„Lernen Sie die Menschen kennen, auf deren Veranstaltungen Sie sich in der kommenden Saison freuen dürfen“: Das ist die Idee, die hinter dem Sommerfestival rund ums Schloss Kirchschönbach steht. Saisonabschluss- und -auftakt in einem, sozusagen.
Es sollte kein „Event“ sein, betont Organisator Herbert Löw. Vielmehr eine Art Tag der offenen Tür. Am Sonntagabend zog er ganz entspannt Bilanz, denn es war insgesamt eine erfolgreiche Veranstaltung. Viele interessierte Besucher kamen, teilweise zum ersten Mal. Von einer positiven Resonanz sprach auch Andrea Weiglein in ihrem Verkaufsstand.
Am Freitagabend eröffnete das Symphonische Blasorchester Volkach unter der Leitung von Manuel Scheuring das Festwochenende mit einer Serenade im Schlosspark. Ein vielfältiges Programm erwartete die Besucher am Samstag und Sonntag. Nicht nur die verschiedensten Künstler aus dem Bereich der Musik, der Literatur und der Bildhauerei gaben kurze Einblicke in ihr Schaffen – auch Schloss und Park konnte man bei einem Rundgang mit Schwester Margit Herold erkunden.
Bei hochsommerlichen Temperaturen suchte manch einer erst mal Erfrischung unter den schattigen Bäumen, bevor er sich einen der Vorträge oder Lesungen anhörte. Zum Beispiel von Theologe und Schrift- und Darsteller Markus Grimm.
Es gebe in jedem Leben besondere Momente, die herausragen, in den Alltag rückstrahlen, meint Grimm, um dann – kabarettistisch – zum arbeitslosen Kurt zu wechseln: „Wenn ma des halte könnt – des Glücksgefühl, aber wie?“. Aus seinem Gedicht zitiert Grimm: „Bewege Beine, Augen, Sinne, und werde so des Lebens inne: leibhaftig in Natur und Kunst! Dann schenkt dir's Leben seine Gunst.“
Im Parallelprogramm liest Kerstin Ackermann aus ihrem historischen Kriminalroman „Der Farbensammler“ und weiter geht?s zum Konzert und Dialog mit Jan Pascal und Alexander Kilian von „Café del Mundo“, ein kleiner Vorgeschmack aufs sonntägliche Abendkonzert. Gleich zweimal riss dem Gitarristen Jan die Saite, wegen der Luftfeuchtigkeit, sagte er.
Im Erdgeschoß waren Werke von Bildhauer Jo Matzat ausgestellt, der draußen, unterm schattigen Zelt, an seiner Steinskulptur arbeitete.
Das alles im Ambiente des Kirchschönbacher Schlosses: Der ursprüngliche Schenkungsauftrag der Witwe von Schönborn an die Oberzeller Franziskanerinnen, nämlich die Fürsorge junger Mädchen und Kinder, endete im Jahr 1992. Um das große Areal wieder mit Leben zu füllen und für viele Menschen erhalten zu können, laden die Oberzeller Schwestern Künstler ein, erläuterte Generaloberin Schwester Katharina Ganz.
Und Mit-Organisator und künstlerischer Leiter Markus Grimm sieht es so: Um die Tradition sinnvoll fortzuführen, habe man das Konzept Kunst und Kultur entwickelt. Ein Weg, sich mit dem Gelingen des Lebens zu beschäftigen, „was macht das Leben wertvoller und schön?“. Diesem Gedanken spürte auch Schwester Katharina Ganz in ihrem Vortrag „Kann Religion Halt und Lebensmittel sein?“ nach.
Veranstalter Herbert Löw hatte mit der Gruppe „A Tribute to Simon & Garfunkel“ für Samstagabend eine Musik der leisen Töne ausgewählt – passend zum Konzept des Schlosses. In der lauen Sommernacht lauschten etwa 280 Zuhörer verzaubert den wohlbekannten Klängen aus den 70er Jahren. Spätestens beim Boxer-Song, „I am just a poor boy“ und dem Refrain Lei-la-lei sangen alle mit.
Das Abschlusskonzert am Sonntagabend musste nach einer halben Stunde wegen des einsetzenden Regens unterbrochen werden. Doch gut ausgerüstet mit Regenjacken und Schirmen konnte das Nass von oben dem erwartungsvollen Publikum nichts anhaben. Schon die ersten virtuosen Gitarrenklänge vom Duo „Café del Mundo“ weckten Begeisterung.
An diesem „magischen“ Ort zu spielen, sei eine reine Freude, begrüßte Alexander Kilian die vielen Zuhörer. Nach einer kurzen Regenpause konnte der Abend mit Carolin No wie geplant weitergehen.
Höhepunkt und Abschluss des dreitägigen Festivals war sicherlich das gemeinsame Finale der beiden Flamenco-Gitarristen mit dem Singer-Songwriter-Duo Carolin No.