
Die "Weiße Dame" auf der großen Uhr in seinem Garten erregt Aufmerksamkeit. Jetzt hat sich für Erwin Därr ein Wunsch erfüllt: Er bekam die Dame als kleine Porzellanfigur. Die "Weiße Dame", die legendäre Werbefigur von Persil – eine Marke der Firma Henkel, gibt es seit genau 100 Jahren. Erwin Därr aus Hüttenheim weiß so gut wie alles über sie und über Persil.

Im Wohnhaus gibt es ein eigenes Persil-Zimmer. Die Wände sind voll mit verschiedenen Emaille-Schildern und Werbeplakaten der Marke. Verschiedene Wandhalter für die Dreierkombination der Produkte Persil, Ata und Imi dürfen nicht fehlen. "Die gab es damals vom Unternehmen zur Hochzeit", weiß Därr. In diese praktischen Wandhalter, die einen guten Platz in der Nähe des Spülbeckens finden sollten, wie auf einem der seltenen Begleitzettel zu lesen ist, passen auch nur diese Produkte.
Tupper-Abende hat es damals noch nicht gegeben, dafür aber Persil-Abende in Gastwirtschaften. Für die Gäste gab es dann einen praktischen Gegenstand: einen großen Holzlöffel für die Waschküche. 20 verschiedene besitzt Därr. Und jetzt hat er dazu etwas besonderes erstanden. Auf den Löffeln waren Werbesprüche wie "Persil bleibt Persil" eingedruckt. Dafür hat er jetzt das notwendige Gerät mit Druckplatten bekommen.

Auch eine Persil-Spardose gehört zu Därrs neuesten Errungenschaften. Rein vom Gefühl her müsste Därr schon alles haben, was es gibt. "Zum Glück gibt es noch Dinge, die ich nicht habe", sagt der leidenschaftliche Sammler. "Sonst macht es ja keinen Spaß mehr." Spaß macht es ihm nämlich, regelmäßig über Flohmärkte zu gehen oder im Internet nach den Dingen zu forschen.
Ein Grammophon für die Werbeschallplatten

In seinem Persil-Zimmer steht auch ein gemütlicher grüner Sessel. Natürlich mit einem Persil-Kissen. Da sitzt er gelegentlich und hört sich Schallplatten an. Ja, es gibt auch Werbeschallplatten der Firma, Telefunken hat sie damals aufgelegt. "Ich habe mit extra ein Grammophon dafür gekauft." Der 63-Jährige sammelt eigentlich Reklameschilder. Mit solchen Objekten aus Emaille hatte es 1985 angefangen. Dann gesellten sich alte Waschmittelpäckchen aus der Vorkriegszeit dazu.
Stück für Stück kamen weitere Objekte hinzu. Dann entdeckte er eine Ladentheke und Regale. So entstand in dem wieder hergerichteten Häuschen, dem ehemaligen Armenhaus der Gemeinde, neben seinem eigentlichen Wohnhaus ein Tante-Emma-Laden mit einer kompletten Ladeneinrichtung aus den 30er-Jahren.
Ein Tante-Emma-Laden, der viele Erinnerungen weckt

Das kleine Haus ist voller Gegenstände, die bei vielen älteren Besuchern Erinnerungen wecken, jüngeren einen lebendigen Einblick in eine für sie unbekannte Zeit gewähren. Wer aber ins Süßigkeiten-Glas greifen will, Vorsicht: Die Leckereien sehen zwar aus wie echt, sind aber von Erwin Därr angefertigte Gipsmodelle.
Echt sind aber die Ausstellungsstücke. In den Glasvitrinen und den Regalen stapeln sich kleine und große Waschmittelpäckchen und -packungen. Gut 1000 verschiedene aus der Zeit zwischen 1900 und 1970 hat Erwin Därr zusammengetragen. Heraus sticht dabei natürlich Persil.
Seine Emailleschilder sind überwiegend in Garage und Wohnhaus untergebracht. Um die 800 verschiedenen Schilder nennt er sein Eigen. Ein kleines Bad im Haus hat er extra blau verfugt, damit es zu den Chlorodont-Reklameschildern, eines mit der Chlorodont-Frau, passt.

Därr findet immer etwas Neues. Da ist zum Beispiel die riesige Persil-Uhr, die jetzt im Freien zwischen Wohnhaus und dem alten Tante-Emma-Laden steht. Eine solche Uhr, genauer eine Leuchtreklame mit Uhr, soll früher nach seinen Informationen nach auch in Würzburg gestanden haben. Die Werbeuhr wurde in den 1920er Jahren von der Firma Henkel an ausgesuchte Städte verschenkt. Später gab es eine Wiederauflage.
Sein größter Wunsch: der Persil-Hubschrauber für den Garten
Den ersten Teil seiner Uhr, eine Scheibe mit der klassischen "Weißen Dame", war seit langem in seinem Besitz. Im Internet stieß er dann auf ein weiteres Teil in Essen und eine weitere Scheibe mit einer moderneren "Weißen Dame" fand er in Neuss. Jetzt steht die Uhr mit den beiden Damen. Eine solche gebe es auch in Genthin in Sachsen-Anhalt.
Kurz vor Weihnachten hat sich nun ein Wunsch erfüllt. Er bekam die 19,5 Zentimeter hohe Werbefigur aus Hutschenreuther-Porzellan in Originalverpackung, die es von Henkel 1987 zum Firmenjubiläum 80 Jahre Henkel 1987 in kleiner Auflage gegeben hatte. Ob sich allerdings sein ganz großer Wunsch erfüllt, bleibt fraglich. Er besitzt nämlich ein Bild von einem Persil-Werbehubschrauber, das Original fehlt ihm. "Der würde noch in den Garten passen", sagt er und lacht.