
Der idyllische Obstgarten der Vogelsburg ist traditionell Austragungsort der Bioweinverkostung des Vereins Fränkischer Ökowinzer (FÖW). Traumhaftes Sommerwetter, 25 Bioweinbaubetriebe und mehrere hundert Weinliebhaber machten die 16. Auflage der unterhaltsamen Weinreise zu einem unvergesslichen Erlebnis.
"Natürlich Wein genießen" lautete das Motto der Veranstaltung unter freiem Himmel. Auf der "Biowein-Teststrecke" des Klostergartens mit fantastischem Blick auf die Weinberge rund um die Mainschleife standen zwei Weinbaubetriebe wegen ihres 50. Jubiläums im Fokus der Besucherinnen und Besucher. Die Weingüter Helmut Christ aus Nordheim und Gerhard Roth aus Wiesenbronn legten bereits 1974 den Grundstein für den ökologischen Weinbau. Beide Weingüter erfreuten sich beim Ausschank ihrer Ökoweine großen Andrangs. "Meine Entscheidung damals, auf Bio umzusteigen, hat sich gelohnt. Das war die richtige Strategie", erzählte Helmut Christ.
Der mit Leidenschaft und Mut getätigte Schritt entspräche seiner Überzeugung, den Boden zu erhalten, Erosion zu vermeiden und auf den Klimawandel zu reagieren. "Es war nicht einfach, sich in der Familie und der Verwandtschaft durchzusetzen", blickte der 75-jährige Nordheimer zurück. Sein Weinbaubetrieb mit 16 Hektar Rebfläche habe sich gut entwickelt und werde von seinem Sohn Michael weitergeführt. Auch Jubilar und FÖW-Mitbegründer Gerhard Roth bereute die Entscheidung von 1974 nicht. "Ich will unsere Scholle schonen", nannte er seinen Beweggrund. Das traumhafte Wetter bei der Weinverkostung sah er nicht ganz unkritisch: "Es dürfte fünf Grad kühler sein."

Die Weinverkostung ließ sich die fränkische Weinkönigin Lisa Lehritter (Frickenhausen) nicht entgehen. Sie war fasziniert vom "zauberhaften" Ambiente in der Wiege des fränkischen Ökoweinbaus. Biowein biete einen Mehrwert, sagte sie und zollte allen Winzerinnen und Winzern großen Respekt, die sich dem Ökoweinbau verschrieben haben. Die Bayerische Bio-Königin Raphaela Lex (Erding) zeigte sich begeistert von der etwas anderen Art der Bio-Landwirtschaft, die es in Oberbayern so nicht gibt. Auch in ihrer Heimat werde Biowein getrunken, sagte sie und verriet ihren Lieblingswein: ein Muscaris eines fränkischen Biowinzers – ein besonders pilzwiderstandsfähiger Weißwein.
Dass bei der Weinmesse zwei neue Betriebe mitmachten, sah der FÖW-Vorsitzende Thomas Lange (Hammelburg) als besonders positiv. "Unsere Mitgliederzahl wächst stetig." Etwa 800 Hektar Rebfläche würden derzeit von Biowinzern bewirtschaftet. Als größte Probleme, nicht nur im Ökoweinanbau, nannte er den Frost im Mai und die Pflanzenkrankheit Mehltau. Diese Themen waren bei den Gesprächen der Besucher mit den Biowinzern an den Weinständen immer wieder zu hören.