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SCHWARZACH
Stadtpark kostet 140 000 Euro mehr
Peter Pfannes
 |  aktualisiert: 10.06.2015 15:40 Uhr

Wegen Fehlern bei den Bodenuntersuchungen im neuen Stadtpark in Stadtschwarzach muss der Markt Schwarzach jetzt tief in die Tasche greifen. Der Abtransport belasteten Bodens, der in der ehemaligen Straße zum einstigen Brückendamm über den Main versteckt war, und Massenmehrungen beim Bodenabtrag sind die dicksten Brocken bei den Mehrkosten von 140 000 Euro.

Ralph Schäffner und Katja Weißmann vom Planungsbüro Arc.Grün überbrachten die Hiobsbotschaft den Mitgliedern des Marktgemeinderats am Dienstag. Mehrere Räte reagierten verwundert und ließen ihrem Ärger freien Lauf.

An „Seele baumeln lassen“ ist im Schwarzacher Rathaus momentan nicht zu denken. Eigentlich sollte bei der Dorferneuerungsmaßnahme, die vom Amt für ländliche Entwicklung mit 55 Prozent bezuschusst wird, eine schmucke Freizeitanlage zwischen der Wohnbebauung und der Staatsstraße 2271 entstehen – finanziell tragbar für die Gemeinde und erfreulich für die Bevölkerung.

Ein Zurückrudern ist nicht mehr möglich, denn der Bau der Mehrgenerationen-Anlage ist bereits weit fortgeschritten. Die ursprünglich veranschlagten Kosten von 472 000 Euro sind mittlerweile auf die stolze Summe von 612 000 Euro angestiegen.

Ralph Schäffner, der für die Geschäftsführung von Arc.Grün antrat, begann seine Ausführungen im Sitzungssaal reuig: „Ich habe heute keine schöne Aufgabe. Wir haben eklatante Mehrkosten und Mist gebaut. In der Kostenberechnung haben wir zu oberflächlich gearbeitet.“

„Was da passiert ist, das ist für uns eine Katastrophe.“
Ralph Schäffner Geschäftsführer Arc.Grün

Zusätzlich sei man auf Probleme gestoßen, die nicht vorhersehbar waren. Weil bei den Bodenuntersuchungen nur vier Bohrungen gemacht wurden, sei das Ergebnis letztlich falsch gewesen. „Die Bodeninspektion hätte auf der ganzen Länge des Stadtparks stattfinden müssen“, gestand Weissmann Fehler ihres Büros ein. „Flächendeckend wäre richtig gewesen“, ergänzte ihr Kollege. Allein die Entsorgung des belasteten Bodenmaterials kostete 77 000 Euro. Hinzu kamen Massenmehrungen beim Bodenabtrag (gut doppelt so viel wie ursprünglich geplant) mit Kosten von 17 000 Euro.

„Wir haben von Anfang an die Massen falsch ermittelt. Der meiste Boden war kontaminiert,“, erklärte Schäffner und bedauerte: „Was da passiert ist, das ist für uns eine Katastrophe.“

Weitere nicht eingeplante Ausgaben fielen für die Tieferlegung der Telekom-Kabel (19 000 Euro) und den Stromanschluss an der Wiesenleite für den neuen Festplatz (18 000 Euro) an.

Peter Götz wandte sich verärgert an die Arc.Grün-Mitarbeiter: „Sie sind völlig falsch an die Sache herangegangen.“ Nach seiner Ansicht hätte man das Material vor Ort belassen können.

Josef Wächter zeigte sich enttäuscht: „Nach den Problemen am Marktplatz haben wir mit Arc.Grün schon wieder eine böse Überraschung erlebt. Das ist unverständlich. Ich habe einen dicken Hals.“

Hartmut Ratz schaute nach vorne: „Wir dürfen nicht auf diesen Kosten sitzen bleiben.“ Arc.Grün habe seine Sorgfaltspflicht verletzt, so Ratz. Bürgermeister Volker Schmitt beendete die Debatte. Er wollte Schadenersatzforderungen nicht in einer öffentlichen Sitzung ausdiskutieren.

Ein Trostpflaster bleibt für Schwarzach: Das Amt für ländliche Entwicklung ist mit 55 Prozent auch an den Mehrkosten beteiligt.

 
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