Die Vorteile von Regionalität beim Anbau und der Vermarktung von Obst und Gemüse arbeiteten die Referenten eines Vortragsabends mit dem Titel "Gemüse ohne Kilometer" im Kitzinger Stadtteilzentrum aus und diskutierten die Ergebnisse mit den Gästen. Gemessen an mehreren Parametern wie Fairness in der Produktion, Stärkung der heimischen Wirtschaft, sinnvolle Ernährung, sowie die CO2-Bilanz, erreichte das Vermarktungsmodell der Ökokiste des Schwarzachers Ferdinand Plietz die besten Noten.
Andreas Becker, Abteilungsleiter Gartenbau am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, begrüßte die Gäste zu dem Abend als Teil der Veranstaltungsreihe "Kreisacker" der BNE-Koordinierungsstelle des Landkreises und verfolgte das Ziel, Verbraucher zu informieren und die bisweilen große Distanz zwischen Erzeuger und Verbraucher zu reduzieren.
Andre Busigel stellte seinen auf Gurken im Gewächshaus spezialisierten Betrieb in Albertshofen vor. Er vermarktet große Mengen über den Gartenbau-Großmarkt, der den Lebensmitteleinzelhandel beliefert. Er erläuterte die Notwendigkeit von Gewächshäusern, unter anderem wegen der dort kontrollierten Wachstumsbedingungen und dem Umgehen von Witterungs-Risiken und der Knappheit von Wasser und Licht. Der Klimacomputer in seinem Betrieb versorge die Pflanzen mit Wasser und Dünger vollautomatisch und das Gewächshaus werde von der Abwärme der Biogasanlage beheizt. Unter dem Strich arbeite sein Betrieb ökonomisch erfolgreich, was auch aus ökologischer Sicht und im Sinne der Nachhaltigkeit gegeben ist.
Größtmögliche Transparenz
Die Vorteile regionaler Vermarktungswege erläuterten Veit Plietz und sein Sohn Ferdinand Plietz vom Betrieb Ökokiste und Spezialitäten-Gärtnerei in Schwarzach. Ferdinand Plietz verdeutlichte die größten Vorteile von regionalem Obst und Gemüse. Der Einkauf beim Direktvermarkter biete dem Verbraucher größtmögliche Transparenz. Plietz stellte vier Wege vom Produzenten bis zum Verbraucher vor und identifizierte Vor- und Nachteile der einzelnen Wege.
"Wir sind das Sammelbecken für regionale Anbieter und mit unserem Lieferservice ein verlängerter Arm für sie", erklärte der Schwarzacher, der die kürzesten Lieferwege für sein Geschäftsmodell in Anspruch nahm. "Wir merken, dass veredelte und getrocknete Produkte immer mehr nachgefragt werden", antwortete Ferdinand Plietz einer Zuhörerin.
Verbraucherservice bietet Aufklärung
Der Etwashäuser Bio-Gärtner Erich Gahr attestierte dem Lieferservice Ökokiste eine sehr gute CO2-Bilanz und diese könnte noch besser werden, je mehr Kunden die Firma in einer Straße oder einem Ort habe. Die Zuhörer waren sehr interessiert an den Modalitäten des Lieferservice und der Schwarzacher schilderte die relativ einfache Handhabung für die Kunden und die größtmögliche Flexibilität des Warenkorbs.
Annegret Hager vom Verbraucherservice Bayern vollzog den Perspektivwechsel auf die Seite der Verbraucher. Ihre Einrichtung biete viele Seminare und Kochkurse und habe dazu viele Fachberater. Hager klärte über verpflichtende und freiwillige Herkunftsangaben und Anforderungen für diverse Siegel bei Lebensmitteln auf. Sie wandte sich gegen den Konsum von jeglichem Obst, das per Flugzeug eine sehr schlechte CO2-Bilanz habe. "Wir haben hier in Unterfranken eine große Produktvielfalt und außer Hopfen haben wir hier nahezu jede Sonderkultur, um regional und saisonal einkaufen zu können", so Annegret Hager zu den klimatischen Bedingungen unserer Region.