Die Wallfahrt nach Gößweinstein des Stadtschwarzacher Dreifaltigkeitsvereins hat schon eine sehr lange Tradition. Sie geht auf ein Gelübde aus dem Pestjahr 1720 zurück. Auch heute ist der Bittgang für viele Schwarzacher ein fester Bestandteil des Jahres.
So brachen vor kurzem früh um 5 Uhr insgesamt 105 Wallfahrer auf. Der Jüngste gerade einmal ein Jahr alt, der älteste Teilnehmer 87 Jahre. Weil die Strecke für einen Tag zu weit ist, fährt auf dem Abschnitt zwischen Stadelschwarzach und dem Wiesenttal ein Bus. Übrig bleiben immer noch jeweils 13 km zu Fuß.
Das Motto war in diesem Jahr "Steine auf unserem Weg". Jeder Wallfahrer bekam einen kleinen Stein, der an steinige Situationen im Alltag erinnerte. Darauf war ein lachendes Gesicht gemalt. Dieser "Schmunzelstein" wechselte unterwegs immer den Besitzer wechselte, wenn sich die Pilger von traurigen wie lustigen Alltagserfahrungen erzählten. Die Schwarzacher hatten auch Fürbitten und Dankbarkeit in Form von Gebetszetteln aus den Heimatkirchen mit im Gepäck. Diese Sorgen schloss man in die Gebete mit ein, beim "Beten der Altäre", beim Kreuzweg, beim Abendgottesdienst mit Pater Igor und Diakon Lorenz Kleinschnitz sowie der Lichterprozession um die Grotte der Muttergottes.
In Gößweinstein selbst wurden die Schwarzacher Pilger wieder begeistert empfangen. Denn die Wallfahrt des Dreifaltigkeitsvereins hebt sich deutlich vom normalen Betrieb in dem oberfränkischen Wallfahrtsort ab. Nicht jede Wallfahrtgruppe hat schließlich ihre eigene 20 Mann starke Blaskapelle dabei. Für die Mitglieder des Stadtschwarzacher Bläserechos ist die Gestaltung der Wallfahrt einer der Höhepunkte im Musikerjahr.
Einige Teilnehmer wurden für ihre langjährige Treue zur Wallfahrt geehrt: zum 25. mal waren Helene Döring, Ottilie Link und Resi Weiß mit dabei. Klaus Schömig war zum 40. mal beim Bittgang, Walter Kieser sowie Paul Müller stolze 50 mal. Mit dem Empfang der Rückkehrer am Sonntag Abend in der Heilig Kreuz Kirche Stadtschwarzach, fand die Wallfahrt einen würdigen Abschluss. Zum Ende erklang ein neues Lied über den seit fast 300 Jahren besuchten Wallfahrtsort Gößweinstein, gespielt vom Bläserecho.
Von: Georg Ruhsert (Öffentlichkeitsarbeit, Kirchengemeinde Gerlachshausen)