Die Soldatenkameradschaft Markt Einersheim feiert am Sonntag ihr 150-jähriges Jubiläum und kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Der Verein war 1872 als Krieger- und Militär-Kameradschaft in Folge des Deutsch-französischen Kriegs von 1870/71 gegründet worden – mit den drei in der Satzung definierten Zielen: Kameraden in der Not zu unterstützen. Für ein würdiges Begräbnis von Kameraden zu sorgen und für die Unterstützung der Hinterbliebenen Sorge zu tragen. Sowie: Der Opfer zu gedenken und Mahner gegen die Kriege in der Welt zu sein.
Noch heute zeugt eine Gedenktafel in der St. Matthäus-Kirche vom Krieg anno 1870/71 mit den drei Gefallenen Friedrich Renner, Leonhard Müller und Georg Hufnagel aus Markt Einersheim. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte der Verein einen Mitgliederhöchststand mit über 100. Damals galt noch die ursprüngliche Kategorisierung, dass nur Soldaten oder ehrenhaft entlassene Soldaten Mitglied werden durften.
Erst als 2016 Christian Lackner den Vorsitz übernahm, kam der Verein in der Neuzeit an. Fortan durften auch Soldatinnen und Bürgerinnen und Bürger beitreten. Das war zwar soziokulturell ein Fortschritt, trotzdem hat die Mitgliederzahl bis heute auf 54 abgenommen. Spätestens seit der Abschaffung der Wehrpflicht haben Vereinseintritte abgenommen, zudem gibt es in der Vogelsang-Gemeinde noch die Konkurrenz durch eine Reservistenkameradschaft.
Christian Gsell hatte einst die Initiative zur Öffnung für Frauen und Bürgern ergriffen und Christian Lackner sorgte für die Umsetzung. In diesem Zug benannte sich der Verein auch um in Soldatenkameradschaft.
Pflege deer Soldatengräber
Der Verein feierte im Jahr 1997 sein 125-jähriges Bestehen mit dem damaligen Vorsitzenden Ewald Höfer. Um die Jahrtausendwende war Hartmut Beck Vereinsvorsitzender, ihm folgte Gerhard Koch. Der Verein kümmerte sich damals permanent um Säuberungen des Friedhofs und stand auch Pate für die Befreiung des Eingangsportals am Friedhof von lästigem Efeu. Auch leistete der Verein lange Jahre seinen Beitrag zur Pflege der Soldatengräber im Dornheimer Wald.
Die Kameradschaft war und ist die Präambel des Vereins, was sich auch in der aktuellen Vereinssatzung niederschlägt. Die Teilnahme am Volkstrauertag mit der Totenehrung ist ein fester Termin im Jahr, ebenso die Teilnahme am Kirchweih-Auszug. Ausflüge, Stammtische und die Beteiligung an Schießveranstaltungen gestalten das Vereinsleben abwechslungsreich.
Festzug am Sonntag
Heutzutage tut sich nicht mehr so viel mit dem Schießsport und spätestens mit der Corona-Pandemie litt das Vereinsleben merklich.
Aktuell bilden Vorsitzender Christian Lackner, sein Stellvertreter Herbert Klein, Kassier Gerhard Schiffler und Schriftführer Matthias Grün die Führungsmannschaft. Den Vereinsausschuss komplettieren die Beisitzer Werner Müller, Walter Schmidt und Hans Ittner, Fahnenträger ist Ingo Bergmann und sein Stellvertreter Heiko Lötsch. "Ohne das große Engagement von Matthias Grün wäre unsere Jubiläumsfeierlichkeit gar nicht möglich gewesen", lobt Christian Lackner seinen über die Maßen aktiven Schriftführer.
Am Sonntag treffen sich die Gastgeber mit ihren 135 gemeldeten Gästen aus anderen Vereinen ab 13.30 Uhr am Schützenhaus mit den Weinfestplatz und um 14 Uhr setzt sich der Festzug in Bewegung zum Ehrenmal am Friedhof mit der Kranzniederlegung für die gefallenen Kameraden.
Nach Ansprachen von Christian Lackner und Bürgermeister Herbert Volkamer zieht der Festzug mit der Knauf-Kapelle zurück zum Feiern auf der Festwiese.