
Zu dem Bericht aus dem Kitzinger Stadtrat über die geplante Sanierung des Nieser-Hauses, in dem sich die Tourist-Info befindet, nimmt Stadtheimatpfleger Harald Knobling Stellung. In dem Schreiben zeigt sich Knobling "erstaunt, wie man in Kitzingen mit historischer Bausubstanz umzugehen beliebt". Natürlich müsse die Erhaltung von Baudenkmälern "in engem Zusammenhang mit deren Nutzung stehen, das bedeutet jedoch nicht, dass man auf dem Altar der Nutzung historische Bausubstanz opfern darf", schreibt der Stadtheimatpfleger. Dies scheine dem mehrgeschossigen Haus mit dem historisch wertvollen Satteldachbau mit barocken, geohrten Fensterrahmungen aus der Zeit um 1700 nunmehr bevorzustehen.
Weiter heißt es: "Im Kern des Hauses steckt noch Bausubstanz der ehemaligen Stadtbefestigung aus dem 15. Jahrhundert. Jetzt will man die klare und wohlproportionierte Fassade zum Main hin gelegen mit einem Balkon 'verschönern' und das mit der Begründung, 'den Gästen eine zusätzliche Aufenthaltsfläche anzubieten, auf der sie in Ruhe Materialien über die Stadt studieren könnten'. Mit einer solchen Funktion lässt sich kein Balkonanbau rechtfertigen."
Nicht viel einzuwenden sei allerdings gegen eine Schließung der Arkadenöffnung, der Rückbau gebe dem Haus die ursprüngliche Form zurück und schafft neuen Raum für eine funktionale Nutzung, obwohl auch die Arkadenöffnungen dem Gebäude durchaus gut anstehen." Ein Balkon hingegen würde "die klare Harmonie der Fassade stören und immer als Fremdkörper wahrgenommen werden".
Gestaltungsordnung lässt das nicht zu
Knobling betont zudem, "dass die Gestaltungsordnung der Stadt Kitzingen, an der wohlüberlegt und lange gefeilt wurde, einen solchen Balkon gar nicht zulässt. Die Stadt kann bei diesem Vorhaben nicht mit schlechtem Beispiel vorangehen, von den Bürgern aber die Einhaltung der Gestaltungsordnung fordern. Hinzu kommt auch, dass sich das Landesamt für Denkmalpflege eindeutig gegen einen solchen Balkon ausgesprochen hat."
Abschließend heißt es: "Auch der Ausbau bzw. die Vergrößerung der Dachgauben zur besseren Durchlichtung des Dachgeschosses ist gestalterisch nicht unproblematisch und wird die Anmutung, die dieses Eingangsgebäude zur Innenstadt hat, stark verändern, vor allem auch im Hinblick auf die Größe und Form der Fensteröffnungen aller Etagen. Hier sollte man überprüfen, ob es für eine Durchlichtung dieses Geschosses nicht lichttechnisch andere Möglichkeiten gibt als einen so starken Eingriff in die Bausubstanz."
>"geohrten Fensterrahmungen aus der Zeit um 1700" < mögen ja bedeutsam sein. Auch in KT ist das Jahr 2020 angebrochen, hat sich sicher das Ratsgremium gedacht.
Wer dies fordert und gleichzeitig den "Fussgängerdurchgang schliessen will und diese auf die Strasse schickt (auch wenn nicht mehr so viel Fahrverkehr an dieser Stelle stattfindet ) wird nicht so recht verstanden. Eine gute alte Regel ist doch : wer bezahlt schafft auch an !