Zur Vorbereitung auf den großen Festtag im kleinen Reupelsdorf laufen noch die allerletzten Arbeiten. Diesen Sonntag, 19. September, ist es nämlich soweit. Im 420–Einwohner-Ortsteil von Wiesentheid wird das offizielle Ende der Dorferneuerung gefeiert. Damit einher geht am gleichen Tag die Eröffnung eines neu geschaffenen Kulturweges.
Es wurde einiges gebaut, saniert und verändert in den gerade einmal zehn Jahren, seit das staatliche Förderprogramm anlief. Die Ergebnisse können sich wahrlich sehen lassen. "Das Ortsbild von Reupelsdorf hat sich um einhundert Prozent gewandelt. Es ist ein schöner Ort geworden, darauf wird man auch von Auswärtigen angesprochen. Ich glaube, es sind alle sehr zufrieden", sagt Reupelsdorfs Gemeinderat Walter Rosentritt mit ein wenig Stolz.
Vor allem das Umfeld der Bundesstraße 22, die als Hauptstraße den Ort von Ost nach West auf einigen hundert Metern durchzieht, wurde stark aufgewertet. "Wir haben hier allein 64 Bäume gepflanzt. Dazu hat der Ort jetzt drei Baum-Tore an den Einfahrten, das ist auch als optische Einengung", erläutert Reiner Väth vom Amt für Ländliche Entwicklung.
Vieles wurde verändert. So wurde die Verkehrsader auf eine Breite von im Schnitt immer noch 6,50 Meter reduziert. Dadurch entstand mehr Platz für die Gehwege, auf denen man nun durchgehend entlang der Straße laufen kann. Dabei waren sie zunächst im Ausbauprogramm überhaupt nicht vorgesehen. "Die Bürger vom Arbeitskreis Dorferneuerung haben damals gesagt, wir machen nicht mit, wenn es keine neuen Gehwege gibt. Das Ingenieurbüro musste noch einmal neu planen", erinnert sich Rosentritt mit einem Schmunzeln.
Im Großen und Ganzen sei alles ziemlich reibungslos, und vor allem sehr zügig abgelaufen, lobt Väth. Auch die rund 1,87 Millionen Euro – Hälfte Staat, Hälfte Gemeinde – die über die Dorferneuerung nach Reupelsdorf flossen. Im gleichen Zug wurden noch einmal fast 600 000 Euro in den Ort investiert. Damit wurde das ehemalige Pfarrhaus komplett restauriert, außerdem erhielt das Gemeinschaftshaus am Sportplatz eine Renovierung. Die Hälfte des Geldes bekam Reupelsdorf über das europäische Förderprogramm ELER, Teil zwei übernahm wieder die Kommune.
In Wiesentheid saß damals und bis Mai 2020 mit Werner Knaier (CSU) ein Reupelsdorfer auf dem Bürgermeister-Stuhl, was das Ganze sicher beschleunigte. Das gibt auch Knaiers Nachfolger, Klaus Köhler (Freie Wähler) zu, der sich beim Rundgang dieser Tage gemeinsam mit den Behörden und Leuten vor Ort alles anschaute.
Als letzter Punkt in der aufwändigen Verschönerung Reupelsdorfs kam nun der Kirchplatz an die Reihe, der ein komplett anderes Aussehen als zuvor erhielt. Ein Brunnen plätschert und die Muttergottes bekam einen neuen Platz und steht nun zentraler vor dem Eingang zur Kirche. Es ist ein Abguss, das Original befindet sich im Bischöflichen Palais in Würzburg.
Zu guter Letzt erfährt Reupelsdorf mit dem Europäischen Kulturweg eine weitere Aufwertung. Die fünf Kilometer lange Strecke um das Dorf führt als Streifzug durch Reupelsdorfs Geschichte. Diese begann wohl rund 1000 Jahre vor Christus. Aus der damaligen Bronzezeit fand man bei Ausgrabungen Schmuckgegenstände und Werkzeuge.
Gerrit Himmelsbach, als Fachmann für Fränkische Landesgeschichte, erarbeitete mit einem Arbeitskreis aus Reupelsdorfer Bürgern die einzelnen Stationen des Weges. Der wird am Sonntag eröffnet. Das Festprogramnm startet bereits früher. Um 9 Uhr ist Gottesdienst, anschließend Segnung des Kirchplatzes und Ansprachen. Später wird im Gemeinschaftshaus Mittagessen angeboten. Ab 14 Uhr ist der Kulturweg an der Reihe.