Knapp 55 000 Euro lässt sich der Stadtrat Volkach seine „vierte Änderung des Flächennutzungsplanes“ (FNP) kosten. Die letzte Änderung stammt aus dem Jahr 2008 und bezog sich auf das Sondergebiet für großflächigen Einzelhandel im Volkacher Westen. Und weil die Geltungsdauer von zehn Jahren überschritten ist, „bedarf die gemeindliche Entwicklung einer weiteren Änderung der Planung“, so Bürgermeister Peter Kornell in der Sitzung.
Gemeinsam Ideen sammeln
Wobei nicht ganz Volkach mit allen Ortsteilen und einer Fläche von 60 Quadratkilometern neu überplant werden muss. Das könnte die Planungskosten in den Bereich des Gegenwertes für ein kleines Einfamilienhaus hochtreiben. „Vielmehr geht es um punktuelle Änderungen, und da ist der gesamte Stadtrat gefragt“, so Kornell weiter. Jedes Ratsmitglied möge sich seine Gedanken machen, wo was geplant werden kann, „macht euch mit der Thematik vertraut, hier sind wir alle gefragt“.
Jetzt ist ein FNP kein in Stein gemeißeltes Werk, sondern die Willensbekundung eines jeden kommunalen Gremiums, wie einzelne Flächen genutzt werden sollen. Für Volkach bedeutet das jetzt Anpassungen für Wohn- und gemischte Bauflächen, Grünflächen und Sondergebiete sowie einzelne Ortsabrundungen.
Ausstehende Wohngebiete realisieren
Als Beispiel führte Kornell eine Fläche zwischen der Umgehungsstraße und der Kaserne an. „Das ist laut FNP Wohngebiet, aber das haben wir noch nicht realisiert, das sollten wir uns anschauen“, sagte er. Weiterhin sprach er das schon längst bewohnte Baugebiet Schaubmühle an. „Dort haben wir zwar einen rechtsgültigen Bebauungsplan, aber der Flächennutzungsplan weist das Gebiet nicht als Wohngebiet aus“, sagte er.
Deshalb sei die Wohnbebauung auch ohne entsprechenden Eintrag im FNP „nicht rechtswidrig, wie Elmar Datzer gerne an anderer Stelle behauptet“, sagte Kornell in Richtung Datzer, der als Zuhörer anwesend war. Was Datzer nicht davon abhielt, genau dieses „rechtswidrig“ bei den Bürgerfragen erneut einzuwerfen, und zwar hinsichtlich des Hotels in den Weinbergen. Zum einen sei es rechtswidrig wegen des fehlenden FNP, zum anderen würde „die Stadt“ tatenlos zuschauen, dass dort 65 Stellplätze fehlen würden. Kornell verwies Datzer (Beisitzer des Vereins Landschaftsschutz Mainschleife, Anmerkung der Redaktion) mehrmals auf die genehmigende Behörde, nämlich das Landratsamt. Letztlich stimmte der Rat einstimmig zu, die vierte FNP-Änderung formell aufzustellen und in Auftrag zu geben, um die „Entwicklung der Stadt fortzuschreiben“.
Hier hatte die Verwaltung dem Rat vorgeschlagen, den Auftrag an das Kitzinger Büro arc.grün zu vergeben. „Mit diesem Büro haben wir die besten Erfahrungen gemacht“, so Kornell. Der Beschluss der Vergabe war einstimmig.