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Kitzingen
Sensationsfund in der Kitzinger Partnerstadt Trebnitz
Bei Restaurierungsarbeiten am Sarkophag der Heiligen Hedwig  in der Basilika von Trebnitz wurde ein sensationeller Fund gemacht.
Foto: Willi Paulus | Bei Restaurierungsarbeiten am Sarkophag der Heiligen Hedwig in der Basilika von Trebnitz wurde ein sensationeller Fund gemacht.
Willi Paulus
 |  aktualisiert: 27.04.2020 02:10 Uhr

Ein Sensationsfund in der polnischen Partnerstadt Trebnitz (Trzebnica) sorgte unlängst für große Freude. Bei Restaurierungsarbeiten in der Basilika in Trzebnica wurden überraschend die sterblichen Überreste der Heiligen Hedwig von Schlesien entdeckt. Für große Freude sorgte das auch in Kitzingen, denn Hedwig war auch einmal eine Kitzingerin. Die Heilige Hedwig zählt zu den bekanntesten Heiligen in Deutschland und Polen.

Im Jahre 1174 wurde Hedwig im bayerischen Andechs geboren. Im Benediktinerinnenkloster Kitzingen genoss sie ihre Erziehung durch die Ordensschwestern. Das Kloster Kitzingen galt in seiner Zeit weit und breit als eine der besten Bildungseinrichtungen, vor allem für adelige Töchter. Im Alter von zwölf Jahren wurde sie mit dem schlesischen Herzog Heinrich I. verheiratet und lebte und wirkte seither segensreich in Schlesien.

Dieser Berührungspunkt mit Kitzingen sorgte dafür, dass die Partnerschaft zwischen Trebnitz und Kitzingen entstanden ist. Maßgeblich vorangetrieben wurde sie durch den Trebnitzer Pater Professor Antonie Kielbasa, der erstmals Kontakt zur katholischen Kirche St. Johannes in Kitzingen suchte. Immer wieder besuchten inzwischen Kitzinger Delegationen den beeindruckenden Sarkophag der Heiligen Hedwig in der Trebnitzer Basilika. Wie mehrere polnische Medien berichteten, wurde der Sarg mit den Gebeinen von Konservatoren zufällig entdeckt.

Risse am Sarkophag

Zwar wusste man, dass die Heilige nach ihrem Tod im Jahr 1243 in dem von ihr gestifteten Gotteshaus bestattet war, der genaue Ort war allerdings unbekannt. Die Reliquien galten wohl seit 1764 als verschollen. Der Sarkophag war bisher eher als symbolische Ruhestätte zu sehen. Als sich an den Außenwänden des fast 350 Jahre alten Steinsargs aus schwarzem Marmor kleine Risse zeigten, ging man der Sache auf den Grund.

Aufmerksamkeit weckte bei den Untersuchungen eine hellere Stelle zwischen den Säulen des Sarkophags. Unter einer Schicht Sandstein und Kohle, die wohl vor Feuchtigkeit schützen sollte, wurde eine kleine silberne Schatulle mit den Reliquien entdeckt. Die Inschrift ließ keine Zweifel zu: er barg die Gebeine der Patronin von Schlesien. Die Jahreszahl 1764 weist auf die letzte Öffnung des Grabes während eines großen Umbaus der Basilika hin. Man nimmt an, das die Gebeine damals von der ursprünglichen Ruhestätte in den nun entdeckten Sarg übertragen wurden.

Patronin der Versöhnung zwischen Deutschen und Polen
Hedwig galt als ein Vorbild christlicher Nächstenliebe. 1202 gründete sie die Zisterzienserinnenabtei in Trebnitz und trat nach dem Tod ihres Mannes 1238 in das Kloster ein, wo sie 1243 starb. Bereits 1267 wurde sie von Papst Clemens IV.  heiliggesprochen. Reliquien von ihr befinden sich unter anderem im Kloster Andechs und in der ihr geweihten Hedwigs-Kathedrale in Berlin. In Polen heißt die Heilige "Jadwiga" und ist Schutzpatronin von Schlesien und Andechs sowie des Bistums Görlitz. Da sie in beiden Ländern verehrt wird, gilt Hedwig auch als Patronin der Versöhnung zwischen Deutschen und Polen.
 
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