Den Namen hatte vor der Bekanntgabe des 32. Trägers des Schlappmaulordens der Kitzinger Karnevalsgesellschaft (KiKaG) niemand auf der Rechnung. Dafür war die Überraschung umso größer: Das Schlappmaul 2016 heißt Sabine Leutheusser-Schnarrenberger.
Die Bundesjustizministerin a. D. wird den Orden in der (bereits ausverkauften) Rosenmontagssitzung, 8. Februar, in Kitzingen entgegennehmen. Sie ist die Nachfolgerin von Ex-Sportmoderator Waldemar Hartmann. Die Laudatio wird mit Wolfgang Kubicki ein Parteikollege von Leutheusser-Schnarrenberger halten. Der FDP-Vorstand aus Schleswig-Holstein ist der 29. Träger des Ordens und hat in Kitzingen bemerkenswerte Auftritte hingelegt. „Der freut sich auf ein Wiedersehen“, sagte Senatspräsident Volkhard Groß im Keller des Deutschen Fastnachtmuseums. Wie Groß weiter sagte, erfülle die Ex-Bundesministerin, die in den Kabinetten Kohl und Merkel das Justizressort führte, alle Voraussetzungen für den Orden. Dass sie über eine „gar trefflich lockere Zunge“ verfüge und ein „schlagfertiges Wort zu führen wisse“, habe sich in ihrem Kampf gegen den Großen Lauschangriff und die Vorratsdatenspeicherung gezeigt. „Sie griff Themen auf, die alle Bürger betroffen haben und noch betreffen.“ Klare Kante habe Leutheusser-Schnarrenberger auch bei der Verfolgung der Missbrauchsfälle in katholischen Einrichtungen gezeigt, so Groß weiter.
Mit Leutheusser-Schnarrenberger trägt sich eine weitere FDP-Politikerin in die Liste der Schlappmaulordensträger ein. Den seit 1989 verliehenen Orden haben mit den Ex-Außenministern Hans-Dietrich Genscher und Guido Westerwelle, Jürgen Möllemann und Laudator Kubicki mehrere FDP-Politiker bekommen. Auch Vertreter anderer Parteien wie Altbundeskanzler Helmut Kohl (CDU), Ex-Linken-Chef Gregor Gysi, Ex-Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) oder Renate Schmidt von der SPD und Claudia Roth für die Grünen stehen in der Liste der Ordensträger. Sie wird durch Moderatoren, Sportreporter und Kabarettisten vervollständigt.
Karten für KiKaG-Sitzungen
Die zwei Kostümsitzungen finden am Freitag, 5. Februar, und am Rosenmontag, 8. Februar, (ausverkauft) im Dekanatszentrum statt. Für den 5. Februar gibt es im Deutschen Fastnachtmuseum Karten zum Preis von 26 Euro. Das Museum ist dienstags bis sonntags von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Die Kostümsitzungen stehen unter dem Motto „Zurück zu den 70ern“. Kostüme können im Fastnachtmuseum ausgeliehen werden. Es geht allerdings auch ohne Kostüme, wie Wolfram Beha sagte.