Eines muss man der Dettelbacher Bürgermeisterin Christine Konrad zubilligen: Sie ist nach dem Abblocken jeglicher Medienanfragen am Freitag mit vielen Fakten zur Pressekonferenz erschienen.
Erklärt hat sie ihre Haltung damit, dass sie zunächst möglichst viel Material sammeln wollte, ehe sie Halbgares oder gar Falsches verbreitet. Beispielsweise hat sie die Dettelbacher Bürger bewusst im Unklaren gelassen, dass die Kriminellen mit dem Trojaner an Bankdaten und Ähnliches gelangt sein könnten.
Konrads Abwägung: Die Warnung hätte die Bürger mehr beunruhigt als nötig, das Restrisiko habe sie in Kauf genommen. Ähnlich verteidigte sie die Zahlung an Kriminelle: Sie habe schnelle Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit für das Wichtigere gehalten.
Fast die ganze Schuld an dem Desaster wurde jener Firma zugewiesen, die bislang die EDV-Anlage betreut hat. Fünf Fehler sind explizit in der Erklärung der Bürgermeisterin genannt. Es deutet sich eine Schadensersatzklage an.
Aber: Wer hat diese Firma beauftragt, wer kontrolliert? Wurden Mitarbeiter geschult? Ihnen einen Zettel mit Vorschriften in die Hand zu drücken, ist eindeutig zu wenig.
Fehler wurden viele gemacht. Von wem, klärt nun der Kommunale Prüfungsverband. Christine Konrad zum Beispiel? Ihr selbst wollte partout keiner einfallen. „Nein, da sehe ich nichts.“ Aber klar doch: Fehler machen nur die anderen.