
Warum muss das Prichsenstadter Haus für Kinder in den Sommerferien zwei Wochen geschlossen sein, ohne dass, wie in anderen Einrichtungen im Umkreis, Notgruppen eingerichtet werden? Diese Frage hatte sinngemäß Prichsenstadts Ratsmitglied Harald Rückert in der vorigen Sitzung klären wollen.
Weil ihm die Erklärung von Bürgermeister René Schlehr über Erholung für die Mitarbeiter und das pädagogische Konzept nicht ausgereicht hatte, sollte für die jüngste Sitzung die Leiterin des Hauses für Kinder, Jasmin Sutcliffe, Rede und Antwort stehen, hatte Schlehr versprochen. Am Donnerstagabend stellte sie denn auch im Rat das Konzept der Schließtage vor – auch wenn Rückert in dieser Sitzung nicht anwesend war.
Pro Jahr darf 35 Tage geschlossen werden, 2019 waren es 29
Pro Jahr dürfte das Haus für Kinder 35 Tage schließen, ohne dass Fördergelder gestrichen würden, sagte sie. "Wir haben im Kalenderjahr im Schnitt etwa 30 Tage geschlossen", sagte sie und listete die Schließtage von 2019 auf. Es sind sechs Tage zu Weihnachten, zwei zu Fasching, zwei Planungstage, einer für den Betriegsausflug der Stadt und 14 Tage in den Sommerferien. Hinzu kämen vier Tage zu Pfingsten, in denen die Krippe und die Kleinkindgruppe geschlossen habe, "und das macht im Ergebnis für dieses Jahr 29 Schließtage". Grundsätzlich sei der Kindergarten zu "buchungsarmen Zeiten" geschlossen, und den dicksten Brocken machen dabei die Sommerferien aus.
Im Vergleich mit einer ganzen Reihe von Einrichtungen der näheren und auch etwas weiteren Umgebung (zwischen drei und 25 Kilometern) zeigte sich, dass im Grunde genommen alle Kindergärten und –krippen ähnlich arbeiten. Manche schließen an den Brückentagen, andere in den Sommerferien gleich drei Wochen lang. In keiner einzigen der Einrichtungen, die Sutcliffe verglichen hatte, existieren Notgruppen. Für Prichsenstadt sah die Leiterin auch keinen Grund, eine solche einrichten zu müssen.
Die zwei Wochen, in denen geschlossen ist, ist Erolungsurlaub – für Erzieher und Kinder
Der Grund für die Schließtage in den Sommerferien wäre auch ohne die Erklärung Sutcliffes nachvollziehbar: Erholungsurlaub. "Diese zwei Wochen sind auch eine Qualitätssicherung, weil sich das Personal mal richtig erholen kann." Das bräuchten im Übrigen, sagte Sutcliffe weiter, auch die Kinder. Und trotz der Erholung würde immer wieder Personal ausfallen, durch Krankheit, Abbau von Überstunden oder Fortbildungen.
Die Erholung und auch die Schließtage seien dem Personal gegönnt, schloss Bürgermeister Schlehr den Vortrag. "Ich bin auf dieses Personal, auf das gesamte Haus für Kinder sehr stolz", sagte er, "unsere Einrichtung besitzt weit über die Landkreisgrenze hinaus eine Leuchtturmfunktion (Krippe, Kindertagesstätte und Hort unter einem Dach, Anm.d.Red.), und dort wird eine ganz hervorragende pädagogische Arbeit geleistet."