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STADELSCHWARZACH
Seit 70 Jahren verheiratet: Ludmilla und Georg Schäfer
Das Jubelpaar Ludmilla und Georg Schäfer (vorne) mit seiner Familie und Pfarrer Winfried Heid der den Dankgottesdienst zur Gnadenhochzeit hielt. Im Bild (hinten v.l .): Sohn Bernd Schäfer, Pfarrer Winfried Heid sowie die Schwiegertöchter Ruth Schäfer und Ramona Schäfer
Foto: Dominik Berthel | Das Jubelpaar Ludmilla und Georg Schäfer (vorne) mit seiner Familie und Pfarrer Winfried Heid der den Dankgottesdienst zur Gnadenhochzeit hielt.
Dominik Berthel
Dominik Berthel
 |  aktualisiert: 14.04.2018 02:44 Uhr

Sieben Jahrzehnte an der Seite des geliebten Menschen, 70 Jahre zusammen gemeinsam durch dick und dünn, für einander Dasein in guten und schlechten Zeiten, Kinder erziehen, sich Sorgen machen, eine Existenz aufbauen, liebevoll füreinander sorgen und das über diese vielen Jahrzehnte hinweg.

70 Jahre verheiratet sein ist ein großartiges Erlebnis, eine unglaubliche Gnade was nicht vielen Menschen vergönnt ist. Diese Gnade durfte das Ehepaar Ludmilla und Georg Schäfer nun erfahren. Beide im hohen Alter weit über 90, Ludmilla 96 Jahre, Georg 95 Jahre, feierten zusammen ihr 70-jähriges Ehejubiläum – Gnadenhochzeit. Die ganze Familie, viele Freunde und Bekannte feierten mit, ein unvergessliches, einmaliges Erlebnis, eine große Gnade eben.

Dankgottesdienst

Am 10. April 1948 gab sich das damals junge Ehepaar Schäfer das JA-Wort in der Stadelschwarzacher St. Bartholomäuskirche. Die Trauung hielt Pfarrer Eduard Schneider. Genau 70 Jahre später wurde gestern an selber Stelle wieder Gottesdienst gefeiert, diesmal ein Dankgottesdienst zur Gnadenhochzeit. Ruhestandspfarrer Winfried Heid, guter Freund und Begleiter des Jubelpaares, hielt den Gottesdienst. Für Pfarrer Heid (84) selbst war dieses Ereignis einmalig bis jetzt in seiner fast 60-jährigen Priesterzeit, er habe so was noch nie erlebt und es war für ihn eine besondere Ehre, dieses gnadenreiche Jubiläum mitfeiern zu dürfen. In seiner Predigt sprach er von einem großen Glück und einer großen Dankbarkeit, die Ludmilla und Georg Schäfer erfahren dürfen. Neben der Erneuerung des Eheversprechens erbat Heid auch den Segen für das Ehepaar für die kommende Zeit.

Ludmilla Schäfer, geborene Sahlmüller, wurde am 8. September 1921 in Stadelschwarzach geboren. Schon während ihrer Schulzeit arbeitete sie kräftig auf dem elterlichen Bauernhof in der Stadelschwarzacher Dorfmitte mit. Nachdem ihr älterer Bruder den Krieg nicht überlebte und auch ihre Mutter plötzlich starb, musste Ludmilla Schäfer sich im Alter von 16 Jahren alleine um den Haushalt kümmern. Darüber hinaus waren die Versorgung ihrer drei jüngeren Schwestern und die Pflege des kranken Vaters fortan ihre Hauptaufgaben.

Georg Schäfer erblickte am 12. Juni 1922 ebenfalls in Stadelschwarzach das Licht der Welt. Nach dem Abitur in Würzburg wurde er 1941 als 19-jähriger Soldat zur Wehrmacht einberufen und erlebte am eigenen Leib die Schrecken des Zweiten Weltkriegs. Ein großer Schicksalsschlag traf Georg Schäfer im November 1942, als er bei einer Schlacht im Kaukasus so schwer verwundet wurde, dass er seinen rechten Arm verlor.

Nach einer langen kräftezehrenden Heimreise kam Georg Schäfer im Dezember desselben Jahres zurück in die Heimat, wo er noch im gleichen Jahr das Jura-Studium an der Universität Würzburg begann. 1950 legte er das zweite Staatsexamen ab. Seine erste Anstellung als Jurist bekam er 1951 in der Oberfinanzdirektion Freiburg. 1961 wechselte er nach Frankfurt, wo er seinen beruflichen Aufstieg erlebte. 1982 ging er als leitender Regierungsdirektor der Oberfinanzdirektion in Pension. Während dieser Zeit lebte die Familie mit ihren beiden Söhnen Reinhard und Bernd in Frankfurt.

Ihren Alterssitz verlegten Ludmilla und Georg Schäfer aber wieder nach Stadelschwarzach. Hier war Georg Schäfer sehr engagiert. 1982 wurde er stellvertretender Vorsitzender der Reha-Sport-Gruppe Volkach und 1985 Vorsitzender. 18 Jahre lang führte er diese Gruppe, mehr als 25 Jahre lang war er auch Übungsleiter.

Außerdem entdeckte das Jubelpaar in ihrem Ruhestand die Leidenschaft des Wanderns und Wallfahrens für sich mit Zielen wie den Jakobsweg und Fatima. Der besondere Stolz der Jubilarin war viele Jahrzehnte lang ihr hervorragend gepflegter Garten mit Vorbildcharakter. Ein schwerer Schicksalsschlag traf die Schäfers, als vor 15 Jahren ihr Sohn Reinhard plötzlich starb.

Feier im Sportheim

Der Stadelschwarzacher Kirche, bei der Georg Schäfer lange als Kirchenverwaltungsmitglied engagiert war, und den örtlichen Vereinen gegenüber war das Jubelpaar stets sehr gut gesonnen und es unterstützte die ehrenamtliche Arbeit in Stadelschwarzach. Nach dem Dankgottesdienst zur Gnadenhochzeit feierte Ludmilla mit ihrem Georg die 70 Jahre Ehe gebührend im Stadelschwarzacher Sportheim, wo unter anderem der Sportverein, die Soldatenkameradschaft, die Blaskapelle und der Prichsenstädter Bürgermeister René Schlehr dem einzigartigen Jubelpaar gratulierten.

 
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