Bisher wirkt es am Dettelbacher Marktplatz noch wie das hässliche Entlein, doch in absehbarer Zeit könnte auch das so genannte Götz-Haus (Marktplatz 7) wieder zu einem Schmuckstück werden. Wie jetzt bekannt wurde, hat die Stadt Dettelbach auf ihr Vorkaufsrecht zurückgegriffen und das 1577 erbaute Gebäude erworben. Die Kaufverhandlungen sind bereits abgeschlossen, nähere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.
Eine entsprechende Information hatte Stadtplanerin Christine Konrad bereits während der Main-Post-Podiumsdiskussion zur Bürgermeisterwahl am 30. August gegeben. Bürgermeister Reinhold Kuhn bestätigte in der Stadtratssitzung vom Montag nun den Kauf, es seien allerdings noch nicht alle Formalitäten erledigt, darunter der Eintrag ins Grundbuch.
Über den Kaufpreis gab es noch keine Information. Mit dem Erwerb dürfte der drohende Verfall des Hauses abgewendet sein. Unklar ist zunächst die künftige Nutzung des Fachwerkhauses aus der Zeit der Renaissance. Wie Stadtplanerin Konrad und Bauamtsleiterin Kathrin Link gegenüber der Main-Post übereinstimmend sagten, werde dazu demnächst ein Konzept erarbeitet.
In der mittelfristigen Finanzplanung für die Stadtsanierung ist das Götz-Haus bereits vorgemerkt. Insgesamt wird der Finanzbedarf für eine umfassende Sanierung auf 1,9 Millionen Euro geschätzt. Im nächsten Jahr sind 100 000 Euro vorgesehen, in den Folgejahren dann eine Million (2014) beziehungsweise 800 000 Euro (2015).
Unumstritten ist die städtebauliche Bedeutung des Hauses – deshalb griff die Stadt nun auch zu. Nach der Sanierung wäre die berühmte Giebel-Parade gegenüber der Kirchenzinne dann als Gesamtensemble wiederhergestellt. Zuletzt hatte die Stadt das Baumannsche Haus an der Ecke Bohnmühlgasse sanieren lassen, das – im Jahre 1478 erbaut – 99 Jahre älter ist als das Götz-Haus und noch aus der Zeit der Spätgotik stammt. Stadthistoriker Dr. Hans Bauer sieht im Götz-Haus ein „klassisches Beispiel des Fachwerkbaus der Renaissance“, trotz später eingefügter barocker Elemente. Charakteristisch sei das x-förmige, geschwungene Andreaskreuz im Fachwerk.
In den „Dettelbacher Geschichtsblättern“ berichtet der Häuserforscher Konrad Reinfelder über eine sehr wechselvolle Geschichte des Hauses. Erster nachweisbarer Besitzer war im Jahr 1599 ein Bartolomäus Schönkapp, Beamter beim Würzburger Fürstbischof. Danach wechselte das Haus häufig den Besitzer. In dem Gebäude waren laut Reinfelders Forschungen Metzger, Lebküchner, Weinhändler, Buchbinder und mehrere Kaufleute zu Hause – wie zuletzt die Familie Götz, die einen Textilwarenhandel betrieb.