An der Mainschleife informierte sich der neue Fraktionsvorsitzende der SPD im Bayerischen Landtag, Holger Grießhammer, zur Situation im fränkischen Weinbau. Zusammen mit seinen Landtagskollegen von der SPD, Christiane Feichtmeier und Volkmar Halbleib, besuchte er die Winzerorte Nordheim und Sommerach, um dort mit der Spitze des Fränkischen Weinbauverbandes über Themen wie den Klimawandel im Weinbau und Bewässerung zu sprechen. Erst vor wenigen Wochen hatten sich Vertreter der bayerischen Grünen-Fraktion ebenfalls dort informiert.
"Meine Devise ist: Raus zu den Leuten, um zu erfahren, wo der Schuh drückt", sagte Grießhammer, der seit Mitte Juli die SPD-Fraktion im Landtag führt. Er sei "leidenschaftlicher Frankenwein-Fan", erklärte der 42-jährige Mittelfranke. Nordheims Bürgermeisterin Sybille Säger sowie Artur Steinmann und Hermann Schmitt vom Weinbauverband, erteilten Auskunft. Später folgte der Besuch bei Frank Dietrich im Sommeracher Winzerkeller.
Bei ihrem Besuch erfuhren die SPD-Abgeordnetem, dass das Bewässerungskonzept für die Weinberge in Nordheim und Sommerach den Bau von zwei Speicherseen vorsieht, einen bei Sommerach, nahe der bestehenden Wasserentnahmestelle, den zweiten auf dem Kreuzberg unterhalb des terroir f.
Pilotprojekte kosten Millionen Euro
Das Wasser dafür soll im Winter aus dem Main entnommen werden. In Sommerach besteht bereits seit einigen Jahren ein Wasser-Boden-Verband. Einen solchen Verbund gründeten die Nordheimer Winzer erst kürzlich. Zur Umsetzung ist ihr Zusammenschluss nötig. Die Kosten werden hier auf rund 18 Millionen Euro geschätzt.
Schwieriger gestaltet es sich in Oberschwarzach, wo es deutlich weniger Rebfläche und Winzer gibt. Dort will man die Speicherseen gleichzeitig als Rückhalt bei Hochwasser nutzen. Dafür wurden die Kosten auf rund 20 Millionen Euro geschätzt. Der Freistaat hatte maximal zehn Millionen Euro dafür in Aussicht gestellt.
Gegen Ende des Nachmittags fasste Volkmar Halbleib im Weinreich der Winzergenossenschaft Sommerach die Themen zusammen. Die Vorhaben stockten zuletzt vor allem wegen der ungeklärten Finanzierung, so Halbleib.
Halbleib, so sagte der SPD-Mann aus Ochsenfurt, halte die Konzepte für "ganz realistische, gute Lösungen für die heimische Landschaft". Insgesamt sei erforderlich, dass man beide Projekte noch einmal genau unter die Lupe nehme. Dafür wünschte Halbleib sich "bessere Förderbedingungen und bessere Unterstützung sowie das Know-how von staatlicher Seite". Schließlich handele es sich um Pilotprojekte zur Bewässerung.
Winzer benötigen in Zukunft immer mehr Wasser
Die Bewässerung werde ein grundsätzliches Thema; darin waren sich alle einig. Bei den Pilotprojekten müsse man weiter Dampf machen, sonst werde es nicht weiter gehen, meinte Hermann Schmitt. Das sah auch Frank Dietrich vom Winzerkeller so, der die Sommeracher Genossenschaft vorstellte.
In Sommerach bestehe bereits seit mehr als 20 Jahren eine Bewässerung. Die dazu erforderliche Arbeit leisten aktuell noch Ehrenamtliche, auch an Wochenenden. Das werde es in einigen Jahren nicht mehr geben, orakelte Dietrich. Außerdem werde man in Zukunft mehr Wasser brauchen, als die bisherige Anlage zur Verfügung stelle.
Dietrich und die Fachleute beantworteten auch Fragen zum aktuellen Absatz und den Aussichten des Frankenweines, zu pilzresistenten PIWI-Weinsorten und zum Thema Energie. Das, wie auch die Führung durch den Weinkeller, beeindruckte die SPD-Landtagsspitze.