Mit dem Dorfladen in Rödelsee wird es weitergehen. Nur anders als bisher. Ein privater Betreiber soll ihn statt der Gemeinde künftig führen. Darauf habe sich der Gemeinderat einstimmig verständigt, verkündete Bürgermeister Burkhard Klein das Ergebnis der intensiven nichtöffentlichen Beratungen.
Seit 9. November 1995, als Friedrich Amberger noch Bürgermeister war, hat Rödelsee den Dorfladen. Die Gemeinde habe damals in der früheren und zuletzt leer stehenden Kelterhalle ein geeignetes Gebäude dafür gesehen. Der heutige Parkplatz sei damals noch ein Garten gewesen und per Grundstückstausch in den Besitz der Gemeinde gekommen, erinnert sich der Rödelseer Altbürgermeister und Ehrenbürger.
Der Dorfladen, laut Klein der erste kommunal betriebene in Bayern, sollte Treffpunkt für Jung und Alt sein, ein richtiger Dorfmittelpunkt. Der Laden sollte die Nahversorgung sicherstellen, aber kein Supermarkt sein. Viel Geld pumpte die Gemeinde in den Laden und hätte sich gerne eine schwarze Null gewünscht. Die Zahlen unter dem Strich blieben aber rot.
Oft debattierte der Rat über Lösungen, formte neue Konzepte. Zuletzt gab es zum Beispiel einen Umbau im Ladeninneren, eine Sortimentsbereinigung, eine Café-Ecke und Sonderaktionen. Mit Edeka C+C fand die Gemeinde einen neuen Zulieferer. Ein rühriger Arbeitskreis investierte viel Arbeit. Und ein externer Berater wurde geholt.
Die Umsatzzahlen entwickelten sich erfreulich, doch eben nur langsam. Der Gemeinderat bemängelte zudem die nur sehr zögerliche Umsetzung des neuen Konzeptes oder gar die fehlende Umsetzung in manchen Punkten. Einher gingen Personalwechsel.
Die Gemeinderatssitzung am 15. Juli wurde zur Schicksalssitzung über die Zukunft des Landes erkoren. Im Vorfeld hatte Bürgermeister Burkhard Klein viele Gespräche geführt und Lösungsmöglichkeiten gesucht. Folgendes stand nun dem Rat zur Auswahl: Der komplette Ausstieg aus dem Projekt Dorfladen und damit das Ende der Nahversorgung im Ort, die Weiterführung des Ladens mit dem Partner Igros (Bad Neustadt) als Komplettlieferant und Betreuer, wobei die Gemeinde Betreiber bleibt, oder die Gemeinde sucht selbst einen Betreiber und verpachtet an diesen.
Für Letzteres entschied sich der Rat. Drei Interessentinnen gibt es laut Klein dafür, die nach seiner Einschätzung in der Lage sind, den Markt eigenwirtschaftlich und erfolgreich zu führen – wenn möglich, ab 1. Oktober. Erfolgreich deshalb, weil die gestiegenen Umsätze und die Kundenkontakte dafür sprächen. Eine Schulung gebe es durch Edeka, erläuterte Klein, die auch weiterhin Lieferant sei. An die Gemeinde soll als Pacht ein Prozent des Umsatzes fließen.