
Die geschlossene Tür des Sitzungssaals: draußen die lautstark Protestierenden, drinnen die Stadtratsmitglieder, die kaum ihr eigenes Wort verstehen – das Geschehen selbst liefert das passende Sinnbild für die zugespitzte Lage in der Volkacher Freibad-Debatte. Darin werden Sachebene und Emotionen verquirlt: Natürlich hat der Bürgermeister Recht, wenn er kein Sicherheitsrisiko beim Badbetrieb duldet, und sei es noch so klein. Auch seine Haltung, der Stadt wegen das Freibads keinen Schuldenberg aufbürden zu wollen, ist begründbar.
Was man dem Bürgermeistern und einem Teil des Stadtrats aber anlasten muss: Sie haben die Hoffnung geschürt, das Bad könnte wieder öffnen, wenn der Förderverein die Verantwortung übernähme und sich nur genügend freiwillige Helfer fänden. Der Schwarze Peter war damit erst einmal aus der Hand.
Bürger haben Zeit, Geld und Herzblut investiert
Dass dieses Himmelfahrtskommando wegen der bekannten Schäden mehr Illusion denn realistische Option war, das hätten die Verantwortlichen von Anfang an viel deutlicher herausstellen müssen. Nun haben viele Volkacher vergeblich Herzblut, Geld und viel Zeit investiert. Jetzt die Sicherheitsfrage voranzustellen, nachdem sich viele schon auf der Zielgeraden sahen, das nährt den Eindruck, dass es der Stadt von Anfang an nicht so wichtig war, das Freibad in diesem Sommer zu öffnen.
Bei diesem Thema gilt es, sachlich, ehrlich und vernünftig miteinander zu reden, um Auswege zu suchen. Noch ist das Freibad nicht verloren. Doch dies gelingt nur, wenn sich im Stadtrat – anders als am Montag zu hören – nicht die Meinung durchsetzt, der laut geäußerte Wille der Bürger sei lästig.