Am 17. Mai jährt sich zum 50. Mal der Todestag der gebürtigen Kitzingerin Olga Pöhlmann. Wer war diese Frau, der zu Ehren die Städte Kitzingen und Nürnberg jeweils eine Straße widmeten?
Olga Pöhlmann, geborene Krauß, war eine Schriftstellerin, die zahlreiche Romane und Geschichten aus altfränkischer Zeit geschrieben hat, oft mit direktem Bezug auf ihre Heimatstadt am Main. Geboren wurde sie am 21. April 1880 in Kitzingen und verbrachte hier ihre Jugendzeit. Es ist das Haus in der Mainstockheimer Straße, in dem heute das Zahnlabor Friese beheimatet ist.
Ihre literarische Neigung war ein Erbe ihrer Mutter. Ihr Urgroßvater, der bekannte Kitzinger Rangschiffer Bernhard Krauß, reiste mit seinem Schiff von der Mainschleife bis nach Rotterdam. Seine Reiseerlebnisse wurden 1842 veröffentlicht. 1909 heiratet Olga den Theologieprofessor Dr. Hans Pöhlmann und zog nach Nürnberg. Ihre Verbindung zu Kitzingen riss aber niemals ab.
1912 erschien das für Kitzingen bedeutendste literarische Werk, der historische Roman "Die arme Stadt". Darin entführt sie den Leser in das Kitzingen und die Welt des 16. Jahrhunderts. Die herrschende, überholte Ständegesellschaft bewirkte große soziale Verwerfungen. Erfolglos lehnten sich die geschundenen Bauern 1525, im Verbund mit Kitzinger Bürgern, dagegen auf. Als die Erhebung zusammenbrach, musste die Stadt das fürchterliche Strafgericht des Markgrafen Casimir von Ansbach-Brandenburg über sich ergehen lassen. Gewaltige Geldstrafen wurden verhängt, etwa 60 Kitzinger Bürgern wurden im Leidenhof die Augen ausgestochen und mehrere hingerichtet. Damalige Wertvorstellungen, Lebensart, Mut und Hoffnungslosigkeit, Grausamkeiten und Gefühle werden in diesem Roman lebendig und einfühlsam beschrieben.
In einem weiteren Roman "Der Fluss", ließ Olga Pöhlmann ihre Vorfahren, insbesondere den Großvater, den Schiffer Bernhard Krauß, auferstehen. Der Main, die Lebensader, brachte mit seiner Rangschifffahrt und Fischerei Wohlstand und Lebendigkeit nach Kitzingen. Doch der Beginn des technischen Zeitalters stand für die Schifffahrt bereits drohend am Himmel. Der Buchumschlag zeigt das altertümliche Kitzingen von Etwashäuser Seite aus. Der Roman erschien 1968 als Fortsetzungsgeschichte in der Kitzinger Zeitung.
Die beiden Bücher "Die Arme Stadt" und "Am Fluss" hat der Kitzinger Verleger Gerd Högner 2009 aufgelegt um das Andenken an die Kitzinger Schriftstellerin zu bewahren.