In Kitzingen gibt es einige wichtige Themen, aber die Bürger scheint es wenig zu interessieren. Denn am Montag verliefen sich in der Alten Synagoge gerade neun Einwohner bei der Bürgerversammlung. Dabei gab es viele Detailinformationen zur Umgestaltung des Königsplatzes, des Bahnhofsumfelds oder der Sanierung des Nieser-Hauses und zur Rathaus-Erweiterung.
Die Alte Mainbrücke stand zwar nicht auf der Tagesordnung, wird aber bald auf der Agenda des Stadtrats stehen. Denn wie Oberbürgermeister Stefan Güntner informierte, ist die Brücke dringend sanierungsbedürftig. "Eine Generalsanierung duldet keinen Aufschub", meinte der OB. Schon jetzt gilt als sicher, dass die Stadt dafür eine Millionensumme in die Hand nehmen muss.
Johannes Schrauth, Sachgebietsleiter Hochbau im Rathaus erläuterte die Bauprojekte der Tourist-Information im Nieser-Haus und der Rathaus-Erweiterung mit den Gebäuden Kaiserstraße 15 und 17 aus dem Jahr 1593. Bei letztem Vorhaben laufen die Arbeiten seit 2018 und Mitte kommenden Jahres soll alles fertig sein und 3,2 Millionen Euro gekostet haben. Heuer im Herbst soll das 1700 erbaute Nieser-Haus in neuen Glanz erstrahlen bei einer Investition von einer Million Euro.
Ideen-Wettbewerb für Königsplatz und Kaiserstraße
Die Leiterin des Sachgebiets Stadtplanung, Bianca Kirchner, sprach über den Ideen- und Planungs-Wettbewerb für die Kaiserstraße und den Königsplatz. Dabei stehen die Steigerung der Aufenthaltsqualität und mehr Vorrang für schwächere Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger im Vordergrund. Die Sitzung des Preisgerichts soll im Januar/Februar 2023 und ein paar Wochen später die Bürgerbeteiligung erfolgen.
Wie Kirchner darlegte, wird es in absehbarer Zeit auch eine Bürgerbeteiligung für die Fortschreibung des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) geben in Form von Stadtspaziergängen, einem Workshop sowie Online-Befragungen und einer digitalen Mitmachkarte auf einer Stadt-Homepage. "Unser Ziel ist es, dass die Bagger ab dem Jahr 2025 rollen", meinte Bauamtsleiter Oliver Graumann.
Auf Nachfrage von Daniela Heinlein versicherte Stefan Güntner, dass auch die Klimaresilienz berücksichtigt werde und die Umgestaltung auch bezwecken soll, die Temperaturen herunterzufahren. "Es wird wohl auch keiner auf die Idee kommen, den großen Rotbuchenbaum am Königsplatz zu entfernen", sagte Stefan Güntner, denn die Erhaltung des Baums sei eine Vorgabe seitens der Stadt. Der OB richtete in diesem Zusammenhang den Appell an die Bürger, sich Fassadenbegrünungen zu überlegen. Denn die Stadt würde seit Jahren gerne Fassadenbegrünungen bezuschussen, aber bislang sei noch keine Bürgerin oder Bürger ins Rathaus gekommen, um einen solchen Antrag nachzufragen oder abzugeben.
Planung für Bahnhofsareal verzögert sich
Auf Bitte von Hans Schardt schilderte Oliver Graumann die vom Stadtrat beschlossene Umgestaltung des Areals um den Bahnhof mit Busbahnhof, Park- und Ride-Anlage, Fahrradabstellplatz und öffentlichem WC. Im Süden entsteht eine größere Kfz-Stellplatzanlage und der Amalienweg wird nach der Fertigstellung eine Einbahnstraße zur Inneren Sulzfelder Straße sein. Der OB musste mitteilen, dass sich die Vorplanungsphase verzögern wird, da bei einer Investitionssumme von 13,5 Millionen Euro eine erneute Ausschreibung erfolgen muss. Stefan Güntner bestätigte eine Nachfrage Daniela Heinleins, dass auch eine Option des autonomen Fahrens im Öffentlichen Personennahverkehr demnächst Thema im Stadtrat sein wird.
Eine Neuigkeit hatte der OB noch für Liebhaber von Schrebergärten. Vor allem weil die Schrebergärten zwischen Bahnhof und Innerer Sulzfelder Straße verschwinden, hat die Stadt einen neuen Standort für eine Schrebergartenanlage auf einem bisherigen Acker am Steigweg vor dem Innopark ins Auge gefasst.