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Kitzingen
Schulden bis zum Hals und jahrelang alle Briefe ignoriert: Fünffache Mutter steckt "Kopf in den Sand"
Eine 36-Jährige schließt unter falschem Namen Verträge und verursacht einen Schaden von 5000 Euro. Weil sie mehrfach vorbestraft ist, reicht eine Geldstrafe nicht mehr.
Eine 36-Jährige bestellte Waren und Dienstleistungen, die sie nicht bezahlte. Briefe und Mahnschreiben öffnete sie erst gar nicht (Symbolbild).
Foto: Jens Büttner, dpa | Eine 36-Jährige bestellte Waren und Dienstleistungen, die sie nicht bezahlte. Briefe und Mahnschreiben öffnete sie erst gar nicht (Symbolbild).
Sigfried Sebelka
Siegfried Sebelka
 |  aktualisiert: 04.04.2024 06:17 Uhr

Betrügereien begleiten die 36-Jährige schon lange. Viermal ist die fünffache Mutter wegen Betrugs zu Geldstrafen verurteilt worden. Gelernt hat sie daraus nichts. Fünf neue Fälle sind zwischen 2020 und 2023 dazugekommen. Dafür stand die Frau jetzt vor dem Kitzinger Amtsgericht. Mit einer Geldstrafe kam sie diesmal nicht mehr davon – trotz Geständnis.

Laut Anklage hatte die Frau für ihre Betrügereien die Namen von Bekannten und Verwandten genutzt. So schloss sie eine Autoversicherung ab, die sie nie bezahlte. Schaden: 142 Euro. Dann ging es um einen Handyvertrag unter falschem Namen. Hier lag der Schaden bei rund 910 Euro. Die Wiederaufnahme eines Festnetzvertrags brachte ein Minus von 2052 Euro. Bei einem Stromliefervertrag blieb der Anbieter auf fast 500 Euro sitzen. Dazu kam der Kauf eines Wärmepumpentrockners, bei dem der Internet-Anbieter fast 1400 Euro in den Wind schreiben musste. Schließlich fälschte die Frau sogar eine Vollmacht, nur um ein Auto zuzulassen.

Die Schulden sind der Frau über den Kopf gewachsen

"Es stimmt fast alles", räumte die 36-Jährige ein. Damit ersparte sie dem Gericht eine umfangreiche Zeugenvernehmung. Die fast komplett angetretene Familie konnte wieder gehen. Und warum das alles? "Mir ist alles über den Kopf gewachsen", sagte die Frau. Sie habe Schulden, den Kopf in den Sand gesteckt und jahrelang keine Briefe mehr geöffnet. So sind die alten Schulden geblieben und neue dazugekommen.

Immerhin will sie sich jetzt ihren Problemen stellen. Sie habe Kontakt zur Schuldnerberatung aufgenommen, erzählte sie. Richterin Ilka Matthes sah das allerdings als "ganz kleinen Schritt hin zur Ziellinie, bei der der Marathon beginnt". Dabei muss die Frau ihre Schulden los- und mit den Folgen des Urteils fertigwerden. Die Richterin verhängte eine Freiheitsstrafe von 18 Monaten, ausgesetzt zur Bewährung. Die Frau muss den Schaden von rund 5000 Euro wiedergutmachen, 120 Sozialstunden kommen noch drauf. Damit wird der Marathon auch noch zum Hindernislauf – Ende offen.

 
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