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Volkach
Schwerer Unfall in der Ruine Öttershausen
Fünf Jugendliche waren auf einer "Lost-Places-Tour" als einer im 2. Stock durch die Decke der maroden Ruine bei Volkach brach. Er erlitt schwerste Verletzungen.
Schwerer Unfall in der Ruine Öttershausen bei Volkach. Ein Jugendlicher war auf seiner Lost-Places-Tour verletzt worden. 
Foto: Felix Wallström/BRK | Schwerer Unfall in der Ruine Öttershausen bei Volkach. Ein Jugendlicher war auf seiner Lost-Places-Tour verletzt worden. 
Bearbeitet von Andreas Brachs
 |  aktualisiert: 10.02.2024 21:36 Uhr

Die Ruine des Gutshofs Öttershausen ist seit Jahren ein beliebter Ort für sogenannte Lost-Places-Touren. Dabei handelt es sich um Erkundungen von aufgegebenen Gebäuden oder Orten. Am Samstagabend wurde das einem jungen Mann zum Verhängnis, wie Polizei und BRK Kitzingen sowie Feuerwehr Volkach in ihren Berichten mitteilen.

Fünf Jugendliche im Alter von 17 und 18 Jahren hielten sich am Samstagabend verbotenerweise in dem nur durch eine verrostete Kette gesicherten, einsturzgefährdeten Gebäude auf, als das Unglück seinen Lauf nahm: Im 2. Stock brach der Fußboden durch und ein 18-jähriger junger Mann stürzte knapp drei Meter in den darunter liegenden Stock. Die anderen vier Begleiter hatten mehr Glück. Sie befanden sich am Rand des Zimmers, wo die Decke noch hielt.

Junger Mann erlitt mehrere Knochenbrüche

Für ihren Freund sah es schlechter aus: Mit Brüchen im Becken und am Arm lag er bewegungslos da. Schnell waren die alarmierten Rettungskäfte von Feuerwehr und Rettungsdienst mit einem Notarzt vor Ort. Aufgrund der Unfallmeldung war auch eine Höhenrettungseinheit alarmiert worden. Laut Felix Wallström, Einsatzleiter des Rettungsdienstes, war es für die Einsatzkräfte nicht ungefährlich, an den Verletzten heranzukommen; nachrutschende Steine gefährdeten die Helfer.

Nachdem der Patient durch den Notarzt versorgt war, entschieden die Helfer, den Verletzten mit einer sogenannten Schleiftrage aus dem Gefahrenbereich zu bringen. Seine Freunde, die unter Schock standen, wurden durch Feuerwehrangehörige in Sicherheit gebracht und durch Sanitäter betreut.

35 Helfer waren im Einsatz, um den verletzten Jugendlichen und seine unter Schock stehenden Begleiter zu retten.
Foto: Felix Wallström/BRK | 35 Helfer waren im Einsatz, um den verletzten Jugendlichen und seine unter Schock stehenden Begleiter zu retten.

Aufgrund der Schwere der Verletzungen des 18-Jährigen wurde der Rettungshubschrauber aus Nürnberg alarmiert, der ihn in eine Klinik nach Würzburg flog. „Nicht auszudenken, wenn da die ganze Decke eingestürzt wäre“, war der Tenor unter den Helfern. 

Der im Mittelalter errichtete Bau ist seit Jahrzehnten der Verwitterung und dem Zerfall überlassen. Anwohner aus der Umgebung berichten, dass sich gerade an den Wochenenden immer wieder Abenteurer und Fotografen an und in der Ruine treffen, obwohl dort Lebensgefahr besteht. Die polizeilichen Ermittlungen werden von der Inspektion Kitzingen geführt und dauern noch an.

Die Ruine Öttershausen ist seit Jahrzehnten verlassen.
Foto: Felix Wallström/BRK | Die Ruine Öttershausen ist seit Jahrzehnten verlassen.

Wegen der Situation vor Ort wurden die Höhenrettunggruppe der Berufsfeuerwehr Würzburg, die Feuerwehren aus Gaibach, Volkach und Iphofen zusammen mit dem Rettungsdienst alarmiert. Nach der Lageerkundung durch den örtlichen Kommandanten konnten die überörtlichen Einsatzkräfte aus Würzburg und Iphofen abbestellt werden.

35 Helfer vor Ort

Mit dem aus Nürnberg hinzugerufenem Rettungshubschrauber wurde der junge Mann mit seinen schweren Verletzungen in ein Krankenhaus geflogen. Alles in allem waren die Feuerwehren aus Gaibach und Volkach, ein Rettungswagen mit Notarzt sowie der Rettungshubschrauber Christoph 27 aus Nürnberg vor Ort. In der Summe waren es 35 Einsatzkräfte.

Seitens der Feuerwehr Volkach waren drei Fahrzeuge, darunter die Teleskop-Rettungsbühne, mit 14 Einsatzkräften im Einsatz. Weitere Kräfte standen im Volkacher Feuerwehrhaus in Bereitschaft, mussten allerdings nicht mehr ausrücken. 

Rettungseinsatz an der Ruine Öttershausen bei Volkach: Ein Jugendlicher war dort verunglückt.
Foto: Feuerwehr Volkach | Rettungseinsatz an der Ruine Öttershausen bei Volkach: Ein Jugendlicher war dort verunglückt.
 
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    Auch direkt in Volkach am Gänseplatz gibt es so einen "Lost Place" Ort. Vor einigen Jahren wurde dem Eigentümer der Abriß genehmigt mit der Auflage des Wiederaufbaus. Seither ist leider jedoch gar nichts passiert. Muss erst etwas "passieren" ??? (Schaden am menschlichen Leben) bevor etwas passiert. Die Stadt Volkach fordert Ihre damaligen Forderungen und Zusagen leider nicht ein !
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  • T. F.
    Grundsätzlich sollte der "normale Menschenverstand" beim Erwachsenen- eben nicht "Kind"- eigentlich ausreichen, so einen- und klingt der Anglizismus auch noch so schön-baufälligen und Einsturz gefährdeten "Lost Place" nicht oder nur so weit zu betreten, dass es nicht zu einem derartigen Unfall kommen kann. Aber in Zeiten, in denen es sogar Selfies mit Todesfolge gibt, ist die Gier nach Grenzerfahrungen und nach individuellen spannenden Erlebnissen, die eben nicht jeder Ottonormalbürger macht und für die man in der "Community" Lob, Ansehen und v.a. auch "Likes" erhält, scheinbar größer als der eigene Verstand. Und wie die Kommentare zeigen, ist ja dann schnell ein "Schuldiger" gefunden... vielleicht zahlt der ja dann auch noch die Kosten oder gar Schmerzensgeld...
    Danke jedenfalls an alle Rettungskräfte, die bei der Rettung Risiken eingehen mussten und dem Verunfallten gute Genesung und vor allem Einsicht, zukünftig vorher zu denken um nicht den eigenen "last" lost place zu finden.
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    Ich kann es nicht verstehen! Bei meinem Laden in Volkach, ebenfalls „Denkmalgeschütztes Haus direkt in der Altstadt“ haben wir als Auflage „erst vor kurzem“ bekommen: Ein alter Kamin, der über 25 Jahre nicht mehr benutzt wird, drohte vielleicht „einzufallen, aber nicht auf die Straße sondern vielleicht intern“. Geheizt wird bei mir mittels Gasheizöfen an Ord- und Stelle. Dieser Kamin wurde nicht mehr benötigt und daher stillgelegt. Wir haben von öffentlicher Stelle eine Fristsetzung mit Erledigung, bzw. Abriß bekommen. Da ging es keinesfalls um irgendwelche „Lost places“, denn bei uns kommt keiner unberechtigt rein. Alles ist versperrt und nicht nur mit „einer Kette verhängt“. Na klar, eigentlich hätten diese Jungendlichen dort in Öttershausen nichts verloren, aber die Neugier war vermutlich stärker.
    Warum wurde dem Eigentümer, dieser eigentlich zugänglichen Immobilie keinerlei diesbezügliche Auflage gemacht ?
    Regieren vielleicht doch Geld oder Beziehungen die Welt ?????
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  • H. S.
    braucht doch niemand reingehen....selbst Schuld!
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  • M. B.
    Mit einer verrosteten Kette gesichert!!! Abgesehen davon dass die Aktion der Jungs unüberlegt und mehr als leichtsinnig war sollten die Ruinen abgerissen werden, damit hiervon keine Gefahr mehr ausgeht. Das alte Gemäuer bringt mehr Risiko als Nutzen. Für mich unerklärlich warum der Graf von Schönborn die einsturzgefährdeten Ruinen nicht abreißen muss. Könnte die MP hierzu vielleicht nochmals berichten.
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  • I. E.
    Das ist leicht und schnell erklärt- und stand in nem Bericht, als es um den Abriss des restlichen Gutshofs ging:
    Er muss sie nicht nur nicht abreißen, er darf es gar nicht!
    Die beiden Speicher wurden wohl von Balthasar Neumann erbaut bzw. geplant und stehen unter Denkmalschutz! Der Herr Graf hatte damals eigentlich die Auflage: Abriss des Gutshofs mit der Bedingung, diese beiden Speicher zu erhalten und zu sanieren (sofern ich mich da richtig erinnere). Der Abriss vom Rest ist erfolgt - die Sanierung ausgeblieben!
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  • A. G.
    und wenn ich mich recht erinnere wollte man seitens des denkmalschutzamtes ein auge darauf haben das dort etwas passiert.
    der größte teil des gutshofs wurde ja anfang 2012 abgerissen, seitdem ist dort auch nichts mehr unternommen worden.
    was mich wundert, das die bestehenden gebäude nicht gegen zutritt gesichert werden mussten, das so etwas wie am wochenende geschehen passiert war wohl eine frage der zeit.
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  • P. M.
    Steht dieser Teil nicht unter dem (sinnlosen) Denkmalschutz? Und durfte deshalb damals nicht mit abgerissen werden?
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  • P. K.
    Es ist schon sehr dumm in so einer Ruine auf einem Holzfussboden herum zu laufen.
    Der Besitzer der zerfallenden Immobilie ist aber auch dafür bekannt sich nicht um seine einstürzenden Altbauten zu kümmern. In Wiesentheid war es ihm egal, dass Trümmer von einem Wohnhaus auf den Gehweg fielen, die Gemeinde musste es richten.
    Entgegen seiner vollmundigen Ankündigungen lässt der Erlauchte von Schönborn die angesengte Hallburg auch nicht sanieren. Wird wohl zerbröseln das denkmalgeschützte Gebäude.
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  • R. A.
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