Jedes Jahr verlassen Jugendliche ohne Abschluss die Schulen im Landkreis Kitzingen. Die absolute Zahl schwankt im Jahresvergleich zwischen 14 und 50 Schülerinnen und Schülern über alle Schularten, wie das Landratsamt Kitzingen in einer Auswertung der amtlichen Statistik bekannt gibt.
Auffällig sind zwei Entwicklungen: Während immer wieder Mittelschülerinnen und Mittelschüler ohne Abschluss abgehen, hat die Wirtschaftsschule in den vergangenen Jahren nur erfolgreiche Absolventen verabschieden können. Durchgehend ist auch die Entwicklung, dass deutlich mehr Ausländer die Schulen ohne Abschluss verlassen als Deutsche.
Pendelt der Wert der Abgänger ohne Abschluss bei den Deutschen um ein Prozent pro Jahr, so ist die Spannbreite bei den Ausländern deutlich größer: zwischen 8 und 13 Prozent.
Der Anteil von Flüchtlingen war 2019 besonders hoch
Die Statistik im Landkreis zeigt für das Jahr 2019 einen auffälligen Ausreißer: An den Mittelschulen blieb jeder dritte Ausländer ohne Abschluss. Das Landratsamt hat dafür eine Begründung. In jenem Schuljahr war der Anteil von Flüchtlingen in den Abschlussklassen besonders hoch. Teilweise hatte zuvor die Zeit gefehlt, um sie alle intensiv auf die Prüfungen vorzubereiten.
In dieser für die Schulen anspruchsvollen Phase gingen aber auch zehn Prozent der deutschen Mittelschülerinnen und Mittelschüler im Landkreis Kitzingen ohne erfolgreiche Prüfung ab. Der Wert für diese Schulart liegt sonst bei etwa drei Prozent.
Inzwischen hat man Konsequenzen gezogen, Deutsch-Klassen für Schülerinnen und Schüler ohne Deutschkenntnisse oder mit geringer schulischer Vorbildung wurden eingerichtet. Auch nahm seit 2016 die inklusive Beschulung mit lernzieldifferenziertem Unterrichtung oder Notenaussetzung in Vorrückungsfächern allmählich zu. Seither ist im Landkreis Kitzingen, in Unterfranken und in ganz Bayern der Trend zu verzeichnen, dass die Schulabgänger ohne Abschluss prozentual weniger werden.
Daraus lässt sich der Schluss ziehen: Je mehr Geld und Personal in die Erziehung und Bildung gesteckt wird, gerade in den Problemfeldern, umso mehr Jugendliche verlassen die Schule mit erfolgreichem Abschluss.