Blaulichter von über einem Dutzend Einsatzfahrzeugen spiegelten sich am Donnerstagabend nach Einbruch der Dunkelheit an der Fähr-Anlegestelle in Fahr im Wasser des Mains. Grund des Großaufgebots an Rettungskräften war die Main-Fähre auf dem Wasser.
Das Wasserfahrzeug, das bei Fahr normalerweise zuverlässig Autos, Radfahrer und Fußgänger von einer Seite des Flusses auf die andere bringt, war nach Polizeiangaben kurz nach 18 Uhr während einer Überfahrt wegen eines technischen Defekts manövrierunfähig auf dem Wasser getrieben. Der Fährmann hatte schnell reagiert und den Anker geworfen, um zu verhindern, dass die Strömung des Mains die Fähre abtreibt.
Wasserwacht, Feuerwehr und THW im Einsatz
Doch damit saß die Fähre zwischen beiden Flussufern fest. An Bord: ein Auto mit zwei Erwachsenen und deren Kleinkind sowie der Steuermann der Fähre. Gegen 18.15 Uhr alarmierte die Integrierte Leitstelle Würzburg die Feuerwehren Fahr und Stammheim (Lkr. Schweinfurt) sowie die Wasserwacht Volkach, damit diese mit ihren Booten die vier Menschen von der Fähre in Sicherheit bringen. Nach Angaben von Kilian Meusert, dem Kommandanten der Feuerwehr Fahr, der den Einsatz leitete, war auch das Technische Hilfswerk Kitzingen mit weiteren Booten alarmiert worden, brauchte dann vor Ort jedoch nicht mehr eingreifen.
Zwischenzeitlich hatten Kräfte der Feuerwehr Stammheim mit zwei Booten und die Besatzung eines Bootes der Wasserwacht die Fähre gesichert und die drei Erwachsenen und das Kleinkind wohlbehalten ans Ufer gebracht.
Nach Angaben von BRK-Kreisgeschäftsführer Felix Wallström, der selbst vor Ort war, betreuten Helfer des Rettungsdienstes die vier Geretteten und wärmten diese auf. Sie hatten etwa eine halbe Stunde in der Kälte ausharren müssen. Kein Beteiligter musste allerdings in eine Klinik eingeliefert werden, so dass sich feststellen lässt, dass der Zwischenfall für alle glimpflich ausgegangen ist. Diese Einschätzung teilt auch Einsatzleiter Meusert, der die Rettung der Menschen von der Fähre im Gespräch mit dieser Redaktion als "relativ schnell", besonnen und ruhig beschreibt.
Einsatz nach eineinhalb Stunden beendet
Anschließend zogen und manövrierten die drei Boote von Feuerwehr und Wasserwacht die Fähre zurück an die Anlegestelle auf der Fahrer Mainseite und sicherten die Fähre dort. Unterstützt wurden sie von Einsatzkräften, die von Land aus mit Muskelkraft zogen, und vom Fährmann. Gegen 19.30 Uhr war der Einsatz beendet, berichtet Meusert.
Seinen Angaben nach war dies nicht der erste Ausfall der Fahrer Main-Fähre, wenngleich Ausfälle auf dem Wasser selten sind. Bislang hatte es der Fährmann jedes Mal mit eigenen Mitteln geschafft, die Fähre ans Ufer zurückzubringen. Weshalb dieses Mal ein Großaufgebot an Rettungskräften hinzugezogen wurde, kann der Einsatzleiter nicht abschätzen. Er meint jedoch, der Fährmann habe in diesem Fall gut reagiert, indem er mit dem Werfen des Ankers die Fähre auf dem Wasser fixiert hat.