Im Großen Sitzungssaal des Kreistages verlieh der Landkreis die Umweltpreise 2023 für Verdienste im Bereich des Umwelt- und Naturschutzes. Landrätin Tamara Bischof unterstrich dessen Bedeutung in Zeiten von Klimawandel, Artensterben und Grundwasserknappheit, Themen, die für den Landkreis besonders wichtig seien. Der Umwelt- und Klimaausschuss habe drei Preisträger ausgewählt und dafür 1000 Euro zur Verfügung gestellt, die gleichwertig aufgeteilt werden.
Die Fair Trade Gruppe aus Wiesenbronn hat es sich mit fünf Reparateuren und einer Hobby-Schneiderin zur Aufgabe gemacht, neben der Förderung fairen Handels auch für Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Ressourcenschonung zu wirken. Seit einem Jahr gibt es ein monatliches Repairkaffee zur Instandsetzung defekter Geräte, das mittlerweile zum dörflichen Treffpunkt wurde. Etwa 80 Prozent der Geräte können erfolgreich repariert werden. In der Wartezeit gibt es Kaffee und Kuchen aus fairem Handel – wie die Reparatur kostenfrei, Verbrauchsmaterial wird über Spenden bezahlt, überschüssiges Geld wird für Fair Trade Projekte gespendet. Das Projekt wurde von Christiane Brauns und Willi Mix vorgestellt, sie nahmen auch den Preis entgegen.
Einen weiteren Preis erhielten Susanne Dinkl und Klaus Ebert von der LBV-Kreisgruppe Kitzingen für die ehrenamtliche Aufzucht von insektenfressenden Jungvögeln, die alleine nicht überlebensfähig wären. Beide pflegen jeweils bis zu 60 Jungvögel im Jahr und investieren beim Aufpäppeln viel Zeit, da etwa alle zwei Stunden mit Mehlwürmern und Maden gefüttert werden muss. Bis zu 100 Euro Futterkosten im Monat werden selbst bezahlt. Schwerpunkt der Arbeit ist Mitte März bis September, wo es immer Jungvögel gibt, hinzu kommen verletzt abgegebene Vögel. Etwa 85 Prozent der Pfleglinge können in die Natur entlassen werden. Beide stellten ihre Tätigkeit in vielen beeindruckend detaillierten Bildern vor.
Das Drohnenteam des Bayerischen Jagdverbandes Kreisgruppe Kitzingen (BJV) wurde von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises als Preisträger vorgeschlagen. Die zwölf Mitglieder des Teams kümmern sich im Vorfeld von Mäharbeiten um möglicherweise auf Feldern und Wiesen verborgene Jungtiere. Landwirte und Maschinenführer sind vor Beginn der Mahd für das Absuchen von Flächen verantwortlich, Vergrämung und Absuche sind aber oft nicht sicher möglich. Das Team hat an einem Lehrgang des Luftfahrtbundesamtes teilgenommen und den Drohnenpilotenschein erworben. Der BJV kann daher den Mitgliedern, Landwirten und Flächenbewirtschaftern eine kostenfreie Befliegung zur Rettung von Rehkitzen anbieten. Bei der Suche in den frühen Morgenstunden werden auch andere Jungtiere ausfindig gemacht und geborgen.
Die Arbeitsweise des Drohnenteams mit 95 Prozent Erfolgsquote stellte Matthias Hofmann vor und zeigte die Bergung von Jungtieren auf, die trotz Luftunterstützung in 50 Metern Flughöhe und ausgestattet mit Wärmebildkamera oft sehr schwer im hohen Gras aufzuspüren sind. Ihr Fluchtinstinkt entwickelt sich erst. Die Gruppe hat zwei Drohnen im Wert von je 8000 Euro, drei weitere als Leihgaben.
Umweltreferent Klaus Sanzenbacher würdigte den Beitrag zu fairem Handel und bedauerte, dass der Bevölkerung heute das Wissen fehlt, ob ein Jungvogel Hilfe nötig hat. Die Hilfemöglichkeiten seien aber begrenzt. Lob gab es auch für den Einsatz ausgereifter Technik mit Wärmebildkameras durch den BJV als Jagdberechtigten und die ehrenamtliche Arbeit des Drohnenteams. Ohne diese Technik gehe garnichts.