahezu allen Epochen. Das älteste Stück, das auch im Schafhof mit ausgestellt wird, ist ein Münz-Grammophon, das so genannte "Groschengrab", das etwa um 1910 gebaut wurde. Die Schallplatte wird mit einem richtigen Metallnagel als Nadel abgespielt. "Ein Glücksfall, dass es noch funktioniert", schmunzelt der Sammler.

Faszinierende Technik, die einst für Musik sorgte: Blick in das Inner einer Jukebox.
Foto: Andreas Stöckinger | Faszinierende Technik, die einst für Musik sorgte: Blick in das Inner einer Jukebox.

Weiter geht es über die 40-er und 50-er Jahre, über deutsche Wurlitzer-Geräte bis zu den Produkten von Seeburg oder Rock-Ola. Das neueste Exemplar ist von 1973, danach kamen elektronische Musikboxen auf. Viel Interessantes weiß Stefan Müller über die Jukeboxen, die für ihn eine Faszination geworden sind.

Die Ausstellung ist am Samstag, 18. und Sonntag, 19. März jeweils von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Außerdem sind dort im Rahmen der "Kulturpunkte" auch Bilder und Kunstwerke von Birgit Sinning und Peter Bieg zu sehen.

Mit dieser Wurlitzer-Jukebox begann die Leidenschaft für Stefan Müller.
Foto: Andreas Stöckinger | Mit dieser Wurlitzer-Jukebox begann die Leidenschaft für Stefan Müller.
 
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