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Kitzingen
In A-3-Baustelle: Sekundenschlaf "aus heiterem Himmel"?
Nicht immer lassen sich die Dinge genau nachweisen: Die genaue Ursache für einen Unfall in einer der vielen Baustellen auf der Autobahn 3 blieb am Kitzinger Amtsgericht ungeklärt.
Foto: Bernd von Jutrczenka, dpa | Nicht immer lassen sich die Dinge genau nachweisen: Die genaue Ursache für einen Unfall in einer der vielen Baustellen auf der Autobahn 3 blieb am Kitzinger Amtsgericht ungeklärt.
Sigfried Sebelka
Siegfried Sebelka
 |  aktualisiert: 28.06.2024 02:47 Uhr

Die genaue Ursache für einen Unfall in einer der vielen Baustellen auf der Autobahn 3 bleibt ungeklärt. An einem Sonntagmittag im August 2023 hat der Fahrer eines Kleintransporters die Fahrbahnbegrenzung der Baustelle bei Kleinlangheim abgeräumt und einen Schaden von rund 6800 Euro verursacht. Der 21-Jährige wurde leicht verletzt. Das eigene Auto war nur noch Schrott: Schaden 7000 Euro.

Weil bei der Unfallaufnahme der Verdacht auf Übermüdung aufkam, fand sich der Automobilverkäufer auf der Anklagebank des Jugendgerichts in Kitzingen wieder. Der Vorwurf gegen den zur Tatzeit Heranwachsenden: fahrlässige Gefährdung des Straßenverkehrs durch den sogenannten Sekundenschlaf. Der Mann, so die Anklage, soll das Fahrzeug gesteuert haben, obwohl er wegen "erheblicher Übermüdung fahruntüchtig" war.

Von Übermüdung allerdings wollte der 21-Jährige nichts wissen. "Ich war ausgeschlafen und gut gelaunt", sagte der dem Gericht. Warum er dennoch nach links in die Fahrbahnbegrenzung gedriftet sei, könne er sich nicht erklären. "Das kam wie aus heiterem Himmel", sagte er.

Fahrstrecke mit Kumpel geteilt

Der "Autofan und Schrauber" aus Essen wollte im Raum Nürnberg ein Auto abholen. Die Fahrstrecke habe er sich mit einem Bekannten geteilt. Der sei die ersten 250 bis 300 Kilometer gefahren. Dann habe er sich ans Steuer gesetzt. Sein Kumpel und Beifahrer habe dann geschlafen.

Der bestätigte das als Zeuge, konnte zum Unfallhergang allerdings nichts sagen. Allerdings bestätigte er, dass nichts auf Müdigkeit des Fahrers hingewiesen habe: "Der war fit."

Die Müdigkeit aber war offenbar Thema bei der Unfallaufnahme. Ein Beamter Autobahnpolizei bestätigte als Zeuge: "Er hat angegeben, dass er eingeschlafen sei." Nach einer Belehrung habe er keine Angaben mehr gemacht. Blieb ein weiterer Zeuge, der den Unfallhergang beobachtet hatte. Auch der Informatiker aus Oberbayern bestätigte, dass von Sekundenschlaf gleich nach dem Unfall gesprochen wurde. Allerdings habe er mit dem Fahrer "kein Wort gewechselt", sondern nur mit dem Beifahrer.

Schwieriger Nachweis

Es zeigte sich, wie oft in solchen Fällen, dass der Nachweis der Übermüdung und der Fahrlässigkeit schwierig werden würde. "Man muss davon ausgehen, dass der Aussetzer tatsächlich für ihn überraschend kam", sagte der Verteidiger. Auch im Blick auf den hohen Schaden für den Unfallverursacher und seine "offenen und ehrlichen Angaben" lag schnell der Vorschlag einer Einstellung des Verfahrens auf dem Tisch. Die wurde es dann auch, allerdings gegen eine Auflage. Der Mann muss 1500 Euro zahlen und die Sache ist erledigt.

 
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