Es ist in Dettelbach nicht anders als in vielen anderen Gemeinden: Solange es um Neujahrsempfänge, Sportlerehrungen, eigene Veranstaltungen geht, sind Medienvertreter gerne gesehen. Vor allem, wenn sie auch noch Bilder machen.
Ganz anders die Sachlage bei unangenehmen Fällen: Dann stören die Medien plötzlich, dann gibt man sich in Rathäusern und sonstigen Amtsstuben gerne zugeknöpft. Als in Dettelbach durch Serverprobleme und blockierte Daten das Einwohnermeldeamt lahmgelegt war, bat uns die Stadt per Pressemitteilung um die Veröffentlichung, dass das Amt bis 4. März geschlossen ist. Das haben wir getan, schließlich verstehen wir uns als Dienstleister.
Dass wir am Mittwoch von den Radio-Kollegen die neueste Entwicklung erfahren und nicht von der Stadt – ist unschön, aber: geschenkt. Richtig ärgerlich wird es, wenn Bürgermeisterin Christine Konrad auf telefonische Nachfrage eine Mitarbeiterin vorschickt – die netterweise die Fragen notiert.
Weil die schriftliche Antwort auf unsere Fragen dürftig ausfiel, wollten wir bei Frau Konrad nachhaken: Schließlich erwartet der Leser Antworten, keine halbgaren Geschichten. Wir mögen die Nachfragen schriftlich formulieren, hieß es. Mündlich – das gehe gar nicht.
Auf deren Beantwortung warten wir noch. Dabei ist die Sachlage eindeutig: Die Stadt hat – entgegen dem ausdrücklichen Rat der Polizei – mit Steuergeldern irgendwelche Betrüger bezahlt. Es ist zu billig, sich hinter einem „laufenden Verfahren“ zu verschanzen. Den Bürgern stehen Antworten zu, weil es um ihr Geld und ihre Daten geht!