Vier Mann, vier Stunden am Tag, vier Wochen lang, dazu eine Feuerwehrdrehleiter – so ein Einsatz geht ins Geld. Die Zahlen für den Versuch, Saatkrähen am Nestbau zu hindern, liegen vor: Rund 11 000 Euro hat der Einsatz des städtischen Bauhofs in diesem Jahr gekostet.
Abgelaufen
Der ist seit ein paar Tagen vorbei. Die Vergrämungs-Aktionen sind am 31. März ausgelaufen. Bis zu dem Tag hatten die Naturschützer bei der Regierung von Unterfranken die Versuche genehmigt, die ebenso streng geschützten wie lautstarken und Dreck verursachenden Vögel am Nestbauen zu hindern. Die Vorgabe war klar: Ende ist am 31. März, oder, wenn das erste Ei in einem der Nester liegt.
Zeitlich und räumlich begrenzt
Die Aktion war nach Absprache mit der Oberen Naturschutzbehörde aber nicht nur zeitlich begrenzt. Sie war auf die Kanzler-Stürtzel- Straße und Teile des Gartenschaugeländes beschränkt worden.
Ergebnis? „Wir haben immerhin einen kleinen Erfolg erreicht“, sagte Stadtbauamtschef Georg Günther, der schon erfolglosere Kämpfe gegen die Rabenvögel geführt hat. In der Kanzler-Stürtzel-Straße am Schulzentrum haben die Rabenvögel nach mehrfachem Räumen der Nester und gezielten Rückschnitten von Ästen auf die beiden Bäume direkt am Zugang zu einer Kinderarztpraxis als Nistbäume verzichtet. Stand: 5. April. Dort hatte die Regierung der Aktion aus Hygienegründen zugestimmt.
Abbau verhindert
Das gilt auch für das ehemalige Gartenschaugelände. Dort wurde mit der Räumaktion verhindert, dass nach dem Spielplatz im Rosengarten vor zwei Jahren erneut Freizeiteinrichtungen dem Vogelkot geopfert werden müssen. Die Nestbauten im Freizeitzentrum sind zurückgegangen. Von sechs potenziellen Nestern ist noch eines zu sehen (Stand: ebenfalls 5. April).
Thema im Stadtrat
Die Saatkrähen waren Thema in der jüngsten Stadtratssitzung. Da hielt sich das Verständnis für den Schutz der Vögel in engen Grenzen. In den Augen der meisten Räte sind die Vögel mit ihren inzwischen weit über 100 Nestern in der Innenstadt zu einer Plage geworden. Sie haben die Platanen an der B 8 ebenso besetzt wie den Rosengarten, das evangelische Dekanat und Teile des Pausenhofs der D.-Paul-Eber-Schule.
Unzumutbar
Als Andreas Moser (CSU) das Thema im Stadtrat mit dem Hinweis auf die Zustände unter den Bäumen zwischen der Bundesstraße 8 und Lindenstraße mit inzwischen rund 50 Nestern ansprach, rannte er bei Kollegen und Verwaltung offene Türen ein. „Unzumutbar für die Anlieger“ nannte Gertrud Schwab (CSU) den massiven Auftritt der Vögel. Als „frustrierend“ bezeichnete Oberbürgermeister Siegfried Müller die oft hilflos wirkenden Aktionen. „So geht das nicht auf Dauer“ sagte auch Susanne Schmöger, deren Abteilung bei den Verhandlungen mit den Naturschützern bei der Regierung im Boot ist.
Wie geht es weiter?
Wie es auf Dauer gehen soll, blieb allerdings offen. Den Vorschlag, alle nestplatztauglichen Äste in den Bäumen auszuschneiden, bezeichnete Dieter Pfrenzinger vom Bauhof als schlicht unmöglich und nicht machbar. Die Aussage von Klaus Christof (KIK), der die Invasion der Vögel als die „Folgen unserer Umweltpolitik“ bezeichnete, half auch nicht weiter. Recht dürfte allerdings ein Fraktionskollege Thomas Steinruck haben, als er sagte: „Das Problem ist in Kitzingen nicht zu lösen.“ Der Stadt bleiben derzeit die Kosten von 10 000 Euro und viel Frust.