
Knallige Sonne, kaum eine Wolke am Himmel – das Wetter zeigte sich am Donnerstag, als wäre es passend zum Thema des Besuchs von Michaela Kaniber bestellt worden: Die Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten informierte sich im Staatsgut Schwarzenau über die Trockenforschung des Freistaats. Hier, im heißen und trockenen Landkreis Kitzingen, wird erkundet, wie sich die Landwirtschaft an den Klimawandel anpassen kann. Zugleich schaute sich die Ministerin auch die im vergangenen Jahr eingeweihten drei neuen Tierwohlställe an.
Zu warm, zu trocken: Seit Jahren ziehen Statistiker in ihren Rückblicken auf das Wetter die gleiche Bilanz. Der Klimawandel verschärft die Trockenheit und das Risiko für extreme Wetterlagen weiter. Die Auswirkungen auf die Land- und Forstwirtschaft sind enorm. Der Klimawandel werde sehr ernst genommen, sagte Ministerin Michaela Kaniber, und deshalb werde mit Hochdruck geforscht, um durch die Klimakrise zu kommen. „Wir müssen unsere Betriebe durch rechtzeitige Vorsorge widerstandsfähiger machen.“ 20 Millionen Euro investiert das Ministerium daher in 41 praxisorientierte Forschungsvorhaben zum Themenkomplex Klimawandel.
Gerade ein mal 540 Millimeter Niederschlag pro Jahr
Schwarzenau gehöre zu den trockensten Standorten Bayerns. Gerade mal 540 Millimeter beträgt der durchschnittliche Jahresniederschlag, weit unter dem Durchschnitt Deutschlands. „Ein Hotspot“, sagte Stephan Sedlmayer, Präsident der Landesanstalt für Landwirtschaft. Hier wird nun in zahlreichen Versuchen erkundet, welche Sorten und Kulturarten in Trockenlagen bestehen – von der Erdnuss über die Kichererbse und die Rispenhirse bis hin zu Quinoa. Pflanzen also, die sich über lange Zeit an das Klima ihrer Herkunftsregion angepasst haben und Dürrezeiten trotzen. „Nun testen wir sie auf ihre Praxistauglichkeit unter unseren klimatischen Bedingungen“, erklärte Kaniber, die gemeinsam mit der örtlichen Landtagsabgeordneten Barbara Becker gekommen war.
Zugleich geht es in Schwarzenau beispielsweise auch darum, wie Wasser in der Fläche zurückgehalten werden kann, welche Änderungen beim Nährstoffmanagement und Pflanzenschutz nötig und sinnvoll sind und wie die Felder unter den veränderten Bedingungen besser bearbeitet werden können. Dafür kommen auch neuentwickelte Geräte zum Einsatz, die unter anderem dazu beitragen, Pflanzenschutzmittel einzusparen – einige schaute sich die Ministerin vor Ort an.
Der „Knotenpunkt“ soll auf die ganze Landwirtschaft ausstrahlen
Ziel sei es, der Branche sowie der gesamten Gesellschaft zu zeigen, dass in Schwarzenau „das“ – und die drei Buchstaben betonte Michaela Kaniber ausdrücklich – bayerische Zentrum für praxisorientierte landwirtschaftliche Forschung in Trockenlagen ist. Auch LfL-Präsident Stephan Sedlmayer erklärte, wie wichtig es sei, die Versuchsergebnisse auch sichtbar zu machen und die Erkenntnisse aus der Region für die Region zu nutzen. Gemeinsam mit Partnern wie Unis und Behörden, aber auch den Landwirten arbeite man zusammen, um hier von einem „Knotenpunkt“ aus Positives für die Landwirtschaft zu bewirken. Fünf Mitarbeiter seien für das Forschungsprojekt derzeit schon in Schwarzenau tätig – und es werden bald noch mehr.
13,7 Millionen Euro sind laut Michaela Kaniber „gut investiert“
Geforscht wird dort aber nicht nur intensiv in Sachen Trockenheit, sondern auch für mehr Tierwohl. 13,7 Millionen Euro hat der Freistaat schon in zukunftsweisende Tierwohlställe in Schwarzenau investiert, sagte die Agrarministerin bei ihrem Besuch. „Kein Pappenstiel, aber gut investiert.“ Diese Investition sei ein wichtiges Signal an die bäuerliche Landwirtschaft, dass man sie mit ihren neuen Aufgaben nicht allein lasse. „Die Betriebe sind durch steigende Kosten, fortwährende Rechtsverschärfungen und die Tierwohldiskussion schon erheblich unter Druck“, so Kaniber. Der Freistaat zeige ihnen nicht nur Wege auf, wie sie den Umbau ihrer Nutztierhaltung zu mehr Tierwohl trotzdem schaffen können, sondern unterstütze sie auch finanziell dabei. Fast 83 Millionen Euro stelle Bayern im Rahmen der Einzelbetrieblichen Investitionsförderung für neue Tierwohlställe bereit.
„Mehr Licht, mehr Luft, mehr Platz“, nannte Anton Dippold, Geschäftsführer der Bayerischen Staatsgüter, als Stichworte für die drei neuen Tierwohlställe des Staatsgutes Schwarzenau. In diesen Ställen haben die Tiere die Möglichkeit, ins Freie zu gehen, was sich die Ministerin vor Ort auch anschauen konnte. Dippold machte zugleich klar: „Mehr Tierwohl braucht mehr Personal.“ Wenn die Bevölkerung höhere Ansprüche stelle, müsse sie auch bereit sein, höhere Preise zu zahlen.
Die fünf Aufgabenbereiche des Staatsguts Schwarzenau





