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DETTELBACH
Schöderleins Welt sind die Berge
Peter Schöderlein aus Schernau ist Extrembergsteiger, gerade 80 geworden und es zieht ihn weiter in die Berge. Foto: Christine Reuter
Foto: Siegfried Sebelka | Peter Schöderlein aus Schernau ist Extrembergsteiger, gerade 80 geworden und es zieht ihn weiter in die Berge. Foto: Christine Reuter
Sigfried Sebelka
Siegfried Sebelka
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:03 Uhr

Peter Schöderlein ist einer der bekanntesten Bergsteiger im Landkreis Kitzingen. Seit mehr als 40 Jahren ist er im Bergsport aktiv und wird es bleiben. Auch und gerade, weil er am Montag seinen 80. Geburtstag gefeiert hat.

Den Bergvirus eingefangen

Seine Begeisterung für die Berge erwachte 1972 bei einem Zwischenhalt an der Franz-Josef-Höhe, als der gelernte Elektromeister mit seiner Familie auf der Großglockner-Hochalpenstraße auf dem Weg in den Urlaub war. In Turnschuhen lief er auf den Gletscher und beobachtete fasziniert die komplett ausgerüsteten Bergsteiger und Gipfelaspiranten. Der Bergvirus hatte ihn erwischt.

Ausbildung

Das reichte für den Einstieg in ein Hobby, das er bis heute pflegt. Noch im selben Jahr begann er eine mehrwöchige Ausbildung in Fels und Eis beim Österreichischen Alpenverein. „Für den Eintritt in den Deutschen Alpenverein brauchte man damals noch einen Bürgen“, sagt Schöderlein.

Erste Station Peru

1981 führte ihn seine erste Expedition zur Erstbesteigung eines 6000ers in Peru. Seither folgten viele Bergexpeditionen, unter anderem in den Himalaya (Nepal, Tibet, Pakistan), in die Anden Südamerikas, nach Afrika, Westguinea und nach Ostgrönland. Seine bergsteigerischen Höhepunkte waren die Expeditionen zum ChoOyu in Tibet (8201 Meter), zum Mt. McKinley in Alaska (dem kältesten Berg der Erde, 6201 Meter), zum Aconcagua (dem höchsten Berg Südamerikas, 6962 Meter) und zum Great Trango Tower in Pakistan (6286 Meter).

Geburtstag auf 6581 Metern

Seinen 70.Geburtstag feierte er an der Ama Dablam (6581 Meter), dem schönsten Berg des Himalaya. Mit 74 Jahren stand er als bisher ältester Bergsteiger auf der Carstensz Pyramide auf West Guinea, einem der Seven Summits, der sieben höchsten Berge der Erde. Ein Jahr später stieg er auf das Matterhorn.

Nepal gefunden

Wegen der Berge ist er vor vielen Jahren nach Nepal gekommen, wegen der Menschen kehrt er jedes Jahr wieder dorthin zurück. Durch Vorträge über seine Expeditionen sammelt er Spendengelder und unterstützt seit mehr als 20 Jahren einige soziale und medizinische Hilfsprojekte, ganz besonders seit dem großen Erdbeben 2015. Im April dieses Jahres konnte er zusammen mit Christine Reuter, einer Ärztin aus Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis) zwei von ihnen finanzierte Schulneubauten im Bergland einweihen.

Ehrenamtlich aktiv

Mit seiner Leidenschaft für das Bergsteigen und dem Klettersport hat er schon viele Jugendliche inspiriert, motiviert und ausgebildet. Seit 1975 ist er als Kletterausbilder bei der Sektion Würzburg des Deutschen Alpenvereins tätig. Über mehr als 25 Jahre organisierte er ehrenamtlich Jugendfreizeiten für den Kreisjugendring Kitzingen, seit 2008 engagiert er sich für die Jugendarbeit in Dettelbach. In den 1980er Jahren unternahm er mit Jugendlichen Extremtouren in der Verdun-Schlucht/Frankreich. Noch mit 75 Jahren absolvierte er erfolgreich die Ausbildung zum offiziellen Klettertrainer. Seit vier Jahren leitet er die Seniorenklettergruppe, die sich regelmäßig zum Training in der Kletterhalle in Würzburg trifft.

Weitere Hobbys

Neben dem Bergsteigen gilt sein Interesse auch der Hobby-Archäologie. Bei einigen Ausgrabungen in Dettelbach, Hüttenheim und Biebelried war er beteiligt. Einer seiner Erfolge war die Ausgrabung eines Hallstatt-Hauses am Biebelrieder Kreuz. Sehenswerte Lesefunde aus der Schernauer Flur gehören zu seiner umfangreichen Sammlung.

Gefragter Fotograf

Als gefragter Hobbyfotograf war er bei den Büchern „Maria Hilf – 500 Jahre Wallfahrt nach Dettelbach“ und „Schernau – Häuser erzählen ihre Geschichte“ maßgeblich beteiligt. Seit der Gründung der Dettelbacher LBV-Ortsgruppe (Landesbund für Vogelschutz) engagiert er sich auch im Naturschutz.

Noch einmal aufs Matterhorn

Auch mit 80 Jahren denkt Peter Schöderlein noch lange nicht ans Aufhören. „Mit 96 Jahren werde ich nochmals versuchen, auf das Matterhorn zu steigen. – Wenn es nicht gelingt, versuche ich es halt später noch einmal“, sagt er. Und wer ihn kennt, weiß, dass das durchaus ernst gemeint sein kann.

„Mit 96 Jahren werde ich nochmals versuchen, auf das Matterhorn zu steigen.“

Peter Schöderlein,

80-jähriger Extrembergsteiger

 
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