Die Schwarzachbrücken im Stadtteil Stadelschwarzach bereiten den Prichsenstädter Stadträten nach wie vor Kopfzerbrechen. In ihrer Sitzung am Donnerstagabend beschlossen sie nach intensiver Diskussion, die Brücke über den Altbach in der Gemarkung Bätzenklinge bei Stadelschwarzach von einem Statiker untersuchen zu lassen und die Raiffeisenbrücke in das Dorferneuerungsprogramm zu übernehmen.
Mehrfach hatten sich die Landwirte bei der Stadt darüber beklagt, dass sie die Brücken wegen der Gewichtsbegrenzung von sechs Tonnen nicht befahren dürften und dadurch kilometerweite Umwege in Kauf nehmen müssten, um ihre Felder zu bewirtschaften. Damit stießen sie gerade bei Ernst Happel (Stadelschwarzacher Ortsliste) auf offene Ohren. Die Begrenzung, so seine Argumentation, sei überflüssig, denn die Brücken würden weitaus mehr Last als sechs Tonnen vertragen. „Diese Brücken sind zwar alt, aber sie haben schon so lange gehalten, und da sind schon schwerere Lasten drüber transportiert worden, also können die Schilder weg“, so Happel. Bürgermeister Adolf Falkenstein (CSU/FBG) sprach sich vehement dagegen aus. „Sollte es tatsächlich zu einem solchen Beschluss kommen, werde ich ihn durch die Rechtsaufsicht prüfen lassen“, sagte Falkenstein. „Wenn wir die Schilder ohne Prüfung abbauen und es passiert was, stehen wir ganz schlecht da.“
Außerdem, so Falkenstein, seien die Brücken schon mal von einem Statiker überprüft worden und der hatte die Tragfähigkeit tatsächlich auf sechs Tonnen begrenzt. Herwig Hinney (FBG) mahnte die Räte, diese Erkenntnis eines Fachmannes nicht einfach aufzuheben, „das macht die Stadt angreifbar, und wenn wir Pech haben, zahlt bei Schäden keine Versicherung“. Damit gab sich Happel nicht zufrieden. „Alle reden von Energiesparen, und wir schicken die Landwirte gerade zur Erntezeit kilometerweit über Haupt- und Bundesstraßen, wo sie überflüssigen Kraftstoff verbrauchen“, so sein Argument. Dem mochten sich seine Ratskollegen nicht ganz entziehen. Daher war das von Falkenstein angesprochene Programm der Dorferneuerung schon reizvoll für das Gremium, denn es wäre möglicherweise ein Zuschuss von bis zu 60 Prozent der Kosten zu erwarten. „Irgendwie kriegen wir die Brücken schon in dieses Programm, denn sie gehören zu den einzelnen Ortschaften“, so Michael Glos jun. (CSU). Der Haken an der Sache: Die Förderung würde frühestens im Jahr 2015 fließen, erklärte der Bürgermeister. Ohne ein solches Programm „sind die Brücken frühestens 2016 für uns finanzierbar“, wies er auf die finanzielle Lage der Stadt hin.
Schließlich beschlossen die Räte mit 7:2 Stimmen, zunächst die Brücke in der Bätzenklinge prüfen zu lassen. Sobald konkrete Zahlen vorliegen, wird sich der Rat erneut mit der Brücke befassen. Die Raiffeisenbrücke soll in das Programm Dorferneuerung übernommen werden.
Traurig, sehr traurig dies zu liesen. Das stellt die Dorferneuerung unter ein ganz anderes Licht und macht auch klar, warum keiner der Stadträte auf das Seminar geht...