Ein dringendes Anliegen hatte Kirchenpfleger Karl-Peter Kohlhaupt mit in die Volkacher Stadtratssitzung gebracht: "Unsere Orgel in der Pfarrkirche ist tot." Mit dieser drastischen Formulierung schien er die Stadträte wachrütteln zu wollen, denn die Zeit drängt für das Instrument in der Volkacher Stadtpfarrkirche St. Bartholomäus und St. Georg. Bis zum 10. Mai müsse man den Finanzierungsplan bei der Diözese in Würzburg einreichen, damit diese ein Drittel der Kosten übernehme.
Der sogenannte Orgelprospekt, also das äußere Erscheinungsbild, ist von 1757. Alles hinter den großen Orgelpfeifen wurde 1949 neu konzipiert und gebaut, "leider mit schlechtem Nachkriegsmaterial", sagte Kohlhaupt. "Das kann man nur noch rausschmeißen." Seit 20 Jahren halte man sich mit Reparaturen über Wasser, aber das gehe jetzt nicht mehr. Ein neues Konzept muss her. Das Instrument soll laut Kirchenpfleger einen Meter nach vorne rutschen und ein Stück tiefer platziert werden.
Eine Klais-Orgel wie die alte könne man sich heute nicht mehr leisten, erläuterte Kohlhaupt. Doch habe man eine gute Firma gefunden: Vleugels aus Hardheim (Baden-Württemberg). Bürgermeister Peter Kornell zeigte seinen Ratskollegen Fotos gelungener Beispiele aus der Werkstatt des Orgelbauers. Unter anderem in Kitzingens Stadtpfarrkirche St. Johannes steht eine Vleugels-Orgel.
Knackpunkt wird die Finanzierung: Der Kirchenpfleger geht von einer halben Million Euro aus. Darin enthalten ist auch der denkmalgeschützte Prospekt, der erhalten bleiben muss. Und wenn die Finanzierung gesichert ist, wie lange bleibt es dann leise in der Pfarrkirche? Kohlhaupts zügiges Ziel: "Zu Weihnachten 2020 soll die Orgel wieder spielen."
Nun geht es darum, schnellstmöglich verschiedene Fördertöpfe anzuzapfen, um sich den 30-prozentigen Zuschuss der Diözese zu sichern. Auch von der Stadt erhofft man sich eine großzügige Unterstützung. Eines sicherte Kornell zu: "Es gibt auf jeden Fall einen Zuschuss – über die Höhe müssen wir beraten."