
Für ein Grab auf dem neuen Iphöfer Friedhof braucht es noch etwas Lebensmut. Nicht vor Sommer 2019 wird die gut 3000 Quadratmeter große Erweiterungsfläche, die an den hinteren Teil des alten Friedhofs angrenzt, nutzbar sein.
Der Bauausschuss hat sich am Montagabend in einer Sondersitzung auf die Eckpunkte der Gestaltung verständigt – und dabei auch festgelegt, was man alles nicht will: keine Linden, weil sie zu viel Dreck machen, keine Kastanien und keine Nussbäume wegen der Früchte und auch wenig bis keine Eichen wegen des Prozessionsspinners.
Der Blick auf gefährliche Raupen
Mit Blick auf die auch für den Menschen gefährlichen Raupen erklärte Bürgermeister Josef Mend, er habe Sorge, dass die Situation außer Kontrolle gerate. „Wir können nicht jeden Tag jemanden rausschicken.“ So viel Personal habe man nicht im Bauhof. Vom beauftragten Planungsbüro arc.grün in Kitzingen stellten Ralph Schäffner und Sabine Schmitt dem Bauausschuss das Konzept noch einmal in allen Einzelheiten vor. Es gebe auch Alternativen zur Eiche, hieß es von ihrer Seite, zum Beispiel den Bergahorn. Für den Urnenhain sind neben verschiedenen Waldstauden Rot- und Hainbuchen vorgesehen, für den Bereich der Urnengräber Felsenbirnen und Mahagoni-Kirschen.
Ungewöhnliche Auswahl
Diskussionen gab es auch über die eher ungewöhnliche Auswahl von Stampfbeton. Laut Schäffner lassen sich Wände und Mauern damit sehr natürlich und hochwertig gestalten. Stadtrat Otto Kolesch äußerte Bedenken, weil das Material kompliziert zu verarbeiten sei, und sprach sich eher für klassischen Muschelkalk aus. Doch der Ausschuss blieb beim Stampfbeton und stimmte auch für die von Kolesch kritisch gesehenen Fußwege innerhalb der Friedwiese, die mit Eichenbohlen hergestellt werden sollen. Bürgermeister Mend ist wichtig, dass zum Zeitpunkt der Fertigstellung schon ausreichend große Bäume auf der Erweiterungsfläche stehen und ein harmonisches Bild abgeben.
Angst vor dem Fund von Alt-Iphofen
Ende Juni sollen die Aufträge im Wert von fast einer Million Euro ausgeschrieben werden. Läuft alles glatt, könnte es im September mit den Arbeiten losgehen und der neue Friedhof im Sommer nächsten Jahres fertig sein. Nur etwas könnte das Projekt jetzt noch gefährden – wenn während der Erdarbeiten archäologisch bedeutsame Funde gemacht werden. „Wenn da draußen tatsächlich Alt-Iphofen liegt“, argwöhnte Mend, „können wir die Planung einstampfen“.