Das ist ein Winter so richtig nach dem Geschmack von Richard Martin. Der Geiselwinder, der seit nunmehr acht Jahren den Skilift im Geiselwinder Ortsteil besitzt und ihn seit vier Jahren betreibt, strahlt vor dem Hang. „Das hatten wir nie, dass schon um Weihnachten herum so viel Schnee lag. Aber das brauchen wir auch mal, wir können nicht immer nur draufzahlen“, sagt er und schaut zufrieden auf die ansehnliche Zahl großer und kleiner Skifahrer, die den Hang bevölkern.
An diesem Tag zwischen den Jahren sind es wirklich ganz schön viele. Der Flurweg, der vom Geiselwinder Ortsteil Langenberg aus in Richtung Rehweiler führt, sieht wohl selten einmal so viele Autos, wie zurzeit. Bei Begegnungsverkehr wird es schwierig, die Suche nach einem Parkplatz erfordert etwas Geduld. Die Gemeinde räume den Weg nicht, ärgert sich Betreiber Martin. „Das verstehe ich nicht. Ihr Schneepflug bräuchte fünf Minuten dazu“, schimpft er.
Dabei ist einiges los im kleinen „Wintersportgebiet“ am Steigerwald. Auch an dem direkt neben dem Skilift liegenden Hang sind jede Menge Leute unterwegs, Familien mit Kindern im Schlepptau, die sich mit ihren Schlitten abwärts stürzen. Das bei nahezu idealen Bedingungen. Das Thermometer zeigt vier Grad Minus, oben auf der dicken Schneedecke liegt Pulverschnee, also ideale Bedingungen. „Seit Weihnachten ist das so. Die Woche zuvor kam keiner, weil im Tal kein Schnee lag. Wir hatten hier aber einen wunderbaren Hang“, erzählt Martin.
Immer wieder knipst der 62-Jährige die Karten der Skifahrer ab, die am Lift anstehen. Er plaudert mit ihnen, gibt den Kindern Tipps für die Liftfahrt. „Du musst dich richtig festhalten und dann einfach hoch ziehen lassen“, erklärt er einem Knirps die Technik. Manchen muss Martin Hilfestellung geben und ihn wieder aufrichten, wenn er aus dem Lift gerutscht ist. Das macht der frühere Techniker bei Siemens in Nürnberg gerne.
Seine Gäste schätzen den freundlichen, fast familiären Service. Sie verabschieden sich, „das ist unsere letzte Fahrt für heute. Wir kommen in den nächsten Tagen wieder“, grüßt ein Vater mit seinen zwei Kindern noch einmal. Längst nicht nur aus der Umgebung sind die Skifahrer und Snowboarder, die am 300 Meter langen Hang fahren. Bis nach Schweinfurt, Erlangen, oder gar nach Würzburg reicht das Einzugsgebiet des Langenberger Lifts. Die kurze Anfahrt, die Preise und den Service, das wissen die Wintersportler zu schätzen.
In der Tat, in der warmen Hütte mit Holzofen direkt am Lift kümmert sich Lebensgefährtin Ingrid Werner um die Versorgung. Neben ihren selbst gebackenen Kuchen macht sie Suppe, kocht Kaffee oder Glühwein für die Wintergäste. „Es sind immer so Stoßzeiten, da muss man die Ruhe bewahren“, lacht sie. Halbtags ist sie noch im Büro tätig. Die Winterwochen sind für beide anstrengend, mit einer gehörigen Portion Idealismus lässt sich das meistern.
Ab neun Uhr läuft Richard Martins Lift an den Ferientagen, sonst ab 13 Uhr. Die Tageskarte kostet für Kinder 12, für Erwachsene 16 Euro.