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Mönchsondheim
Selbst gepresst schmeckt's besser in Mönchsondheim
Kartoffeln aus dem Kessel, sofort genießbar auch mit Schale - auch kulinarisch ging es beim Herbst- und Kelterfest im Kirchenburgmuseum Mönchsondheim zurück in alte Zeiten auf dem Lande.
Foto: Carmen Lechner | Kartoffeln aus dem Kessel, sofort genießbar auch mit Schale - auch kulinarisch ging es beim Herbst- und Kelterfest im Kirchenburgmuseum Mönchsondheim zurück in alte Zeiten auf dem Lande.
Carmen Lechner
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:39 Uhr

Nicht nur zuschauen - sondern wirklich hinlangen: So lautete am Sonntag beim Herbst- und Kelterfest im Kirchenburgmuseum Mönchsondheim die Devise.

Und der Name machte dem Fest diesmal alle Ehre: Die nieselige Witterung konnte man getrost als "herbstlich" bezeichnen - es wurde aber gekeltert, gebuttert und geerntet, was das Zeug hält - wie es eben rund um den Erntedank-Sonntag in Franken nach wie vor üblich ist. Bei dieser Mischung kamen nicht nur die Besucher von außerhalb auf ihre Kosten, sondern auch die Gäste aus der näheren Umgebung, die manches Déjà-vu-Erlebnis hatten.

Biobauer Gerhard Heubach hatte viel Freude dabei, den Gästen beim Herbst- und Kelterfest im Kirchenburgmuseum Mönchsondheim zu zeigen, wie anno dazumal gekeltert wurde.
Foto: Carmen Lechner | Biobauer Gerhard Heubach hatte viel Freude dabei, den Gästen beim Herbst- und Kelterfest im Kirchenburgmuseum Mönchsondheim zu zeigen, wie anno dazumal gekeltert wurde.

Kinder waren begeistert

Es ist noch keine 100 Jahre her, dass Apfelsaft nicht aus dem Tetra-Pack oder der Flasche kam, die man im Supermarkt nebenan kaufen konnte. Ebenso wie die Butter, die in handlichen Quadern mit Alufolie überzogen im Kühlregal liegt und ideal in den Kunststoff-Kasten für den Kühlschrank passt. Um den Saft aus den leckeren Früchten zu pressen, wurden einst noch Fass und Handkurbel bedient, um die Milch streichfähig zu verbuttern, rührte so mancher einst noch zehn bis zwanzig Minuten lang die Flüssigkeit in einem Glas, bis diese langsam zäher wurde. Erfahrungen, wie sie am Sonntag vor allem die vielen Kinder begeistert zum ersten Mal erlebten, während die Großeltern-Generation manchmal staunend ein "Weißt Du noch?" dem Nebenmann zuraunten.

Nach der Arbeit kommt das Vergnügen - und bevor die Utensilien wieder aufwändig gereinigt werden, bedeutet das: essen und genießen. Zum Beispiel probieren, wie rahmig frische Butter mit Schnittlauch auf einer Scheibe Landbrot schmeckt. Apfel- und Traubensaft konnten direkt von der Kelter gekostet werden. Ein mittlerweile ungewöhnliches, nach getaner Arbeit aber umso sinnlicheres Erlebnis.

Krautwurst mit Kartoffeln

Ebenso wie die Erfahrung, dass Krautwurst mit Kartoffeln durchaus eine leckere Alternative zur klassischen Bratwurst im Brötchen sein kann. Die gab es zwar auch, dazu aber frische Kartoffeln, direkt aus dem Kessel, die von den meisten Gästen gleich mit Schale verputzt wurden. Wer es fleischlos bevorzugte, ließ sich eine Schöpfkelle von frischem Quark auf den Teller geben. Wer es süßer mag, reihte sich in die zur Mittagszeit recht lange Warteschlange ein und freute sich auf "Apfelkräpfli mit Vanillsoß".

So feierten die Gäste mit den vielen ehrenamtlichen Helfern vom Kirchenburgmuseumsverein und den Hauptamtlichen vom frühen Mittag bis in die Abendstunden ein Fest des guten Geschmacks mit vielen frischen Leckereien. Aktion zeigten dann noch die Drescher, die im Viervierteltakt und mit Hilfe von echten Dreschflegeln auf das Korn einschlugen und dabei zeigten, wie mühsam die Landwirte einst ihre Produkte bestellten. Die Kinder durften derweil schätzen, ob ein Strohballen aus dem Mähdrescher schwerer ist als der durch Hochdruck erzeugte oder ob ein Rundballen mehr Gewicht auf die Waage bringt als ein Quaderballen.

 
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