Der Andrang zur Bürgerversammlung im Saal des Gemeinschaftshauses deutete auf einen heißen Abend in Untersambach hin. Über 85 Bürger aus dem gerade einmal 280 Einwohner zählenden Dorf waren gekommen, um den Ausführungen von Bürgermeister Werner Knaier bei dessen erster Bürgerversammlung in diesem Jahr zu lauschen. Etwas Kritik durfte sich das Gemeindeoberhaupt auch anhören.
So teilte Reiner Holzmann mit, dass er Einwand gegen den Flächennutzungsplan der Gemeinde erheben werde. Dieser sehe im gesamten Gemeindegebiet rund 1000 Bauplätze vor, etwa 30 bis 40 davon in Untersambach, was viel zu viel sei. Er halte die Änderung des Planes nicht für sinnvoll, wofür Holzmann Gründe anführte. Im Ort habe man bereits Unterschriften gesammelt von Bürgern, die das ähnlich sehen.
Hintergrund ist, dass die Gemeinde bei der Suche nach Flächen den Bereich im Norden, Richtung Geesdorf, als mögliches Baugebiet neben anderen vorsieht. Das möchten einige Grundbesitzern dort nicht haben, ließ sich aus dem Vortrag heraushören. Dabei war in den vergangenen Jahren immer wieder der Wunsch nach Bauplätzen in Untersambach laut geworden. Die Gemeinde darf wegen der dort bestehenden Schilfkläranlage aktuell keine ausweisen. Künftig wird der Ortsteil jedoch mittels einer zu bauenden Leitung an die Kläranlage in Wiesentheid angeschlossen. Erst wenn das erfolgt ist, darf Bauland ausgewiesen werden.
Bürgermeister Knaier antwortete, dass der Flächennutzungsplan eine grobe Planung sei, die auf 20 bis 30 Jahre ausgelegt ist. „Wir haben nicht vor, demnächst 1000 Bauplätze auszuweisen“, beruhigte er. Für mögliches Bauland in Untersambach habe die Gemeinde bereits andere Grundstücke, etwa in Richtung Abtswind, ins Auge gefasst.
Zu der im Rathaus eingegangenen Bauanfrage einer Großgärtnerei wollte Michaela Mey wissen, was die Gemeinde gegen die „Salatfabrik“ zu tun gedenke. Das Ganze sei auf Privatgrund, der Gemeinderat habe es wegen eines überplanten gemeindlichen Weges abgelehnt, so Knaier. Rein vom Baurecht her könne die Kommune laut Bürgermeister nur ihre Bedenken äußern.
Gemeinderat Otto Hünnerkopf meldete sich dazu. Er sagte, dass derzeit die Behörden unter anderem prüfen, ob das Bauvorhaben als privilegiert im Sinne der Landwirtschaft eingestuft werden kann. „Wenn es Ur-Produktion im landwirtschaftlichen Sinn ist, dann müssen wir passen“, so seine Einschätzung. Ihm sprang mit Michael Rückel ein weiterer Gemeinderat zur Seite, der größeren Widerstand ankündigte.
In der Versammlung kam mehrfach der Wunsch auf, dass Untersambach beim geplanten Autobahnausbau einen Lärmschutz bekommen solle. Seit die Böschung in Richtung Abtswind abgeholzt wurde, sei der Lärm schlimmer geworden. Werde nur auf Abtswinder Seite ein Lärmschutz gebaut, dann dürfte Untersambach durch den Rückschall noch mehr abbekommen, fürchteten einige Bürger.
Erneut gab es Kritik zum Radweg entlang der Straße nach Wiesentheid. Wegen des Anschlusses der dazwischen gelegenen Mühle habe es einen erneuten Ortstermin mit dem Landratsamt gegeben. Dabei habe die Gemeinde dem Kreis angeboten, die Kosten für eine Querung zu bezahlen. Trotzdem lehne der Landkreis das Ganze nach wie vor ab, führte Knaier aus.
Der Bürgermeister streifte bei seinem Vortrag über Untersambach das zuletzt dort Ausgeführte, wie auch das Geplante. In Kürze wird der Bau des Kanals nach Wiesentheid ausgeschrieben, die Kosten betragen rund 810 000 Euro. Zusätzlich müssen Kanal- und Wasserleitungen in der Sambachstraße im Ortsteil ausgetauscht werden, wofür rund 818 000 Euro veranschlagt sind.
Zum barrierefreien Zugang ins Gemeinschaftshaus schießt die Gemeinde rund 20 000 Euro zu. Die Bepflanzung des Spielplatzes wird die Dorfgemeinschaft übernehmen, wofür sich Bürgermeister Knaier bedankte. Außerdem erwägt die Gemeinde, eine Engstelle in der Untersambacher Ortsdurchfahrt einzurichten, sofern die Anwohner etwas Grund an die Kommune verkaufen.