Die seit 2010 laufende Zeit der Planung ist vorbei. Ab sofort haben Arbeiter, Kräne und Bagger das Kommando: Mit dem Spatenstich startete am Freitag die Generalsanierung und Erweiterung der Klinik Kitzinger Land. Der komplette Um- und Neubau wird – Stand heute – 90 Millionen Euro kosten.
Die „größte Baumaßnahme, die bisher unter der Federführung des Landkreises durchgeführt wurde“, bezeichnete Landrätin Tamara Bischof vor zahlreichen geladenen Gäste als „eine wichtige Investition in die stationäre Gesundheitsversorgung im Landkreis“. Ziel des Kraftakts sei es, die Klinik auf dem „allerneuesten, medizinischen, technischen und organisatorischen Niveau weiterzuführen“. Die Klinik sei ein wesentlicher Standortfaktor für Stadt und Landkreis. Der Kreis habe ein ausgeprägtes Interesse daran, ein gut funktionierendes Krankenhaus in öffentlicher Trägerschaft zu haben. Das sei ein Segen für die Region, so Bischof. So sei garantiert, dass den Bürgern an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr geholfen werde, so die Verwaltungsratsvorsitzende der Klinik. Deren Vorstand Thilo Penzhorn hatte zu Beginn „von einem aufregenden Tag gesprochen“.
Dass der kommen wird, ist seit 2010 klar. Da zeigte sich erstmals, dass das gut 30 Jahre alte Haus nicht mehr die Anforderungen erfüllt, die eine moderne Klinik an die Arbeitsabläufe stellt. Dazu kamen marode Rohrleitungen, defekte Dächer und Fenster. Nach intensiver Abwägung stand fest: Eine Generalsanierung ist trotz des Umbaus bei laufendem Betrieb günstiger als ein Neubau, der auf dem Gelände der US-Wohnsiedlung Marshall Heights diskutiert worden war. Der Kreistag beschoss im März 2012 die Generalsanierung, die jetzt umgesetzt wird.
Erster Schritt ist ein Neubau linker Hand des Eingangsbereiches, der so genannte Erweiterungsbau Ost. Hier werden die Krankenpflegeschule und die Verwaltung untergebracht. Damit ist an deren altem Standort Platz für die zentrale Aufnahme von Notfällen. In den weiteren Stockwerken werden die Abteilungen untergebracht, die im zweiten Bauabschnitt saniert werden. Ende 2016 soll der Erweiterungsbau fertig sein.
Bis die 205-Betten-Klinik komplett runderneuert ist, gehen voraussichtlich zehn Jahre und acht Monate ins Land. Im dritten und letzten Bauabschnitt ist geplant, die beiden bisher vorhandenen Bettenhäuser durch einen neuen Bettentrakt zu ersetzen.
Die Klinik, die seit 30 Jahren positive Betriebsergebnisse vorweisen kann, spart als rechtlich und wirtschaftlich selbstständiges Kommunalunternehmen des Landkreises Kitzingen seit Jahren auf das Mammutvorhaben. Die geschätzten 90 Millionen Euro Gesamtkosten verteilen sich auf die drei Bauabschnitte. Von 2017 bis 2021 startet der zweite Bauabschnitt, von 2021 bis 2025 der dritte Abschnitt. Der erste Abschnitt kostet rund 36,6 Millionen Euro, davon sind 16,5 Millionen Fördermittel des Freistaats Bayern und 20,1 Millionen Euro Eigenanteil. Für die weiteren Abschnitte kommen noch 54 Millionen Euro dazu. Auch die werden über Zuschüsse, Eigenmittel sowie Fördermittel des Landkreises und Zuschüsse finanziert. Basis für den Schritt in die Zukunft ist die erfolgreiche Arbeit der Klinik mit ihren rund 600 Mitarbeitern. Allein 2014 konnten bei 10 500 stationären und rund 12 000 ambulante Patienten inklusive der ambulanten Notfälle zusätzliche Millionen erwirtschaftet und zurückgelegt werden.