
"Zum Giebel bin ich hochgestiegen, um hier zu reden mit Vergnügen". Zimmermeister Volker Pudenz hatte in kühnen Schritten den Giebel des Rohbaues in Volkach erklommen, um nach alter Tradition mit einem Richtspruch das Haus an der Hauptstraße 1 zu segnen. Weit flog am Ende seiner Ansprache sein Weinglas und zerschellte am Baukran.
Die Bauherrinnen der künftigen Gaststätte "Zur Lilie", Susanne und Fabienne Hahn, waren überglücklich:"Endlich! Jetzt beginnt die finale Phase", jubelte Fabienne und ihre Partnerin Susanne sprach von einer "ganz harten Zeit", die ohne Freunde nicht zu schaffen gewesen wäre. "Aber jetzt greifen wir zum Schlußspurt an", rief sie in die Menge.

Von einer "sehr anspruchsvollen Baustelle" berichtete die verantwortliche Architektin Regina Huller vom Ingenieurbüro Brändlein/Wiesentheid. Die Bausubstanz des Gebäudes im Volkacher Altort, das vermutlich aus dem 16. Jahrhundert stammt, war schon sehr marode und der Denkmalschutz ständig vor Ort. Etliche Auflagen wurden erlassen, die aber alle erfüllt werden konnten. Allein um den Baukran an die Baustelle zu bekommen, mußte ein Rundbogen an der Grundstücksmauer eingerissen werden. Zwischendurch standen nur mehr die Außenwände des Hauses, die aufwendig abgestützt wurden, damit sie nicht umkippten. "Es hätte nur noch wenige Jahre gedauert, bis Hausteile eingebrochen wären", so das Urteil der Architektin.
Alte Balkendecke konnte erhalten werden
Die alte Bohlenbalkendecke konnte erhalten und wieder eingebaut werden. "Eine Mammutarbeit", sagten die beteiligten Handwerker. Jetzt kann man sich schon gut vorstellen, wie es später einmal aussehen wird: Der große Innenraum, der das Restaurant wird, der Festsaal im ersten Stock, der Gewölbekeller und dann das Filetstück: der Biergarten, direkt an der alten Stadtmauer. Derzeit dient er noch als Lagerplatz für das Baumaterial, doch die Eigentümer haben schon eine genaue Vorstellung: "Das wird ein Schmuckstück für die Stadt!"
Jetzt hoffen alle Beteiligten auf ein baldiges Ende der Behinderungen rund um den Baustellenbereich, was aufgrund der örtlichen Gegebenheit einfach nicht anders zu schaffen war. Das Ziel der beiden Wirtinnen ist klar: "Im Frühjahr 2022 wollen wir eröffnen."