Ein Sensationsfund in der polnischen Partnerstadt Trebnitz (Trzebnica) sorgte unlängst für große Freude. Bei Restaurierungsarbeiten in der Basilika in Trzebnica wurden überraschend die sterblichen Überreste der Heiligen Hedwig von Schlesien entdeckt. Für große Freude sorgte das auch in Kitzingen, denn Hedwig war auch einmal eine Kitzingerin. Die Heilige Hedwig zählt zu den bekanntesten Heiligen in Deutschland und Polen.
Im Jahre 1174 wurde Hedwig im bayerischen Andechs geboren. Im Benediktinerinnenkloster Kitzingen genoss sie ihre Erziehung durch die Ordensschwestern. Das Kloster Kitzingen galt in seiner Zeit weit und breit als eine der besten Bildungseinrichtungen, vor allem für adelige Töchter. Im Alter von zwölf Jahren wurde sie mit dem schlesischen Herzog Heinrich I. verheiratet und lebte und wirkte seither segensreich in Schlesien.
Dieser Berührungspunkt mit Kitzingen sorgte dafür, dass die Partnerschaft zwischen Trebnitz und Kitzingen entstanden ist. Maßgeblich vorangetrieben wurde sie durch den Trebnitzer Pater Professor Antonie Kielbasa, der erstmals Kontakt zur katholischen Kirche St. Johannes in Kitzingen suchte. Immer wieder besuchten inzwischen Kitzinger Delegationen den beeindruckenden Sarkophag der Heiligen Hedwig in der Trebnitzer Basilika. Wie mehrere polnische Medien berichteten, wurde der Sarg mit den Gebeinen von Konservatoren zufällig entdeckt.
Risse am Sarkophag
Zwar wusste man, dass die Heilige nach ihrem Tod im Jahr 1243 in dem von ihr gestifteten Gotteshaus bestattet war, der genaue Ort war allerdings unbekannt. Die Reliquien galten wohl seit 1764 als verschollen. Der Sarkophag war bisher eher als symbolische Ruhestätte zu sehen. Als sich an den Außenwänden des fast 350 Jahre alten Steinsargs aus schwarzem Marmor kleine Risse zeigten, ging man der Sache auf den Grund.
Aufmerksamkeit weckte bei den Untersuchungen eine hellere Stelle zwischen den Säulen des Sarkophags. Unter einer Schicht Sandstein und Kohle, die wohl vor Feuchtigkeit schützen sollte, wurde eine kleine silberne Schatulle mit den Reliquien entdeckt. Die Inschrift ließ keine Zweifel zu: er barg die Gebeine der Patronin von Schlesien. Die Jahreszahl 1764 weist auf die letzte Öffnung des Grabes während eines großen Umbaus der Basilika hin. Man nimmt an, das die Gebeine damals von der ursprünglichen Ruhestätte in den nun entdeckten Sarg übertragen wurden.