
Believe ist eine echte Allrounderin. Sie lässt sich streicheln, sucht versteckte Sachen und spendet traurigen Kindern Trost. Im AWO-Waldkindergarten "Waldbande" in Volkach ist die zweijährige English Springer Spaniel-Hündin seit eineinhalb Jahren eine wichtige tierische Mitarbeiterin, die auch das Erzieherinnen-Team nicht mehr vermissen möchte. Wie kam es zu dieser Erfolgsgeschichte?

Believe ist die Hündin von Simone Brendler. Die Kinderpflegerin arbeitet im Waldkindergarten und hat mit Believe in Nürnberg und Würzburg die Ausbildung zum Schul- und Kindergartenbesuchshund absolviert. Nach erfolgreicher Prüfung startete das Projekt "hundegestützte Pädagogik" und wurde von Kindern und Eltern mit Begeisterung aufgenommen. Los ging es zunächst mit einem Stoffhund, um den Kindern die Regeln und den Umgang mit einem Hund näher zu bringen.
Ängste abbauen
Viele Kinder hatten noch keinen Kontakt oder sogar schlechte Erfahrungen im Umgang mit Hunden gemacht, erzählt Simone Brendler. Von Beginn an war es ihr ein großes Anliegen, vorhandene Ängste bei den Kindern abzubauen. Daneben stand im Vordergrund, Verhalten und Regeln einzuüben, die die Mädchen und Buben auch im Alltag bei Hundebegegnungen anwenden können. "Das hat super geklappt", zieht die erfahrene Hundebesitzerin eine Zwischenbilanz. Sobald die lebhafte Believe auf das Gelände im Wald stürmt, wird sie freudig vom Nachwuchs begrüßt. "Da leuchten die Kinderaugen", schildert Simone Brendler.
Believe balanciert mit den Kindern auf Baumstämmen und buddelt mit ihnen Löcher. Wenn ein Kind traurig ist und vielleicht gerade alleine herumsitzt, tröstet es die Hündin, indem sie sich zu dem Kind einfach hinlegt. "Sie hat ein super Gespür und ein Feingefühl dafür, welches Kind sie gerade gebrauchen könnte", erzählt Lisa Schneider. Seit Juni letzten Jahres leitet sie den Waldkindergarten und auch sie möchte Believe nicht mehr missen. Drei Tage in der Woche, jeweils vier bis sechs Stunden, begleitet die Hündin die Kinder. Sie hat große offene Schlappohren, die so manches Geheimnis zu hören bekommen.
Ein Hund als "Türöffner"
Aus pädagogischer Sicht sei die Hündin quasi "Türöffner" für ruhige und zurückhaltende Kinder, erläutert ihre Besitzerin. Das Tier spiegele das Verhalten der Kinder in seinem eigenen Verhalten wider. Manch quirliger Wirbelwind schalte da schon mal einen Gang zurück. Die Kinderpflegerin, selbst mit Hunden und Pferden aufgewachsen und Mutter zweier Kinder ist sich sicher: "Die bedingungslose Hundeliebe tut der Kinderseele gut." Denn ein Hund nehme den Menschen so an, wie er ist.
Wohlbefinden im Blick
Believe macht das Zusammensein mit den Kindern riesig Spaß, es ist aber auch anstrengend. Deshalb achtet Simone Brendler vor allem auf das Wohlbefinden der Hündin. "Believe braucht genügend Ruhezeiten und einen hundegerechten Ausgleich", erklärt sie und hat ihre körperliche und seelische Gesundheit ständig im Blick. Da darf schon mal das heruntergefallene Vogelfutter aufgefressen werden. Wenn die Hündin ruht, dann gibt es für die Kinder theoretische Einheiten mit Bilderbuch und Fotos. Der spielerische Umgang mit Hunden will eben gelernt sein. Das gesamte Kindergartenteam ist sich da einig.
