Nein, man sieht es Rudolf Riegler nicht an: Weder merkt man, dass er am Montag seinen 60. Geburtstag feierte und schon gar nicht den Titel, den er trägt, den des Altbürgermeisters. Den hat ihm der Stadtrat „seiner“ Stadt vor gut drei Jahren verliehen, als er nach 18 Jahren an der Spitze Marktstefts nicht mehr ums Rennen für das Amt antrat.
Geboren in Marktsteft
Geboren ist Rudolf Riegler am 2. Oktober 1957 in Marktsteft, wo er auch die Volksschule besuchte. Nach dem Abschluss der Realschule in Marktbreit trat Riegler 1976 in den Polizeidienst ein. Zwei Jahre absolvierte er in Würzburg die Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei, machte anschließend Dienst in München und Aschaffenburg, ehe er 1979 zur Polizeiinspektion Kitzingen kam. Noch einen Monat, dann kommt für den Oberkommissar der Ruhestand auch im Berufsleben.
Zwei Töchter
1981 heiratete Rudolf Riegler Anita Lutz aus Kitzingen, mit der er zwei Töchter hat. Zwei Enkel bereichern seit einigen Jahren sein Leben, ein drittes ist auf dem Wege. Wie wichtig Kinder für ihn sind, macht ein Blick in das gesellschaftliche Engagement Rieglers deutlich: Lange Jahre war er nicht nur aktives Mitglied beim Turnverein Marktsteft, sondern engagierte sich dort auch in der Vereinsarbeit, sei es im Vorstand oder in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen als deren Trainer.
1990 wählten die Marktstefter den aktiven Mitbürger in den Rat der Stadt und schon sechs Jahre später zum ersten Bürgermeister. In dieser Zeit entstanden nicht nur Wohn- und Gewerbegebiete in der Stadt selber und im Stadtteil Michelfeld. Es wurde auch die Umgehung um den Stadtteil gebaut, dort die Dorferneuerung durchgeführt und in Marktsteft die Altstadtsanierung umgesetzt. Das Rathaus mit der Kirchenburg oder die Präparantenschule sind Zeugen davon.
Rückzug
Heute hat sich Riegler weitgehend aus dem öffentlichen Leben in Marktsteft ins Private zurückgezogen. „Es war eine gute Zeit und hat sehr viel Spaß gemacht“, resümiert Riegler – aber irgendwann ist es wohl auch gut und wieder Zeit für den Privatmann, für sein kleines „Wengertle“, das er lange etwas vernachlässigt hatte. Wenn er dann mit Ende des Monats auch das Berufsleben hinter sich gebracht hat und die Enkel ein wenig älter sind, dann wird es vielleicht Zeit für seinen großen Traum: Eine längere Reise nach Neuseeland.