Der Knoten ist geplatzt – so scheint es nach der jüngsten Stadtratssitzung. 95 000 Euro hat die Stadt den ehrenamtlichen Betreibern des Kinos zugesagt, die sich in einer Genossenschaft und einem Förderverein organisiert haben. Der Zweck der großzügigen Unterstützung: Mit dem Geld kann das Roxy notwendige Umbauten stemmen – vor allem den von der Stadt geforderten Brandschutz auf Vordermann bringen. Insofern ist die Förderung durch den Stadtrat schlüssig. Schließlich will das Gremium den Neustart einer kulturellen Einrichtung in Kitzingen begünstigen.
Wofür braucht das Roxy den städtischen Zuschuss?
Warum ist der Zuschuss nötig? Christine Jenike, Vorsitzende des Fördervereins, erklärt in einem Gespräch mit der Redaktion, dass die Ehrenamtlichen zwar seit drei Jahren den Wunsch verfolgen, dass Roxy wiederzueröffnen, aber wie so oft liegt der Teufel im Detail. So hatte das Führungstrio, mit ihr sind das Michael Schmitt und Anke Schunk, den Umbaubedarf deutlich geringer und damit günstiger eingeschätzt. Doch dann hatte das Bauamt der Stadt strenge Anforderungen an den Brandschutz gestellt, was die Kosten nach oben treibt.
Mit rund 140 000 Euro kalkuliert das Roxy-Führungsteam seither. Jenike zählt exemplarisch einige dicke Brocken auf: Das Roxy muss Trockenbauwände ergänzen und erneuern, fünf zusätzliche Sicherheitstüren im Keller einbauen, Innentüren und Fenster austauschen, Deckenbekleidungen und Wände mit einem speziellen Schutzanstrich versehen, den vorhandenen Fluchtweg über die Empore im großen, blauen Saal ertüchtigen und eine behindertengerechte Eingangsrampe bauen. Auch die Renovierung der Toiletten steht im Aufgabenheft. Langfristig wollen die Kino-Betreiber sich auch der Wasser-, Gas- und Stromleitungen annehmen. Hierbei hoffen sie aber auf eine Kostenteilung mit dem Hausbesitzer.
Arbeiten so schnell wie möglich angehen
Die für die Aufnahme des Kinobetriebs notwendigen Arbeiten sollen nun jedenfalls so schnell wie möglich vonstatten gehen. Christine Jenike ist zuversichtlich, dass das Roxy in der zweiten Februarhälfte 2019 aufmachen kann. Bisherige Öffnungstermine mussten immer wieder verschoben werden.
Den Finanzbedarf, der nicht durch den Zuschuss der Stadt gedeckt wird, wollen Förderverein und Genossenschaft durch den Verkauf von Genossenschaftsanteilen, Vereinsmitgliedschaften und Zuschüssen aus deutschen und bayerischen Kino-Förderprogrammen erwirtschaften.
Technisch sei heute schon der rote, kleine Saal so weit, dass man Filme darin zeigen könne. Und auch die Vermietung für private Veranstaltungen sei kein Problem. Bis Februar soll dann der große Saal geöffnet werden. Allerdings wünscht sich das Roxy-Team mittelfristig noch die neueste digitale Technik für die Voführräume, was wiederum ins Geld gehen wird.
Tipps vom Profi, Prüfung durch Genossenschaftsverband
Künstlerische und praktische Tipps holt sich das ehrenamtliche Team von anderen Programmkinos. Beziehungen gibt es zu Betrieben in München und Frankfurt; das hilft zum Beispiel bei der Programmauswahl. Neuerdings ist geplant, statt an drei an fünf oder sechs Tagen zu öffnen. Die Kosten blieben gleich, sagt Jenike, aber jede Einnahme zählt.
Apropos Finanzen: Als Genossenschaft wird das Roxy mittlerweile vom Genossenschaftsverband überprüft. Er hat zum Beispiel den Finanzierungsplan auf Machbarkeit untersucht. Und auch ein Aufsichtsrat muss über die Handlungen des Führungsteams wachen; das ist vorgeschrieben. So kann Jenike versichern, dass alles mit rechten Dingen zugeht.
Die Genossenschaft hat inzwischen 90 Mitglieder, die alle mindestens 100 Euro Einlage gebracht haben; darunter sind auch Firmen, die freiwillig mehrere Anteile gezeichnet haben. Der Verein hat momentan rund 55 Mitglieder. Etwa 80 Helfer haben sich als Freiwillige für den künftigen Kinobetrieb registrieren lassen. Und noch ein Geschenk-Tipp von Jenike in letzter Minute: An Heiligabend wird der Verein von 10 bis 13 Uhr auf dem Marktplatz Kino-Gutscheine verkaufen – einzulösen ab Mitte Februar 2019.