
Mit einem Warnstreik vor dem Werkstor des Unternehmens Schaeffler Technologies im Industriepark ConneKT in Kitzingen startete der IG-Metall Würzburg in die Streikphase des laufenden Tarifkonflikts. Als politische Sekretärin und Betriebsbetreuerin traf sich Ulrike Eifler mit rund 40 Beschäftigten der Frühschicht des Unternehmens am Werkstor. Sie bezeichnete den Warnstreik als nicht ersten Schritt der Auseinandersetzung. Der Streik sei eher das Ergebnis von inzwischen drei Verhandlungsrunden, in denen die Arbeitgeberseite der Forderung der IG Metall von sieben Prozent mit einem Gegenangebot von 3,6 Prozent und einer Laufzeit von 27 Monaten begegnete.
Die Forderung der Gewerkschaft begründete sie mit steigenden Preisen, Mieten, Energie- und Lebenshaltungskosten sowie Inflation bei einer Konstanz der Tariflöhne seit dem Jahr 2016. Das Gegenangebot sei daher blanker Hohn, das nirgends und niemandem helfe. Mindestens die Lebenshaltungskosten müssten in das Arbeitgeberangebot einfließen.
Lautstarkes Trötenkonzert
Begleitet von lautstarkem Trötenkonzert monierte sie das magere Angebot, das lediglich einen Monatslohn, verteilt auf das ganze Jahr, bedeute. Da niemand wissen könne, wie sich Preise und Kosten entwickeln, sei die angebotene lange Laufzeit für Arbeitnehmer nicht hinnehmbar.
Zudem forderte sie für Auszubildende einen Betrag von mindestens 170 Euro, auch wenn das Unternehmen am Standort Kitzingen keinen Nachwuchs ausbilde. Diese Forderung nannten Arbeitgeber viel zu hoch. Wer aber Fachkräfte haben wolle, müsse sie auch ausbilden und bezahlen. Auszubildende seien heute älter als früher und lebten oft nicht mehr zuhause. Es sei nicht hinnehmbar, dass ihre Lebenshaltungskosten nicht selbst bestritten werden könnten und in der Familie umverteilt werden müssten.
Industrie in einer Umbruchphase
Zu den Rahmenbedingungen erklärte Eifler, dass sich die Industrie in einer Umbruchphase befinde. Ähnlich Frankreich und USA verfüge Deutschland über eine starke Basis. Anzeichen für eine breite Industrialisierung gebe es nicht, hingegen Anzeichen für eine schleichende Deindustrialisierung, da der technologische Umbruch nicht gestaltet wird. VW wolle zehntausende Kollegen rauswerfen, gleichzeitig aber Milliarden in den Bau von Speicheranlangen für Strom und erneuerbare Energien stecken.
Sie forderte ein Eingreifen der Bundesregierung, wenn erst fünf Milliarden Euro an die Aktionäre verteilt werden und dann Tarifverträge gekündigt werden, weil fünf Milliarden Euro fehlen. Bei Rücklagen von 134 Milliarden Euro könne es um VW nicht stehen, so die Gewerkschafterin.
Die IG-Metaller und die Beschäftigten seien daher keine Bittsteller und nicht in Sack und Asche, die geforderten sieben Prozent seien eine Frage des Respekts. Daher gelte es klare Zeichen zu setzen.