Einfach hatten sich die Haushaltsvorbereitungen in diesem Jahr nicht gestaltet. Die Verwaltung sprach von vielen Unwägbarkeiten oder von anfänglich nicht belastbaren Kostenentwicklungen. Zudem belasten Gewerbesteuerrückzahlungen, eine geringere Schlüsselzuweisung und eine höhere Kreisumlage den Haushalt, der ein Gesamtvolumen von rund 12,92 Millionen Euro hat.
Kämmerer Günther Schell begründete die späte Haushalsverabschiedung: Zuerst habe man warten wollen, bis bei Projekten wie den Baugebieten "Schlossberg" und "Am Schwanberg", Dorferneuerung Frühstockheim, Kreisverkehr oder Kindergarten belastbare Zahlen vorlägen. Hinzugekommen seien dann auch noch personelle Engpässe. Zwischenzeitlich habe man auch über einen Doppelhaushalt 2024 und 2025 nachgedacht, doch letztlich werde nun der 2024er Haushalt verabschiedet. Im Jahr 2024 ist laut Kämmerei keine Zuführung vom Verwaltungshaushalt an den Vermögenshaushalt möglich. Die Mindestzuführung von 436.300 Euro werde damit nicht erreicht.
Als Grund hierfür werden die Folgen der starken Einnahmerückgänge bei der Gewerbesteuer und bei den Schlüsselzuweisungen genannt. Gleichzeitig sei aber die Kreisumlage stark gestiegen. Nachdem die Gewerbesteuer gegenüber der Finanzplanung aus dem vergangenen Jahr nochmals nach unten korrigiert habe werden müssen, sei es zu einer Schieflage des gesamten Haushalts gekommen.
Gemeinde rechnet mit steigenden Einnahmen aus der Grundsteuer
Im Verwaltungshaushalt rechnet die Gemeinde im Laufe der nächsten Jahre durch den zu erwartenden Einwohnerzuwachs mit weiter steigenden Einnahmen aus Grundsteuer B sowie Einkommensteueranteilen. Dies soll dann auch positive Wirkungen auf die Höhe der Zuführung zum Vermögenshaushalt haben. Dabei sind die Auswirkungen neuer Hebesätze bei den Grundsteuern noch nicht berücksichtigt. Diese greifen ab 2025 und werden dann, wie der Gemeinderat getrennt beschloss, bei 330 Prozent bei der Grundsteuer A und bei 185 bei der Grundsteuer B liegen, bisher waren es 365 beziehungsweise 345 Prozent. Damit will die Gemeinde trotz noch fehlender Daten eine Rechtsgrundlage schaffen und die Einnahmen auf dem Niveau wie bisher halten.
Ende 2024 wird ein fälliger Kredit in einen langfristigen Kredit mit regelmäßigen Zins- und Tilgungsleistungen umgeschuldet. Weiter ist ein neuer Kredit zur Haushaltsfinanzierung in Höhe von 635.000 Euro vorgesehen. Auch der soll langfristig abgeschlossen werden, damit der finanzielle Spielraum in den nächsten Jahren wieder größer wird. Für 2026 prognostiziert der Kämmerer wieder bessere Zahlen für den Haushalt. Bis dahin seien neue Maßnahmen entsprechend den finanziell verfügbaren Mitteln und erwartbaren Einnahmen abzustimmen, gerade bei größeren Projekten. Neue Projekte müssten deshalb finanzierbar sein und gegebenenfalls zeitlich gestreckt werden.
Freie Liste will mehr sparen
Im Vorfeld der Haushaltssitzung hatte sich die Freie Liste intensiv mit dem Zahlenwerk befasst. Etliches war von der Gruppierung hinterfragt worden. Ebenso wurden Anträge zu Einsparungen gestellt. Gerade bei den freiwilligen Leistungen, von denen sich Rödelsee eine ganze Reihe nach wie vor leistet. So soll nach dem Willen der Freien Liste zum Beispiel die Solarförderung eingestellt werden. Auch mit den Kosten für das Schloss Crailsheim hatte sich die Freie Liste beschäftigt. Der Kauf 2020 sei wichtig und richtig gewesen, dennoch seien dort die anstehenden Baumaßnahmen zwingend zu priorisieren. Denn Investitionen in die Infrastruktur wie Kindergarten, Schule, Straßen oder Ver- und Entsorgungseinrichtungen seien vorrangiger.
Das Ratsgremium beschloss mit knapper Mehrheit, die gestellten Anträge in Summe zu behandeln. Ohne auf einzelne Anträge dann einzugehen, lehnte der Rat diese ab beziehungsweise stimmte den Beschlussvorschlägen der Verwaltung zu. Letztendlich gab es auch eine mehrheitliche Zustimmung zum Haushalt für 2024.
